Wer am heutigen Freitag eine Platte von Amy Winehouse auflegt,
sollte sie so in Erinnerung behalten: als begnadete Musikerin, die
stets mit einem ängstlichen Blick auf der Bühne stand.
Oder auch so: Als Teenie im Arm ihrer besten Freundin Juliette
Ashby, mit der sie bis zuletzt immer wieder Musik machte. Wann
genau dieses Bild entstanden ist, lässt sich nicht sagen. Aber es
zeigt Amy, wie sie früher einmal war: glücklich und voller
Zuversicht.
Die Karriere der gebürtigen Londonerin begann wie keine zweite:
Ihr erstes Album 'Frank' (2003) machte sie zum UK-Starlet, die
Nachfolgeplatte 'Back To Black' (2006) zum internationalen
Superstar. Vor ihrem 26. Lebensjahr hatte die Künstlerin bereits
fünf Grammys, drei Ivor-Novello-Awards und einen Brit Award
gewonnen.
Die Welt liebte ihre emotionalen Texte, die meistens von
Liebeskummer erzählten. Doch wer genau hinsah, entdeckte schon früh
Risse in Amys Welt: Die Künstlerin trank zu viel und vermasselte im
Laufe ihrer Karriere unzählige Auftritte, weil sie zu betrunken
war, um zu performen.
Doch nicht nur der Alkohol war ein Problem: Blake Fielder-Civil,
mit dem Amy von 2007 bis 2009 verheiratet war, führte sie in die
Welt der harten Drogen ein. Zwischen Schnaps und Heroin war der
Absturz der Ausnahmekünstlerin nicht mehr aufzuhalten.
Viele geben Blake deswegen die Schuld am Tod der Ikone. Die
Sängerin saß in der Zwickmühle: Ihre jahrelange On/Off-Beziehung zu
Blake hatte ihr genügend Stoff für endlos viele Herzschmerz-Hits
geliefert, brachte sie aber Stück für Stück um.
Zum Zeitpunkt ihres Todes hatte sie sich allerdings von Blake
gelöst und ein neues Liebesglück gefunden: Mit Filmregisseur Reg
Traviss war Amy seit 2009 zusammen. Zwar führten sie eine
turbulente Beziehung mit Trennungen und Versöhnungen, doch Amys
Fans hatten gehofft, dass Reg ihr genügend Halt geben kann.
Tatsächlich sah es immer wieder so aus, als würde Amy auf die
Beine kommen. Nachdem ihre England-Tournee 2007 abgesagt werden
musste, nachdem Amy das Auftaktkonzert völlig betrunken abbrechen
musste, machte sie bis Jahresende eine Pause. Trotzdem war sie in
diesem Jahr mit einem Verdienst von zwölf Millionen Pfund die
bestverdienende Frau im britischen Showgeschäft.
Amys Patenkind Dionne Bromfield gehörte stets zu den wichtigsten
Menschen im Leben der Musikerin. Die heute 22-Jährige hat nicht
zuletzt Dank ihrer berühmten Patentante den Sprung ins Rampenlicht
geschafft: Auch sie ist Sängerin.
Doch vom Alkohol und den Drogen fernhalten konnte auch Dionne
Amy nicht. Dieses Foto entstand drei Tage vor Amys Tod beim iTunes
Festival in London. Amy wollte ihre Patentochter auf der Bühne
unterstützen, stand aber vollkommen neben sich.
Am 23. Juli 2011 starb Amy Winehouse im Alter von 27 Jahren an
einer Alkoholvergiftung in ihrem Haus in London. Zum Zeitpunkt
ihres Todes soll sie über vier Promille im Blut gehabt haben. Noch
heute ist das Haus ein Pilgerort für ihre zahllosen Fans.
Auf der Beerdigung fanden sich nicht nur Amys Verwandte ein:
Auch ihre Promifreunde trauerten um sie. Kelly Osbourne wirkte
völlig verloren an diesem Tag. Am 23. Juli hatte sie getwittert:
"Ich kann nicht atmen, so sehr muss ich weinen. Ich habe gerade
eine meiner besten Freundinnen verloren."
Amys Eltern Mitch und Janis halten das Andenken ihrer Tochter
bis heute in Ehren. Sie gründeten nach ihrem viel zu frühen Tod die
Amy Winehouse Foundation, die sich um drogen- und alkoholkranke
Jugendliche kümmert. Jährlich veranstalten sie eine Gala und
sammeln Geld – dieses Bild entstand 2017.
Der tragische Tod der Musikerin beschäftigt ihre Weggefährten
bis heute. Beatles-Ikone Paul McCartney gestand vor wenigen Tagen
gegenüber 'GQ', dass er sich vorwirft, Amy nie auf ihre Probleme
angesprochen zu haben. Die beiden waren sich 2008 nur kurz
begegnet, doch Paul hatte sich nicht getraut, offen und ehrlich mit
Amy zu sprechen.
Eines der schönsten Andenken an Amy Winehouse schenkte "der
andere Blake" der Welt vor Kurzem: Fotograf Blake Wood war seit
2008 mit Amy befreundet, er stand ihr in jeder Krise zur Seite.
Auch als die Sängerin 2009 auf die Karibikinsel St. Lucia floh, um
fernab des Alltags clean zu werden. Damals schoss Blake die ersten
Fotos seiner Freundin und hörte auch wieder zu Hause in London
nicht auf. Zu Ehren ihres siebten Todestages erschien nun ein
Bildband mit 85 wunderschönen Aufnahmen.