RKI warnt vor bundesweitem Diphtherie-Ausbruch: So erkennst Du Symptome

Das Robert Koch-Institut ( RKI) warnt in seinem Epidemiologischen Bulletin aktuell vor einem bundesweiten Diphtherie-Ausbruch. Bislang sind 126 Fälle bekannt, darunter auch Fälle von respiratorischer Diphtherie, die schwer oder tödlich verlaufen kann.
Die meisten Erkrankungen sind zunächst bei Geflüchteten aufgetreten, mittlerweile sind aber auch weitere Bevölkerungsgruppen betroffen wie etwa wohnungslose, ungeimpfte und ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Hinzu kommt, dass die viele Übertragungen innerhalb Deutschlands "autochthon" erfolgt sind, also nicht aus dem Ausland eingeschleppt wurden. Die Gefahr, an Diphtherie zu erkranken, besteht vor allem für vulnerable Menschen, also ungeimpfte, ältere Menschen und Kinder unter fünf Jahren.
Was ist Diphtherie?
Diphtherie ist eine hochansteckende und gefährliche Infektionskrankheit, die zunächst den Rachen und die oberen Atemwege betrifft. Im weiteren Verlauf kann das von dem Bakterium Corynebacterium diphtheriae abgesonderte Gift Diphtherietoxin auch Herz, Leber, Nieren und das Nervensystem schädigen. Auch schon in den oberen Atemwegen kann Diphtherietoxin schwere Komplikationen hervorrufen, wie etwa eine starke Schwellung des Halses, die zum Tod durch Ersticken führen kann.
Diphtherie ist hochansteckend. Die Erreger werden durch Tröpfcheninfektion übertragen, also etwa beim Niesen oder Husten. Daher müssen Erkrankte schnell isoliert werden. Die Ständige Impfkommission ( STIKO) empfiehlt die Grundimmunisierung gegen Diphtherie bereits im Säuglingsalter. Für gewöhnlich erfolgt eine Impfung durch eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt mit einem Kombinationsimpfstoff, der auch gegen Tetanus, Polio (Kinderlähmung), Keuchhusten und Hepatitis B schützt. Nach einigen Jahren erfolgt eine Auffrischimpfung.
So erkennen Sie die Symptome von Diphtherie
Die Inkubationszeit, also die Zeit, die von der Ansteckung bis zu dem Auftreten der ersten Symptome vergeht, liegt bei Diphtherie bei zwei bis fünf Tagen. Zu den ersten Symptomen gehören Schluckbeschwerden, Fieber, Halsschmerzen und Abgeschlagenheit. Nach weiteren 48 Stunden kann es zu unterschiedlichen Krankheitsverläufen kommen, abhängig davon, wo sich das Diphtherietoxin konzentriert:
Mandeldiphtherie: Diese Form ähnelt sehr stark einer Mandelentzündung. Auf den Mandeln und im Rachen zeigen sich grau-weiße oder bräunliche Beläge, die auch bluten können. Die Lymphknoten schwellen stark an. Oft haben Erkrankte eine faulig-süßen Mundgeruch.
Kehlkopfdiphtherie: Breitet sich die Infektion in Richtung Kehlkopf aus, kommt es zu einem bellendem Husten. Die Stimme wirkt heiser und die Schleimhäute in der Kehle können ebenso wie der Kehlkopf stark anschwellen. Es kann zu Atemnot kommen. Spätestens dann sollte der Notarzt verständigt werden.
Voranschreitende/toxische Diphtherie: Bei einer voranschreitenden Diphtherie spricht man von einem aggressiven Verlauf. Meist beginnt diese bei den infizierten Mandeln. Dann verschmelzen die grau-weißen oder bräunlichen Beläge miteinander. Es kommt zu hohem Fieber und zu verstärkten Wassereinlagerungen im Gewebe, wodurch ein sogenannter Cäsarenhals, eine Schwellung vom Unterkiefer bis zum Kehlkopf, entstehen kann. Das Diphtherietoxin kann auf Organe im Körper überspringen. Es kann zu Herzmuskelentzündungen kommen, die schlimmstenfalls einen plötzlichen Herztod zur Folge haben können.
So lässt sich Diphtherie behandeln
Der Verlauf der Krankheit hängt auch von dem allgemeinen Gesundheitszustand der Betroffenen ab. Erfolgt früh eine Behandlung, ist eine vollständige Heilung möglich. Deshalb muss bei Verdacht auf Diphtherie schnell gehandelt werden. Die Behandlung verläuft meist intensiv. Erkrankte erhalten ein Antiserum, welches das Diphtherietoxin neutralisieren soll. Zusätzlich wird ein Antibiotikum verabreicht, dass die Vermehrung der Krankheitserreger eindämmen soll.
Der beste Schutz gegen Diphtherie ist jedoch eine Impfung. Erwachsene sollten alle zehn Jahre eine Auffrischungs-Impfung gegen Diphtherie durchführen lassen. Da diese aber nicht sehr verbreitet sind, ist der Impfschutz bei vielen Erwachsenen schwach.