"Ach hör auf!", staunte Horst Lichter in der Dienstagsausgabe von "Bares für Rares", als er erkannte, wer das mitgebrachte Werk geschaffen hatte. "Das ist ein ganz lieber Freund von mir!"
Als Zuschauer konnte man schon an den Liedzeilen erkennen, worum es gehen könnte: "Verdamp lang her" schallte es aus den Boxen, als Walter mit seinen Verkaufsobjekten unter dem Arm und den Worten "Das so zu bekommen, wird ziemlich schwierig sein" ins "Bares für Rares"-Studio stapfte.
Experte Detlev Kümmel bestätigte prompt das Offensichtliche: "Das ist von Wolfgang Niedecken." Der Frontmann der Kultband hatte das Werk samt LP sogar signiert. Da stellte sich die Frage: Woher hatte Walter die Stücke?
Aus seinen EMI-Zeiten - damals, als er bei Electrola (heute EMI Music Germany GmbH & Co. KG) als Produktioner tätig war, wanderte das Set über den Schreibtisch des Marketing-Managers direkt in seine Hände. Im Zuge einer Umgestaltung daheim kam ihm nun der Gedanke, sich mit der Rarität bei "Bares für Rares" zu bewerben.
Auch Detlev Kümmel zeigte sich beeindruckt: "Für dieses Album hat Niedecken genau dieses Kunstwerk geschaffen. Er hat dadurch beides gezeigt: einmal, dass er ein hervorragender Musiker ist und nebenbei auch noch ein besonderer Künstler."
Walter wünschte sich dafür 300 bis 400 Euro. Doch Kümmel setzte noch einen drauf: Zwischen 500 und 600 Euro sei realistischer. Ob Walter die Händler wohl zum Mitrocken bringen würde?
Im Händlerraum herrschte dann jedoch zunächst Ratlosigkeit. Christian Vechtel (Dritter von rechts) meinte skeptisch: "Ich glaube nicht, dass wir wissen, wie viel diese Gegenstände hier heute wert sein dürfen, können oder sollen." Walter half ein wenig auf die Sprünge.
Das Bietergefecht startete entspannt bei 500 Euro, doch endete mit einem Paukenschlag bei stolzen 1.600 Euro. Am Ende musste sich der Rheinländer Walter "Waldi" Lehnertz geschlagen geben - David Suppes aus Wiesbaden schnappte sich den Schatz nach zähen Verhandlungen und strahlte: "Das ist ein richtiges Highlight!"
Dann kamen Theresia und ihr Enkel ins Studio. Die handgedrehte Vase mit kunstvoller Schlickerglasur, einst von Prof. Max Laeuger entworfen, war der Oma schlichtweg zu schade fürs Blumenwasser. Das Jugendstil-Objekt aus der Zeit 1910 mit leichten Beschädigungen waren 300 bis 340 Euro wert.
Der nächste Gast hatte einen echten Goldschatz aus der Flohmarktwelt aufgetan: eine Brosche aus 750er-Gold, die gleichzeitig als Anhänger durchging - vermutlich aus den 1950er-Jahren. Damals hatte er rund 1.000 Euro dafür bezahlt.
Doch die Expertin ließ aufhorchen: Zwischen 1.600 und 1.800 Euro seien drin! Horst Lichter konnte sich ein anerkennendes Lob nicht verkneifen: "Mit dir geh ich mal auf den Trödelmarkt!"
Beim nächsten Schmuckstück waren Gastgeber und Expertin zunächst uneins: Sollten das Sonnenstrahlen sein? Bärenkrallen? Motorradritzel? Am Ende stellte sich heraus: Es waren Bumerangs! Verkäuferin Angelika hatte das silberne Ensemble mit goldenen Plättchen 1971 höchstpersönlich gekauft.
Das extravagante Collier samt Armband stammte aus den 1960er-Jahren - hergestellt von der renommierten dänischen Silberschmiede Michelsen. Die Expertise bezifferte den Wert auf 1.200 Euro. David Suppes zahlte sogar 1.350 Euro.
Zu guter Letzt brachte Giacomo ein Werk mit frommer Aura: eine Klosterarbeit samt vier verpackten Reliquien und einem Relief der Heiligen Katharina. Ein Fundstück vom Antikmarkt. Für 400 bis 450 Euro konnte sie laut Colmar Schulte-Goltz weiterziehen.