Grenze überschritten? Rammstein sorgt mit KZ-Video für Entsetzen

Till Lindemann
Rammstein veröffentlichte einen kurzen Clip – und sorgte für einen Aufschrei unter Politikern, jüdischen Verbänden und Historikern. Rammstein ist seit vielen Jahren dafür bekannt, mit provokanten Auftritten, Songtexten und Musikvideos für Schlagzeilen zu sorgen. Doch jetzt fragen sich nicht nur die Fans der Rockband rund um Frontsänger Till Lindemann (56), ob die vier Musiker diesmal tatsächlich einen Schritt zu weit gegangen sind. Um ihr neues Album – das erste Studiomaterial seit zehn Jahren – angemessen zu promoten, setzt Rammstein nämlich auf PR durch den Holocaust. Videoclip zeigt Hinrichtung im KZ In einem 35-sekündigen Videoclip stehen alle vier Rammstein-Mitglieder in KZ-Häftlings-Kleidung an einem Galgen, die Stricke liegen bereits um die Hälse von Lindemann und Co, der Frontmann blutet außerdem aus einer Wunde am Auge. Gitarrist Paul Landers (54) trägt zudem deutlich sichtbar einen Judenstern auf der Brust. Am Ende ist in frakturähnlicher Schrift das Wort 'Deutschland' zu lesen, zusammen mit dem Datum des 28. März 2019. Während Rammstein selbst kollektiv schweigt und die Single bisher nicht veröffentlicht wurde, zeigen sich Politiker, jüdische Verbände und Historiker schockiert über den Umgang mit der Nazi-Zeit und die Nutzung des Holocaust als PR-Mittel. Politiker, jüdische Verbände und Historiker sind entsetzt Karin Prien, Sprecherin des Jüdischen Forums in der CDU, spricht von einer "widerlichen Geschmacklosigkeit", die nur dazu diene, "Klicks zu erzeugen." Auch der jüdische Historiker Michael Wolffsohn (71) bezeichnet den Spot als völlig inakzeptabel und bezeichnet das Video schon vor seiner vollständigen Ausstrahlung als eine "Form von Leichenschändung." Felix Klein, Antisemitismus-Beauftragter der Bundesregierung stellt deutlich klar: "Die Inszenierung der Musiker von Rammstein als todgeweihte KZ-Häftlinge stellt die Überschreitung einer roten Linie dar. Sollte dies nur der Verkaufsförderung des neuen Albums dienen, halte ich dies für eine geschmacklose Ausnutzung der Kunstfreiheit." FDP-Außenexperte Alexander Graf Lambsdorff will dagegen erst abwarten, was Rammstein mit dem vollständigen Video für einen Beitrag zur Aufarbeitung des Holocaust leistet. Dennoch ist auch seiner Meinung nach die Shoa in keinem Fall als Werbung geeignet.