Die Ärzte: Lohnt sich die neue Biografie?

Endlich neuer Lesestoff für die Fans der selbsternannten "besten Band der Welt". Doch verrät die neue Biografie wirklich "die ganze Wahrheit" über Die Ärzte, wie es der Titel verspricht?
Zwei Jahre ist das letzte musikalische Lebenszeichen von Die Ärzte inzwischen her. Bis zum nächsten kann es noch eine Weile dauern, da Farin Urlaub, Bela B und Rod González sich derzeit wieder ihren Soloprojekten widmen. Nun gibt es mit "Das ist die ganze Wahrheit: Wie Die Ärzte zur besten Band der Welt wurden" (Riva, 224 Seiten, 16,99 Euro) neuen Lesestoff für Ärzte-Fans. Doch lohnt sich der Kauf dieser inoffiziellen Biografie. Immerhin gilt der opulente, von der Band autorisierte Schmöker "Ein überdimensionales Meerschwein frisst die Erde auf" aus dem Jahr 2001 unter den BelaFarinRod-Jüngern nach wie vor als Nonplusultra.
Das scheint auch "Das ist die ganze Wahrheit"-Autor Marc Frohner klar zu sein, denn in seiner Ärzte-Chronik beruft er sich über weite Strecken auf die offizielle Biografie. Etwa zwei Drittel des Buches bestehen sozusagen aus "Meerschwein" light und sind damit für alle Fans, die das Original im Bücherregal stehen haben, komplett verzichtbar. Zumal der Unterhaltungsfaktor von "Ein überdimensionales Meerschwein..." bei Frohners eher behäbigem Erzählton auf der Strecke bleibt.
Bleibt also die Bandgeschichte nach "Meerschwein", von 2001 bis zur Gegenwart. Leider beschränkt sich Frohner weiterhin darauf, die Ärzte-Historie recht oberflächlich nachzuerzählen: Keine Stimmen von Zeitzeugen, keine Blicke hinter die Kulissen - kurzum nichts, was der Fan nicht auch auf Wikipedia nachlesen könnte. Auch die Gelegenheit, ohne Autorisierung die Historie der Ärzte etwas kritischer zu beleuchten, wird verschenkt. Eine Pflichtlektüre für Ärzte-Fans ist die neue Biografie nicht geworden - diese "ganze Wahrheit" dürfte den meisten schon bekannt sein.