So denken Politik, Fußballwelt und das Netz über Özil und Gündogan
Mit einem Treffen mit Recep Tayyip Erdogan haben Mesut Özil und Ilkay Gündogan für Aufregung gesorgt. Die Fußballstars mussten deutliche Kritik einstecken.
Am Sonntag haben sich die beiden deutschen Fußballnationalspieler Mesut Özil (29) und Ilkay Gündogan (27) mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (64) getroffen und diesem als Geschenk Trikots ihrer Vereine überreicht. Damit haben die beiden regelrecht für einen Aufschrei gesorgt.
Das sagt der DFB
Reinhard Grindel (56), Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), bezieht bei Twitter klar Stellung gegen die Aktion der beiden Fußballer. Zwar respektiere und achte der DFB "selbstverständlich die besondere Situation unserer Spieler mit Migrationshintergrund. Aber der Fußball und der DFB stehen für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden." Es sei außerdem nicht gut, dass sich deutsche Nationalspieler "für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen".
(1/2) Der #DFB respektiert und achtet selbstverständlich die besondere Situation unserer Spieler mit Migrationshintergrund. Aber der Fußball und der DFB stehen für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden.
— Reinhard Grindel (@DFB_Praesident) May 14, 2018
(2/2) Deshalb ist es nicht gut, dass sich unsere Nationalspieler für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen. Der Integrationsarbeit des #DFB haben unsere beiden Spieler mit dieser Aktion sicher nicht geholfen.
— Reinhard Grindel (@DFB_Praesident) May 14, 2018
So denkt die Politik
Gerade die Politik hat einiges zu der Aktion zu sagen. "Der Bundespräsident eines deutschen Fußballnationalspielers heißt Frank-Walter Steinmeier, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und das Parlament heißt Deutscher Bundestag und sitzt in Berlin, nicht in Ankara", erklärte Grüner-Politiker Cem Özdemir (52) gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und sprach von "geschmackloser Wahlkampfhilfe".
FDP-Vorstandsmitglied Linda Teuteberg (37) sieht dies sehr ähnlich. Bei Twitter bezeichnete sie das Ganze als ein "Eigentor und Foulspiel gegenüber allen, die für mehr demokratisches FairPlay in der #Türkei kämpfen." Und dass die Aktion gerade für die AfD ein gefundenes Fressen ist, muss wohl nicht betont werden.
Ein Eigentor und Foulspiel gegenüber allen, die für mehr demokratisches FairPlay in der #Türkei kämpfen. #FreiheitUndMenschenrechteWeltweithttps://t.co/OYCJgch3D2
—m Linda Teuteberg (@LindaTeuteberg) May 14, 2018
Und was meint das Netz?
Viele Internetnutzer reagierten ähnlich aufgebracht, doch auch der eine oder andere humorvolle Lichtblick im typischen Wust aus Beschimpfungen und dergleichen war zu finden. S o schrieb der für seinen bissigen Humor bekannte Moderator und Autor Micky Beisenherz (40): "Dank #Erdogan: #Özil endlich mal wieder auffälligster Spieler."
Dank #Erdogan :#Özil endlich mal wieder auffälligster Spieler.
— Micky Beisenherz (@MickyBeisenherz) May 14, 2018
Autor Thomas Poppe schlug mit einer weiteren Fußballanspielung in eine ähnliche Kerbe: "Auf der einen Seite einer der gefürchtetsten Rechtsaußen der Welt. Auf der anderen Seite Mesut Özil." Ein weiterer Nutzer postete ein älteres Bild, auf dem Özil mit entblößtem Oberkörper in der deutschen Mannschaftskabine Bundeskanzlerin Angela Merkel die Hand schüttelt. Dazu schrieb er: "Sorry, aber mein Trikot hab ich eben schon dem Recep gegeben."
Auf der einen Seite einer der gefürchtetsten Rechtsaußen der Welt.
— Thomas Poppe (@DerPoppe) May 14, 2018
Auf der anderen Seite Mesut Özil. pic.twitter.com/OZ99Bkf9Qa
"Sorry, aber mein Trikot hab ich eben schon dem Recep gegeben." pic.twitter.com/HLEsH4quf5
— Jörg Mebus (@JMebus) May 14, 2018