Mit der Wahl des 76-jährigen argentinischen Erzbischofs bewiesen die Kardinäle viel Mut: Franziskus, wie er sich nun als Papst nennt, ist der erste nicht-europäische Papst seit 1272 Jahren und außerdem Mitglied des Jesuitenordens, der als intellektuelle Speerspitze der katholischen Kirche gilt.
Doch was zuerst und am meisten auffällt an dem neuen Mann an der Spitze der katholischen Kirche, ist seine Bescheidenheit: Als er sich der Welt als neuer Papst präsentierte, fehlte der perlbesetzte Umhang, der normalerweise zum Papstgewand gehört.
Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio ist zum neuen Papst
gewählt worden. Der bisherige Erzbischof von Buenos Aires gilt als
konservativ, ist aber auch für seinen Einsatz für sozial Schwache
bekannt.
Schon 2005 hätte Bergoglio Papst werden können: Bis zu 40 Kardinäle hätten damals für ihn gestimmt – ein Ergebnis, mit dem er theoretisch jede andere Wahl hätte blockieren können. Doch mit seinem Rückzug ebnete er Joseph Ratzinger den Weg zum Papst Benedikt XVI.
Bergoglio gilt als wortkarg und medienscheu. Dafür haben seine wenigen Äußerungen aber enormes Gewicht in der lateinamerikanischen Heimat. Er hält strikt Distanz zur Politik und prangert mit klaren Worten die Missstände in Argentinien an.
Franziskus könnte in seinem neuen Amt einiges bewirken. Er könnte Brücken schlagen: Konservative schätzen seine Arbeit bei den Jesuiten, die anderen bewundern ihn für den Einsatz für die Armen und seine Arbeit in den Entwicklungsländern. Er gilt als Intellektueller, aber auch als Pragmatiker, der den direkten Kontakt zu den Menschen sucht. Globalisierung und Ökologie sind seine Themen.