Fußball-Deutschland trauert und ist gleichzeitig stolz auf die Leistung der DFB-Auswahl, die bei der EM in England den Gastgeberinnen im Finale nur knapp unterlag.
"Wir sind todtraurig, dass wir verloren haben. Wir sind in einem Prozess, es hat nicht ganz gereicht. Also müssen wir noch ein bisschen mehr tun. Wir wachsen an solchen Spielen", so Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg
Die Entscheidung des Videobeweises, bei einem Handspiel der Engländerinnen in der ersten Spielhälfte keinen Elfer zu geben, kritisierte die Trainerin jedoch nach dem Abpfiff: "Das muss man sehen. Da müssen sich die Leute Gedanken drüber machen, die das zu verantworten haben.“
Ersatz-Kapitänin Svenja Huth, die kurzfristig die Binde von Alexandra Popp übernahm, fasste die Stimmung zusammen: "Es tut gerade einfach nur schweineweh, als Verlierer den Platz zu verlassen. Wir haben 120 Minuten alles gegeben und uns auch vom Rückstand nicht schocken lassen. Leider haben wir uns nicht belohnt."
Mittelfeld-Star Lena Oberdorf denkt schon einen Schritt weiter: "Wir hätten es gerne mit dem EM-Titel gekrönt. Wir haben gezeigt, wir können Fußball spielen. Es gibt da keinen Unterschied zwischen Männer- und Frauenfußball. Es ist ein Fußball. Das ganze Turnier hat gezeigt, dass der Fußball extrem geboomt hat und müssen wir dran bleiben.“
Dass der kurzfristige Ausfall von Kapitänin Alexandra Popp die Einstellung im Team änderte, glaubt sie indes nicht: "Wir wussten, dass so etwas jederzeit passieren kann. Daher war das eher so ein Jetzt erst recht."
Einer der ersten, die sich nach dem Finale zu Wort meldeten, war Bundeskanzler Olaf Scholz, der das Spiel vor Ort in Wembley verfolgt hatte: "Glückwunsch an die Lionesses zur Europameisterschaft und an die DFB-Frauen für die Weltklasse-Leistung in einem engen Spiel. Das war ein mitreißendes Turnier und ganz Deutschland ist stolz auf dieses Team."
Außenministerin Annalena Baerbock fand ebenfalls nur lobende Worte: "Ihr habt uns alle in dieser EM sehr stolz gemacht. Eure Enttäuschung mag im ersten Moment unermesslich sein, aber Ihr seid getragen von Millionen neuer Fans, die Ihr mit Eurer Hingabe und Eurem Teamgeist gewonnen habt."
DFB-Chef Bernd Neuendorf ist genauso stolz auf seine Elf: "Unsere Mannschaft hat den deutschen Fußball bei der EM herausragend vertreten, daran ändert auch die Finalniederlage gegen die großartigen Gastgeberinnen aus England nichts."
DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff blickt voraus: "Die Auftritte unserer Mannschaft in England waren trotz der Finalniederlage vom ersten Spiel an bis zum Schluss ganz große Klasse, dieses Turnier wird ein Meilenstein für die Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland sein."
Bundestrainer Hansi Flick fasste das Gefühl in Deutschland ebenfalls gut zusammen: "Es tut mir für Martina Voss-Tecklenburg und ihr gesamtes Team sehr leid, dass sie ihre großartigen Auftritte nicht mit dem Titel krönen konnten. Aber nach der ersten Enttäuschung können sie mit Stolz auf dieses Turnier zurückblicken."