
Am 16. August 1988 begann das Geiseldrama von Gladbeck, einer der dramatischsten Kriminalfälle in der Geschichte der Bundesrepublik. Wir zeigen, was die Beteiligten des Geiseldramas 30 Jahre danach machen.
Am 16. August 1988 begann das Geiseldrama von Gladbeck, einer der dramatischsten Kriminalfälle in der Geschichte der Bundesrepublik. Wir zeigen, was die Beteiligten des Geiseldramas 30 Jahre danach machen.
Hans-Jürgen RösnerHans-Jürgen Rösner, Haupttäter im Fall Gladbeck, wurde am 22. März 1991 vom Landgericht Essen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.
Rösner verbüßte seine Haftstrafe unter anderem in den JVAs Geldern, Düsseldorf, Bochum und seit 2013 in Aachen in Einzelhaft.
Seit 2017 bemüht sich Rösner (hier in einem ARD-Zweiteiler gespielt von Sascha Gersak, re.) um eine Überstellung in den offenen Vollzug und strebt laut Anwalt eine vorzeitige Entlassung an. Im November 2017 hat er eine Psychotherapie begonnen.
Das Amtsgericht Bochum verlängerte die Strafe im August 2009 nochmals, weil Rösner im Gefängnis mit Heroin erwischt wurde.
Dieter DegowskiEbenfalls am 22. März 1991 erhielt Degowski lebenslang und war ab 1992 in der JVA Werl inhaftiert.
Degowski, hier mit Geisel Silke Bischoff während Reporter das Fluchtfahrzeug belagern, beantragte 2002 vorzeitige Haftentlassung. Sie wurde ebenso abgelehnt wie 2009 ein Gnadengesuch beim nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers.
Am 15. Februar 2018 kam Dieter Degowski (im ARD-Zweiteiler "Gladbeck" gespielt von Alexander Scheer, Foto) nach fast 30 Jahren in Haft auf freien Fuß und lebt unter einer neuen Identität.
Marion LöblichDie damalige Freundin von Hans-Jürgen Rösner war aktiv am Geiseldrama beteiligt und unterstützte die Täter. Sie wurde zu neun Jahren Gefängnis verurteilt.
Wegen guter Führung wurde Löblich bereits nach sechs Jahren Gefängnis entlassen. Sie heiratete ein viertes Mal und lebte später, aufgrund ihrer Tablettensucht schwer erkrankt, unter einer neuen Identität
Silke BischoffDie 18-jährige Silke Bischoff war Auszubildende zur Rechtsanwaltsgehilfin und saß zufällig im Bus, den die Geiselnehmer entführt hatten.Mehrfach wurde sie der Presse von Degowski mit vorgehaltener Waffe vorgeführt.
Kurz vor dem Zugriff der Einsatzkräfte erschoss Rösner Silke Bischoff mit einer Pistole.
Die Mutter von Silke Bischoff machte den Einsatzkräften 20 Jahre nach der Tat in einem Interview schwere Vorwürfe.
Ines V.Ines V. saß neben ihrer Freundin Silke Bischoff zufällig im entführten Bus. Die Täter nahmen sie zusammen mit Bischoff als letzte Geiseln mit auf die Flucht in einen BMW 735i.
Ines V. überlebte das Ende des Geiseldramas. In den folgenden zwei Jahrzehnten litt sie unter Panikattacken. 25 Jahre nach Gladbeck berichtete sie in der Talkshow "Markus Lanz" über ihr Schicksal.
Emanuele di GeorgiDer 15-jährige Emanuele di Georgi war das erste Todesopfer des Geiselnehmer-Trios. Er wurde in Surbo (Italien) bestattet unter Anteilnahme von 25.000 Trauernden. Seine Familie kehrte nach Italien zurück, um das Erlebte zu verarbeiten.
Udo RöbelUdo Röbel war während des Geiseldramas Reporter beim Kölner Express und stieg zu den Tätern ins Auto. Von 1998 bis 2001 war er Chefredakteur der Bild-Zeitung. Röbel lebt seit 1989 in Hamburg und schreibt Thriller und Kriminalromane.
Frank Plasberg (l.) und Hans Meiser, heute beide bekannte TV-Gesichter, waren als Reporter ebenfalls Teil des Gladbecker Geiseldramas. Meiser telefonierte am ersten Tag mit den Geiselnehmern in der Bank, Plasberg interviewte in Köln Rösner und Degowski in ihrem Fluchtwagen.
Bernd Meyer (re. bei einer Pressekonferenz während der Geiselnahme)Nach mehreren polizeilichen Fehlern beim Geiseldrama, das von Gladbeck unter anderem über Bremen führte, übernahm der Bremer Innensenator die Verantwortung und trat am 20. November 1988 vom Amt des Innensenators zurück.