Verbrauchertäuschung: Dieses Produkt erhält den Goldenen Windbeutel 2025

Weniger Inhalt, höherer Preis - der Goldene Windbeutel 2025 geht an Milka-Hersteller Mondelez und die "Milka Alpenmilch"-Schokolade. Denn Mondelez hat den Inhalt bei den Schokoladen-Tafeln von 100 auf 90 Gramm reduziert und gleichzeitig den Preis von 1,49 Euro auf 1,99 Euro angehoben. Die Verpackung hat dabei ihre Größe behalten. Laut der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch handelt es sich dabei um eine versteckte Preiserhöhung von 48 Prozent.
Mehr als ein Drittel der Stimmen für Milka
Mit dem Goldenen Windbeutel will die Verbraucherschutz-Organisation von Foodwatch jedes Jahr auf besonders dreiste Verbrauchertäuschungen hinweisen. Die Verbraucherinnen und Verbraucherinnen dürfen mitentscheiden. Bei der seit Anfang Juli laufenden Online-Umfrage zum Goldenen Windbeutel 2025 haben mehr als 58.000 Menschen teilgenommen. Die Milka Alpenmilch erhielt dabei 34 Prozent der Stimmen und gewann mit deutlichem Abstand. Chris Methmann, Geschäftsführer von Foodwatch sagte zu der Wahl: "Mondelez täuscht die Menschen im Supermarkt - und kassiert kräftig ab. Shrinkflation ist legalisierte Verbrauchertäuschung, die Bundesregierung lässt die Leute damit alleine." Die Verbraucherzentrale Hamburg wählte die Milka Alpenmilch bereits zur Mogelpackung Februar 2025.
Bei der Wahl des Goldenen Windbeutels 2025 waren vier weitere Produkte nominiert. Auf den Norwegischen Räucherlachs von Fish Tales entfielen 21,1 Prozent, auf den "Menstru Chocbar" von Innonature GmbH 17,8 Prozent, auf "Rama" von Flora Food Group 15 Prozent und "Dirtea Glow" von Dirtea GmbH 12,1 Prozent der Stimmen.
Hersteller rechtfertige Preiserhöhung mit gestiegenen Kosten
Die Verpackung der Milka Alpenmilch ist gleich geblieben, auch die Größe hat sich nicht verändert. Doch die Schokoladentafel ist jetzt zehn Prozent leichter als vorher. Das neue Gewicht ist zwar auf der Packungsvorderseite angegeben, häufig wird diese Stelle jedoch von Packungskartons verdeckt.
Hersteller Mondelez rechtfertigt den höheren Preis mit gestiegenen Kakaopreisen und Produktionskosten. Zwar sind laut Statistischem Bundesamt die Preise für Schokolade zwischen Januar 2024 und Anfang 2025 um acht Prozent gestiegen, Mondelez erhöhte die Preise laut Foodwatch im gleichen Zeitraum jedoch um bis zu 64 Prozent. Dazu sagt Dr. Rebekka Siegmann, Wahlleiterin des Goldenen Windbeutels: "Die Milka-Tafel ist ein Paradebeispiel für Shrinkflation, eine immer beliebtere Masche der Lebensmittelindustrie. Die Bundesregierung muss endlich entschlossen gegen versteckte Preiserhöhungen vorgehen".
Von Mondelez fordert Foodwatch, dass die Verpackungsgröße an den neuen Inhalt angepasst und die Preiserhöhung auf der Tafel transparenter kommuniziert wird. Von der Bundesregierung erwarten die Verbraucherschützerinnen und Verbraucherschützer, dass sie sich mehr für Transparenz bei versteckten Preiserhöhungen einsetzt.