Auf der Überholspur: Alan Walker ist der aufgehende Stern

Mit 18 schon an der Spitze der Charts? Der aufstrebende DJ Alan Walker hat das mit seinem Track "Faded" Ende des letzten Jahres mit Leichtigkeit geschafft. Und auch für Rihanna durfte der norwegische Produzent schon eröffnen. Grund genug, um ihn zu einem Gespräch zu bitten.
Alan Walker ist gerade einmal 18 Jahre alt und kann schon von sich behaupten, einmal an der Spitze der Charts gewesen zu sein. Mit seinem Song "Faded" schlich er sich letztes Jahr klammheimlich auf Platz eins der deutschen Hitliste und räumte damit Doppelplatin ab. Kein Wunder also, dass auch eine Größe wie Rihanna auf ihn aufmerksam wurde und ihn einlud, für sie im Münchner Olympiastadion zu eröffnen. Die Nachrichtenagentur spot on news traf den jungen Norweger danach zu einem Gespräch.
Hören Sie sich Alan Walkers aktuelle Single "Sing Me To Sleep" auf Clipfish an
Sie haben Rihanna im Münchner Olympiastadion auf dem ersten Stopp ihrer Deutschland-Tour supported. Wie war die Show?
Alan Walker: Die Show war wirklich gut und es ist immer eine Ehre, die Chance zu bekommen, hier in Deutschland aufzutreten. Besonders wenn man dann als Support-Act für Rihanna performen darf.
Wissen Sie noch, wo Sie waren und wie Sie sich gefühlt haben, als Sie die Nachricht bekommen haben?
Walker: Zuerst habe ich es gar nicht geglaubt. Ich hab auch nicht verstanden, was eigentlich abgeht. Wenn du so eine tolle Nachricht bekommst, realisierst du das erst gar nicht. Aber als ich die Nachricht bekommen habe, war das wirklich cool.
Sie machen Musik seit Sie 14 sind. Aber dazu sind Sie eigentlich mehr durch Zufall gekommen.
Walker: Ja, total. Es war glaube ich 2012, als ich auf Youtube unterwegs war und nach neuer Musik gesucht habe. Ich habe dann einen Track des spanischen Produzenten DJ Ness entdeckt. "Essence" hieß er. Seine Musik verbreitete ein gewisses Gute-Laune-Gefühl und hatte eine wirklich coole Melodie. Ich hab mir mehr von ihm angehört und ihn dann irgendwann einfach gefragt, wie er seine Musik produziert. Er hat mir gesagt, er benutzt ein Programm namens Friuty Loops Studio. Wir haben dann über Facebook connected und er hat mir die grundlegenden Dinge über das Musikproduzieren beigebracht. Danach habe mir einfach eine Menge Youtube-Tutorials angesehen und mich so weitergebildet. So hat alles angefangen.
War DJ Ness eine Art Mentor für Sie? Haben Sie immer noch Kontakt?
Walker: Ja, kann man so sagen. Wir haben immer noch Kontakt und wollen auch zusammen arbeiten.
Wird es demnächst einen gemeinsamen Track zu hören geben?
Walker: Ja, wir versuchen, zusammen etwas auf die Beine zu stellen. Auf eine Art zahle ich ihm so etwas dafür zurück, dass er mir am Anfang geholfen hat. Wir wollen auf jeden Fall einen Track zusammen produzieren.
Jetzt sind Sie 18 und waren bereits an der Spitze der Charts. Wann haben Sie bewusst gemerkt, dass Sie Musik machen wollen, um Ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen?
Walker: Das war wirklich erst kürzlich. Alles wurde so schnell so groß und auf einmal hatte ich die Chance, beispielsweise auf Tour zu gehen. Das war mehr so eine Situation nach dem Motto "Ich springe auf den Zug auf, und schaue wohin mich die Reise führt". Und bisher läuft es wirklich gut!
Haben Sie einen Plan B?
Walker: Ich hatte nie wirklich einen Plan B. (lacht) Ich war jung und wusste nicht so recht, was ich machen soll. Einen wirklichen Job hatte ich auch nicht. Also hab ich einfach meine Musik auf Youtube veröffentlicht und hoffte, ein wenig Geld damit zu machen. Und so bekam ich dann auch meinen ersten Platten-Vertrag mit einem Internet-Label NoCopyrightSounds. So konnte ich meinen Track "Fade", veröffentlichen und damit hatte ich dann meinen ersten kleinen Durchbruch. Das hat mir sehr geholfen, mich zu etablieren.
Die User auf Youtube können sehr hart sein in ihren Urteilen. Lesen Sie das überhaupt alles?
Walker: Ich lese die Kommentare unter meinen Youtube-Videos fast täglich. Ich würde aber auch sagen, dass meine Youtube-Community und meine Follower sehr nett sind, denn ich sehe kaum negative Kommentare.
Managen Sie Ihren Youtube-Account selber und antworten Sie auch persönlich? Viele größere Künstler haben dafür Social-Media-Teams.
Walker: Wenn es um Youtube geht, kontrolliere ich im Grunde alles selbst. Das ist der wichtigste Social-Media-Kanal, den ich habe. Auf einen einzigen Kommentar zu antworten, kann einen großen Unterschied machen für viele Leute.
Wo holen Sie sich Ihre Inspiration für Ihre Musik?
Walker: Wenn ich Musik mache, höre ich mir hauptsächlich andere Musik an. Wenn ich dann eine schöne Melodie höre, überlege ich mir, wie ich sie für mich nutzen kann oder lasse mich davon für meine Tracks inspirieren. So war das auch bei "Faded". Ich hatte zwei Melodien von zwei Producern im Kopf und habe sie mehr oder weniger zu meinem eigenen Sound vereint.
Sie haben auch angefangen, Klavier zu lernen. Schreiben Sie auch Songs darauf?
Walker: Damit habe ich erst kürzlich angefangen. Es hat sich irgendwie falsch angefühlt, Musik zu machen, aber nicht in der Lage zu sein, Klavier zu spielen. Ich fühle mich eher wie ein Musiker, wenn ich in der Lage bin, meine eigenen Tracks auf dem Piano zu spielen.
"Faded" ist aus dem Jahr 2014. Warum haben Sie sich dazu entschieden, gerade diesen Song mit Gesang neu aufzulegen?
Walker: Ich hatte das ursprünglich nicht geplant. Das war eine Idee von meinem Management. Aber ich war dann sehr neugierig, wie wir das umsetzen würden, weil "Faded", eigentlich ein Instrumental ist, wo es fast unmöglich ist, noch eine Gesangslinie draufzupacken. Alles was wir dann aber machen mussten, war, das Piano am Anfang hinzuzufügen, das Ganze leicht umzuarrangieren und ihm einen neuen Mix zu verpassen.
Was macht für Sie einen zeitlosen Track aus?
Walker: Es ist einfach wichtig, dass der Song eine gute Melodie hat und einen emotional auf irgendeine Weise berührt. Dann klingt er nie veraltet.
Die meiste Zeit tragen Sie einen Hoodie und Ihr Gesicht ist immer vermummt. Warum?
Walker: Der ganze Style und das Image, das wir von Alan Walker als Künstler vermitteln wollen, ist eine Art mysteriöses Profil. Das Ganze ist von der Hacker-Gruppe Anonymous inspiriert. Man setzt eine Maske auf und man ist sofort ein Anonymous - ein Teil einer Bewegung, eines Kollektivs. Du musst bei Alan Walker einfach einen Hoodie anziehen und eine Maske und du bist ein Teil davon, ein Walker. (lacht)
Ist das gleichzeitig auch ein politisches Statement?
Walker: Nein, das hat eigentlich nichts mit Politik zu tun. Wir wollen dem Ganzen nur ein einzigartiges Image und einen einzigartigen Style geben. Ich bin auch ein ziemlicher Serien-Junkie und der ganze Style war auch stark von der Serie "Mr. Robot" inspiriert. (lacht)
Sie haben jetzt zwei Singles veröffentlicht. Wird es bald ein ganzes Album geben?
Walker: Wir haben zwar schon darüber geredet, ein Album zu veröffentlichen, aber im Moment haben wir keine konkreten Pläne dazu. Ich sehe im Moment keinen Zweck darin, weil wir immer noch versuchen, den Alan-Walker-Sound zu etablieren. Ich denke, man muss einen weit größeren Namen haben, als ich ihn im Moment habe, um mit einem ganzen Album Erfolg zu haben. Ich will erst einmal weiter eine Single nach der anderen herausbringen. So wie ich es bis jetzt gemacht habe. So ist es auch einfacher, einen Track bekannt zu machen.
Also können wir uns bald auf eine neue Single freuen?
Walker: Wir haben ein Paar Remixe geplant, ja. Und hoffentlich auch bald eine neue Single. Hoffentlich mit einem männlichen Sänger dieses Mal. Aber ich weiß noch nicht genau, mit wem.