"Die dunkle Seite des Mondes": Das sagt Martin Suter zum Film

Mit "Die dunkle Seite des Mondes" kommt die Verfilmung von Martin Suters gleichnamigen Roman ins Kino. Dem Autor scheint der Streifen zu gefallen.
Wenn am heutigen Donnerstag die "Die dunkle Seite der Mondes" anläuft, dürfen sich vor allem die Fans von Autor Martin Suter freuen. In dessen gleichnamiger Buchvorlage kämpft der skrupellose Staranwalt Urs Blank ums Überleben, nachdem seine Welt nach einem Trip mit halluzinogenen Pilzen völlig aus den Fugen geraten ist. Seine Affäre Lucille hatte ihn zu diesem Erlebnis überredet.
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Als Blanks Persönlichkeit sich danach verändert, kann allerdings weder sie, noch sein langjährigen Freund, der Psychiater Alfred Wenger, ihm helfen. Blank wird zum eiskalten Killer, der weder vor Tieren, noch vor unschuldigen Menschen Halt macht. Wohl fühlt er sich nur noch im Wald, in den er sich komplett zurückzieht - hier sieht er auch seine letzte Hoffnung, wieder der Alte zu werden. Während er nach seiner Rettung sucht, heften sich aber auch die Polizei und der passionierte Jäger Pius Ott, ein ehemaliger Geschäftspartner, an seine Fersen.
"Dr. Jekyll und Mr. Hide"-Motiv
Zu den Fans des Buchs gehört auch Regisseur Stephan Rick, der den Stoff jetzt auf die Leinwand gebracht hat: "Ich hatte den Roman bereits vor Jahren gelesen, meine Freundin gab mir damals das Buch. Die Geschichte hat mich von Anfang an sehr begeistert. Vor allem die Reise des kultivierten Staranwalts zum gewalttätigen Mörder", sagt er laut Verleiher Alamode Film in einem Interview zu dem Streifen. Im Grunde sei es das "Dr. Jekyll und Mr. Hide"-Motiv, "das ich so originell lange nicht mehr gesehen hatte".
Die Unterschiede
Eins zu eins ließ sich das Buch natürlich nicht verfilmen: Sie seien "sehr frei" mit Martin Suters Roman umgegangen, sagt Rick. Ein Unterschied sei zum einen, dass in der Vorlage "viele Figuren eigene Handlungsstränge" haben. Der Fokus in der Adaption wurde sehr stark auf Urs Blank gelegt. "Aber selbst in seiner Entwicklung stecken im Roman mehrere ganz unterschiedliche philosophische Ansätze und Geschichten. Wir haben uns für die entschieden, die uns am meisten interessiert hat." Der Film will visualisieren, "wie aus Urs die dunkle Seite herausbricht". Über den Pilz-Trip, nach dem sich Blank verändert, sagt der Regisseur: "Anders als im Roman, wo der Pilz stärker die Ursache ist, ist er im Film mehr nur der Katalysator für die Entwicklung von Urs."
Das sagt Suter zum Film
"Wenn man aus einem Roman von gut dreihundert Seiten einen Film von neunzig Minuten machen will, muss man straffen, streichen und ändern", weiß auch der Autor der Vorlage, Martin Suter. "Die Schwierigkeit besteht darin, die richtigen Striche, Straffungen und Änderungen zu machen. Das ist hier gelungen", sagte er laut Alamode Film. Auch sonst hat er nur lobende Worte für die Verfilmung des Buchs, das immer noch einer seiner "Lieblinge" sei: Der Streifen gefalle ihm gut. "Tolles Casting, schöne Bilder und eine gelungene filmische Interpretation meiner Geschichte", meint der Schweizer Schriftsteller.
Ein Fan der ersten Stunde des Romans scheint auch Hauptdarsteller Moritz Bleibtreu zu sein: "Ich fand die Geschichte schon immer toll. Ich habe das Buch gelesen, kurz nachdem es erschienen war." Und damit ist der Schauspieler nicht allein: Mit knapp 1 Million verkauften Exemplaren im deutschsprachigen Raum zählt "Die dunkle Seite des Mondes" zu Suters bislang erfolgreichsten und populärsten Romanen.
Die Geschichte vom aalglatten Erfolgsmenschen, der zum Mörder und Waldmenschen mutiert, ist zeitlos. Fans des Buchs müssen sich aber darauf einstellen, dass Blanks monatelanger Trip in die Wälder aus dem zweiten Teil von Suters Werk im Film stark eingeschränkt vorkommt. Für die Kinozuschauer gibt es dafür mit Moritz Bleibtreu als Blank und Jürgen Prochnow als sein Gegenspieler Pius Ott eine so starke Besetzung, dass man darüber sicher hinwegsehen kann.