"Todeströpfchen" von Eva Bader: Ein echter Goldmacher stand Pate

Mit "Todeströpfchen" präsentiert Eva Bader bereits ihren zweiten Oberbayern-Krimi. Dass ein echter Goldmacher für den Giftmischer Pate stand, verriet die junge Autorin und dreifache Mutter bei der Lesung in Germering.
Ermittlungen im Fünfseenland: Eva Bader (34) schreibt fantasievolle Krimis mit viel Lokalkolorit und fast schon dokumentarischem Charakter. Denn viele Personen, Orte und Geschehnisse gibt und gab es wirklich in der Region zwischen Starnberger See, Ammersee, Wörthsee, Pilsensee und Weßlinger See. Nach "Fünfzehenland" (2015) hat die junge Autorin und dreifache Mutter nun ihren zweiten Oberbayern-Krimi veröffentlicht: Auch das detailreich und witzig geschriebene "Todeströpfchen" (Emons Verlag) legt man so schnell nicht mehr aus der Hand.
Und darum geht's in "Todeströpfchen"
Zuerst sterben die Fische im Allinger Weiher, dann wird ein Rentner nach dem anderen vergiftet. Kommissar Roland Maeßmer tappt im Dunkeln. Also machen sich seine schwangere Frau Carla und der frühere Filmstar Gitte Grabow auf die Suche nach dem Mörder - immer im Schlepptau, wenn er nicht gerade im Kindergarten ist: Carlas Erstgeborener, Lukas.
Aus Franz Seraph Tausend wurde Fritz Cherub Hunderth
"Der Krimi beginnt mit einer Giftmordserie in den 1940er Jahren", erklärt Eva Bader zu Beginn ihre Lesung in Germering. Da wurde dieses Gift versehentlich hergestellt, von einem Alchimisten. "Diese Figur, mein Alchimist Fritz Cherub Hunderth, beruht auf der real existierenden Figur von Franz Seraph Tausend (1884-1942), der in den 1920er Jahren in Gilching tätig war." Als Goldmacher wohl gemerkt, und nicht als Giftmörder - nur eine der fleißig und sauber recherchierten historischen Geschichten aus der Region, die Bader liebevoll in ihre fiktive Krimi-Welt einwebt.
Bauboom macht Heilpraktikerin zur Menschenhasserin
Was der frühe Giftmischer Hunderth mit der Giftmordserie im Gilching der Neuzeit zu tun hat, entwickelt Eva Bader dann auf über 300 Seiten. "Obwohl relativ früh klar ist, wer die Mörderin ist, bleibt es spannend", bestätigt die Schriftstellerin spot on news, denn "wen und wer erwischt sie?"
Sie - das ist die Heilpraktikerin Elke Rothwald, die infolge des Baubooms aus ihrem Haus vertrieben wird, in dem sie seit 20 Jahren lebt. "Es soll abgerissen werden, um vier Doppelhaushälften Platz zu machen. Das legt bei ihr den Schalter um. Sie will, dass keine jungen Familien mehr nach Gilching ziehen", erzählt Eva Bader über ihre Mörderin. Dann liest sie: "Ein Ort, der überquoll vor Zugezogenen und Neugeborenen wie ein zu kleiner Topf Popcorn, in den immer noch mehr Mais gestopft wurde..."
Teil 3 ist in Arbeit
Teil 3 der Krimi-Reihe ist übrigens schon in Arbeit. Diesmal geht's um "Raketen", verspricht Eva Bader - vor allem ihrem Mann zuliebe, der hatte sich das eigentlich schon für "Todeströpfchen" gewünscht.