"Game of Thrones": Neues Buch weicht stark von Staffel sechs ab

George R.R. Martin hat ein neues Kapitel von "Winds of Winter" veröffentlicht. Das ist der nächste Teil der Buchreihe, auf der die Hit-Serie "Game of Thrones" basiert. Beim Lesen wird aber schnell klar, dass Romanvorlage und die aktuelle sechste Staffel stark voneinander abweichen.
Die aktuelle sechste Staffel von "Game of Thrones" ist die erste, die ohne Buchvorlage von Autor George R. R. Martin (67, "Das Lied von Eis und Feuer") entstanden ist. Er hat es nicht rechtzeitig geschafft, "Winds of Winter" fertig zu stellen. Es sei eben fertig, wenn es fertig sei, kommentiert er stets. Nun hat er einen neuen Auszug aus seinem lang ersehnten Werk veröffentlicht. Fans hatten befürchtet, die Serie würde ihnen den Lesespaß verderben. Doch das neue Kapitel verdeutlicht einmal mehr, dass Buch und Serie nur noch wenige Gemeinsamkeiten aufweisen.
Gleich vorneweg: Das veröffentlichte Kapitel folgt einer Person, die in der Fernsehserie nicht existiert. Außerdem kommen etliche Nebencharaktere vor, die auf dem Bildschirm noch nicht zu sehen waren und es womöglich niemals sind.
Achtung, die folgenden Textblöcke können Spoiler enthalten
Das Kapitel dreht sich um Arianne Martell. Sie ist die dornische Prinzessin und damit Tochter von Fürst Doran Martell (Alexander Siddig) sowie Schwester zu Prinz Trystan Martell (Toby Sebastian), zwei Figuren, die in der ersten Folge von Staffel sechs bereits das Zeitliche gesegnet haben, aber in den Büchern noch am Leben sind. Arianne kam in der Serie bisher nicht vor.
In Martins Büchern wollen die Martells immer noch den Mord an Elia Martell rächen. Elia war die Schwester von Doran und Oberyn Martell (Pedro Pascal) sowie die Ehefrau von Kronprinz Rhaegar Targaryen, ehe sie von Gregor Clegane (Hafþór Júlíus Björnsson), auch Der Berg genannt, vergewaltigt und getötet wurde. In der Serie wurde Elia nie gezeigt. Für diese Tat machen die Martells immer noch die Lennisters verantwortlich und wollen sich an ihnen rächen. Auch sollen Elias Kinder Rhaegar und Aegon Targaryen ermordet worden sein - wobei sich in den Büchern hartnäckig das Gerücht hält, Aegon sei noch am Leben.
In der Serie dagegen haben sich Ellaria Sand (Indira Varma), die Geliebte von Oberyn Martell und seine Bastard-Töchter gegen die Lennisters verschworen und kämpfen gegen sie. Martin beschreibt Ellaria in den Büchern weicher, sie sorgt sich um ihre Kinder und spielt keine große Rolle in der Rebellion um den Eisernen Thron. Außerdem will Quentyn Martell - eine weitere Figur, die es in der Serie noch nicht gibt - in den Romanen um die Hand von Daenerys Targaryen (Emilia Clarke) anhalten. Während seine Schwester Arianne den Gerüchten um Aegon Targaryen nachgeht, da sie überlegt, eine Allianz mit ihm einzugehen...
Es ist ein verwirrendes Spiel zwischen Serie und Buch hin- und herzuspringen. Feststeht, die Serie hat sich von den Büchern stark entfernt und verfolgt offenbar andere Ziele. Es ist aber natürlich möglich, da sich die Macher von "Game of Thrones" mit Martin über den Verlauf der Geschichte ausgetauscht haben, dass in Staffel sechs oder dann in Staffel sieben noch neue Figuren eingeführt werden, die auch im Buch eine tragende Rolle spielen. Oder kehrt jemand von den Toten zurück? Wie es in "Winds of Winter" und der Serie weitergeht, bleibt also abzuwarten.