Privatkunden könnten bald Waymo-Robotertaxis kaufen - wenn sie reich sind

Waymo, die Robotertaxi-Sparte von Alphabet, könnte seine autonomen Fahrzeuge in Zukunft auch an Privatkunden verkaufen. Diese "zukünftige Optionen für den Privatbesitz" kündigte CEO Sundar Pichai laut "Reuters" in einer kürzlich abgehaltenen Telefonkonferenz zu den Geschäftsergebnissen des Unternehmens an. Einen genauen Zeitplan nannte er jedoch nicht. Bislang bietet Waymo seine Dienste ausschließlich als Fahrdienst in ausgewählten US-Städten an.
Mit mehr als 700 Fahrzeugen - davon 300 allein in San Francisco - betreibt Waymo als einziges Unternehmen in den USA unbemannte Robotertaxis, die Fahrgäste transportieren.
Waymo plant schrittweise Ausweitung auf Privatbesitz
Seit seiner Gründung 2009 hat sich Waymo trotz vieler Hürden langsam am Markt etabliert. Hohe Investitionen, strenge Vorschriften und technische Herausforderungen haben anderen Firmen schwer zugesetzt. Waymo hingegen setzt auf eine Kombination aus Kameras und teuren LiDAR-Sensoren, die eine dreidimensionale Karte der Umgebung erstellen und für mehr Sicherheit sorgen.
Tesla wählt beim (teil)autonomen Fahren einen anderen Weg: Elon Musks Firma verlässt sich ausschließlich auf Kameras und künstliche Intelligenz. Das hält die Kosten niedrig. "Teslas kosten wahrscheinlich ein Viertel oder 20 Prozent von dem, was ein Waymo kostet", so Musk.
Musk kritisiert hohe Kosten der Waymo-Fahrzeuge scharf
Tesla will zeitnah eigene autonome Robotertaxis auf die Straße bringen, sogenannte Cybercaps. Der Start des kostenpflichtigen Robotertaxi-Dienstes in Austin, Texas, ist weiterhin für Juni 2025 geplant. Dort trifft Tesla auf nur minimale behördliche Auflagen. Auch in Kalifornien sowie weiteren US-Bundesstaaten sollen die Dienste folgen.
Kritiker halten den Zeitplan allerdings für sehr ambitioniert, da autonome Fahrzeuge bei schlechtem Wetter oder an komplexen Kreuzungen oft noch Schwächen zeigen. Auch der von Musk angepeilte Preis von 30.000 US-Dollar für ein Cybercap darf kritisch hinterfragt werden.
Waymo verfolgt eine andere Strategie: Über Partnerschaften mit Unternehmen wie Uber, Moove und Herstellern wie Hyundai, Zeekr und Jaguar will der Anbieter sein Netzwerk vergrößern. Analyst David Heger glaubt, dass Waymo Privatkunden vermutlich über solche Partnerschaften eigene Fahrzeuge anbieten wird.
Waymo steigert Fahrten deutlich und expandiert in neue Städte
Aktuell führt Waymo jede Woche über 250.000 vollautonome Fahrten durch. Der Dienst ist in San Francisco, Phoenix, Los Angeles und Austin verfügbar. Bald sollen Atlanta, Miami und Washington D.C. hinzukommen.
Waymo und Tesla im Vergleich: So unterscheiden sich die Robotertaxis
Waymo und Tesla verfolgen beim autonomen Fahren grundverschiedene Ansätze. Während Waymo auf umfassende Sensorik und vorgefertigte Karten setzt, vertraut Tesla auf Kameras und Echtzeit-Daten. Ein Überblick über die wichtigsten Unterschiede:
Waymo:
- Sensorik: Setzt auf eine Kombination aus LiDAR, Kameras, Radar und hochpräzisem GPS. LiDAR liefert ein exaktes 3D-Bild der Umgebung und verbessert die Navigation besonders in Innenstädten.
- Navigation: Nutzt hochauflösende, vorgefertigte Karten, die permanent mit Sensordaten abgeglichen werden. Dadurch fährt Waymo besonders sicher auf bekannten Routen, benötigt aber umfassende Vorarbeit für neue Regionen.
- KI-Training: Trainiert seine Systeme mit Simulationen über mehr als zehn Milliarden Meilen. Der Fokus liegt auf vollständigem autonomem Fahren in definierten Städten wie Phoenix und San Francisco.
- Sicherheitsstrategie: Arbeitet mit mehrfachen Redundanzen im Fahrzeug und weist laut Analysen deutlich weniger Unfälle auf als menschliche Fahrer.
Tesla:
- Sensorik: Verzichtet auf LiDAR und stützt sich ausschließlich auf Kameras, Radar und Ultraschallsensoren. Der Ansatz soll die Technik günstiger und flexibler machen.
- Navigation: Verlässt sich auf Echtzeit-Computervision und maschinelles Lernen, ohne auf vorgefertigte Karten angewiesen zu sein. Ziel ist es, weltweit spontane Einsätze zu ermöglichen.
- KI-Training: Nutzt die Datenflut von Millionen Tesla-Fahrzeugen weltweit. Das System ist lernfähig, aber noch nicht vollautonom (Level 2+).
- Sicherheitslage: Steht wegen Unfällen und gerichtlichen Auseinandersetzungen unter Kritik. "Autopilot" und "Full Self-Driving" werden oft überschätzt und erfordern weiterhin aktive Fahrerüberwachung.