Caught in the Act: Ist das Comeback eine Therapie?

In den 90er Jahren feierten Caught in the Act große Erfolge. Doch plötzlich war Schluss. 18 Jahre später wagt die Band einen Neustart mit einem neuen Album, mit dem sie auch durch Deutschland tourt. Im Interview haben sie mehr über ihr Comeback verraten.
Mit einem Auftritt in der Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" gelang ihnen 1994 der Durchbruch. Danach ging es für Caught in the Act nur steil bergauf - mehrere Alben, die mit Gold ausgezeichnet wurden sowie der ein oder andere Award zählen zu ihren Erfolgen. Doch dann war vollkommen überraschend Schluss. 18 Jahre später wagt das ehemalige Quartett nun mit dem Album "Back For Love" einen Neustart zu dritt. Ob die Kinder sich für ihre tanzenden Väter schämen und ob die Männer sich immer noch halbnackt in Musikvideos präsentieren wollen, haben Eloy de Jong (43), Lee Baxter (46) und Bastiaan Ragas (45) im Interview mit spot on news verraten.
Schön, dass es euch wiedergibt. Damals wart ihr zu viert, heute fehlt Benjamin Boyce. Vermisst ihr ihn und habt ihr über einen Ersatzmann nachgedacht?
Eloy de Jong: Ich glaube, im Moment fehlt keiner. Die Pläne waren natürlich am Anfang zu viert, aber Benjamin hat sich entschieden, nicht mitzumachen. Wir wünschen ihm alles Gute mit seinen eigenen Projekten, aber wir fühlen uns komplett und haben auch keine Pläne, ein viertes Mitglied aufzunehmen.
Wie kam es zum Comeback und wer hat es initiiert?
Eloy: Lee und ich haben vor zwei oder drei Jahren mit Soloauftritten angefangen. Bei unseren Shows haben wir nicht nur eigene Songs gespielt, sondern auch Lieder von Caught in the Act. Da haben wir eigentlich gemerkt, wie das bei den Fans noch immer ankommt, nur hatten wir untereinander keinen Kontakt mehr. Bastiaan und ich haben manchmal miteinander gesprochen, aber Lee und ich haben 17 oder 18 Jahre nicht miteinander geredet. Und dann haben Lee und ich uns auf Facebook gefunden, ich habe Bastiaan angerufen, Lee hat Benjamin angerufen und wir haben uns in Amsterdam getroffen. Das hat uns geholfen, alles gemeinsam Erlebte zu verarbeiten.
Ihr habt es schon angesprochen: In der Pause hat jeder von euch alleine weitergemacht. Wie geht es jetzt mit den Solokarrieren weiter?
Lee Baxter: Meine Solokarriere bewegt sich in eine gute Richtung. Ich habe drei Alben veröffentlicht und ich glaube acht Singles. Bei iTunes, in den Charts und auf Amazon liefen die ganz gut und ich bin ziemlich stolz darauf, was ich erreicht habe. Es ist schön, dass ich jetzt mit meiner eigenen Musik weitermachen kann und zusätzlich mit den anderen Jungs von Caught in the Act.
Eloy: Ich habe in der Zwischenzeit Auftritte gemacht und auch was aufgenommen, aber im Moment geht wirklich alle Aufmerksamkeit auf das Album, die Single, die Tour.
Wie war es wieder gemeinsam im Studio zu stehen und Songs aufzunehmen?
Eloy: Wir haben es vermisst, miteinander zu arbeiten. Wir drei haben das Gefühl, als wären wir alte Kumpels. Und das coole dieses Mal war, dass das Studio, in dem wir das Album aufgenommen haben, nur zehn Minuten entfernt von meinem Haus in Deutschland war. Da haben wir dann miteinander gekocht, gegessen oder sind mit einem Glas Wein abends am Feuer gesessen. Früher haben wir alles in England aufgenommen und waren da öfters alleine im Studio.
Hat das Einsingen länger oder kürzer gedauert als früher? War es anstrengender?
Lee: Nein, es war viel schneller. Wir haben in den 90ern so viel zusammengearbeitet, das ist einfach eine gute Grundlage gewesen. Wir haben alle gemerkt, dass wir uns schnell wieder zurecht gefunden haben mit der Choreographie und mit dem Aufnehmen vom Album.
Ist bei den neuen Songs etwas anders? Hat sich eure Musikrichtung verändert?
Bastiaan Ragas: Es sind Popsongs von 2016. Sehr cool, man kann gut dazu tanzen, super Energie, einfach positive Lieder.
Plant ihr denn auch Musikvideos zu drehen? Und zeigt ihr euch darin wieder oberkörperfrei oder seid ihr aus dem Alter raus und haltet den Videostil gediegen?
Bastiaan: Ich glaube, da ist noch immer ein großer Markt für unsere Oberkörper, aber vielleicht ist es besser, wenn wir das nicht machen.
Seid ihr nach der langen Pause und der jetzigen Studiophase schon wieder so ein eingespieltes Team wie früher?
Eloy: Ich glaube, wir sind ein besseres Team als in der Vergangenheit. Wir sind erwachsener geworden, haben gelernt, den anderen mehr Freiraum zu geben und die Talente der anderen besser zu akzeptieren und zu benutzen. Beim Tanzen zum Beispiel, da hilft Lee mir und im Studio kann Bastiaan ein bisschen Vocal Coaching machen.
Wenn ihr mit dem Album tourt, seht ihr eure Kinder auch eine Zeit lang nicht. Was halten die eigentlich von eurer Musik?
Bastiaan: Mein Sohn ist fast 15 und er war zusammen mit meiner Frau am Brandenburger Tor bei der Silvesterparty 2015, an der wir das erste Mal wieder gemeinsam aufgetreten sind. Und er hat das super geil und auch komisch gefunden, aber komisch auf eine gute Art. Ich spiele in Holland Theater, aber meine Popkarriere hat er noch nicht gesehen. Und die Mädchen finden es natürlich super toll, dass ihr Vater tanzt. Sie können schon jedes Lied mitsingen.
Mal ein Blick in die Zukunft. Bleibt es bei dem einen Album und der einen Tour oder ist da noch mehr geplant?
Eloy: Wir haben viele Pläne fürs nächste Jahr, aber jetzt konzentrieren wir uns erst mal auf dieses Album und die Tour. Im November und Dezember sind wir in der Schweiz und überall in Deutschland und wollen mit der neuen Single "Back For Love" und mit dem Album viel Erfolg haben. Und nächstes Jahr wollen wir viele Auftritte machen, haben einige Pläne, aber im Moment leben wir im Hier und Jetzt.
Hofft ihr, mit dem neuen Album "Back For Love" neue Fans dazu zu bekommen oder glaubt ihr, es bleibt bei eurem alten Fan-Stamm?
Bastiaan: Naja, die meisten Leute aus den 90er Jahren, die zu uns getanzt haben und unsere Lieder genossen haben, als sie 15 oder 16 Jahre waren, sind jetzt 35. Ich glaube, die wollen das gute Gefühl der 90er gerne nochmal miterleben. Dazu kommen auch die wirklichen Fans von "Caught in the Act". Aber mit den neuen Songs "Back For Love" und "When You Lose It All", glaube ich auch, dass wir neue Fans gewinnen können. Denn es hört sich an wie die Musik von 2017/2018 und nicht wie aus 1995.