"Vorstadtweiber"-Star Nina Proll: Ihr Leben in der Künstlerfamilie
Schauspielerin Nina Proll ist mit ihrem Kollegen Gregor Bloéb verheiratet. Wie es so ist, wenn sie zusammen mit ihm und dem Schwager Tobias Moretti ausgeht, erzählt sie im Interview.
Wahl-Tirolerin Nina Proll (42) ist nicht nur einer der Stars aus der österreichischen Erfolgsserie "Vorstadtweiber" (dienstags, 20.15 Uhr, das Erste), sie ist auch Mutter zweier Söhne (*2008, *2010) und Ehefrau von Schauspieler und Musiker Gregor Bloéb (48, "Keinohrhasen"). Und weil der wiederum der Bruder von Kollege Tobias Moretti (56, "Das finstere Tal"), eigentlich auch ein Bloéb, ist, tun sich die drei schwer, einfach mal ganz normal zusammen auszugehen... Denkste! Wie es in Wahrheit ist und wie es sich sonst so lebt in einer Künstlerfamilie, verrät die charmante und bodenständige gebürtige Wienerin im Interview mit spot on news.
Was hat sich durch die Serie "Vorstadtweiber" beruflich für Sie verändert?
Nina Proll: Ich habe schon gemerkt, dass junge Frauen am Flughafen in Deutschland erstmals Autogramme von mir wollten. Darüber freue ich mich sehr. Außerdem habe ich das Gefühl, dass seit der Serie mehr Drehbücher und Angebote gerade auch aus Deutschland kommen, die davor vielleicht nicht gekommen wären. Die Serie hat bei mir beruflich auf jeden Fall etwas bewegt.
Welches Projekt würden Sie selbst als Startschuss Ihrer Karriere bezeichnen?
Proll: Mein Durchbruch war sicher der Kinofilm "Nordrand" (1999). Danach hatte ich das Gefühl, dass ich mich in Österreich als Schauspielerin etabliert hatte. Damals war ich Mitte 20, das war also recht früh. Bei vielen kommt das ja erst mit Mitte 30 oder noch später oder nie.
Weihnachten gibt es u.a. den Pflichtfilm "Single Bells" (1998). Da haben Sie auch schon mitgespielt, Ihr heutiger Ehemann ebenfalls. Fanden Sie sich damals schon sympathisch?
Proll: Stimmt, da hatte ich einen Drehtag. Wir kannten uns damals noch nicht und sind uns am Set auch nicht begegnet. Ich hatte nur einen Drehtag mit der Martina Gedeck und bin danach wieder nach Hause. Als ich den Film dann im Fernsehen gesehen habe, habe ich den Gregor zum ersten Mal richtig gesehen. Persönlich begegnet sind wir uns erst im Jahr nach "Single Bells" bei den Dreharbeiten zum "Tatort. Absolute Diskretion" (1999, ORF).
Ihr Mann ist auch Schauspieler. Sie haben zwei Kinder. Ist der Alltag in einer Künstlerfamilie anders?
Proll: Ja, schon sehr. Das Künstlerleben ermöglicht uns, dass wir auf der einen Seite oft sehr viel zu Hause sind und nicht von 8 Uhr bis 17 Uhr im Büro sein müssen. Andererseits heißt es aber auch, dass jeder von uns immer wieder mehrere Tage lang weg ist. Wir haben keine Regelmäßigkeit, bei uns schaut jede Woche anders aus. Wir planen auch jede Woche neu. Außerdem wird in einer Künstlerfamilie auch zuhause viel über den Beruf geredet.
Was ist aktuell das Thema?
Proll: Ich arbeite gerade am musikalischen Programm meiner kleinen Konzertreihe "Die Vorstadtlieder". Mein Mann hat mit mir zusammen das Buch geschrieben. Er führt auch Regie. Das ist also ein gemeinsames Projekt und darüber reden wir dann auch den ganzen Tag zuhause. Wir sprechen aber auch Angebote durch und überlegen gemeinsam, was wir zusagen oder ablehnen.
Auch die Musik spielt in Ihrer beider Leben eine große Rolle. Geben Sie das an die Kinder weiter?
Proll: Unser ältester Sohn hat jetzt mit Blockflöte begonnen, zum Üben muss man ihn aber schon immer noch ein bisschen überreden. Von selber würde er den ganzen Tag lang nur Fußball spielen. Mit einem Instrument muss man aber einfach früh anfangen, dann fällt es einem leichter. Eines sollte er auf jeden Fall lernen, welches durfte er sich aber natürlich aussuchen.
Wissen Ihre Kinder, was Sie und Ihr Mann arbeiten?
Proll: Nein, davon haben sie noch keine Ahnung. Die sehen vielleicht mal Plakate mit meinem Foto und meinem Namen darauf. Warum das so ist, wissen sie aber nicht. Sie finden es dann einfach nur lustig. Neulich habe ich im Internet etwas recherchiert und meinem älteren Sohn dann auch mal ein bisschen was gezeigt. Dann hat er mich nur erstaunt angeschaut und gesagt: "Das ist deine Arbeit?" Er konnte überhaupt nicht verstehen, dass das eine "Arbeit" sein soll.
Für den Fall, dass sich das mal ändert, dürften Ihre Kinder dann auch Schauspieler werden?
Proll: Wenn sie das machen wollen, dürfen sie das natürlich machen. Ich würde ihnen aber nicht helfen, indem ich irgendwelche Verbindungen spielen lasse. Wenn man das will, muss man schon einen eigenen Ehrgeiz entwickeln und es aus eigener Kraft heraus schaffen. Sonst wird das nichts und man hat immer nur die Nachrede, dass man es ja eh nur geschafft hat, weil die Eltern es ermöglicht haben. Beraten würde ich sie aber schon... Momentan sieht es aber überhaupt nicht danach aus, so richtig interessieren sie sich eigentlich nur für Sport.
Die Bloéb-Brüder - Gregor und Tobias Moretti - haben mit den Motorrädern eine Paris-Dakar-Rallye gemacht. Wie fanden Sie die Idee? Haben Sie sich Sorgen gemacht?
Proll: Am Anfang fand ich die Idee blöd. So richtig ernst genommen habe ich es aber nicht. Sie sind dann aber recht stur geblieben. Und als sie Verträge unterschrieben und mit den Vorbereitungen begonnen haben, habe ich gemerkt, dass es ihnen wirklich ernst ist. Ich habe versucht, meinen Mann daran zu hindern, aber es ist mir nicht geglückt. Dann hab ich es wohl oder übel akzeptiert. Hinterher und nachdem alles gut gegangen ist, war ich natürlich auch stolz auf die beiden, dass sie das geschafft und sich so durchgebissen haben. Als ich die Doku gesehen habe, habe ich schon verstanden, was die Faszination ausmacht. So eine Chance bekommt man nur einmal im Leben - alleine ist sowas ungleich schwieriger.
Können Sie, Ihr Mann und Ihr Schwager noch ungestört zusammen in ein Restaurant gehen?
Proll: Ja, doch, das geht und das machen wir auch immer mal wieder. Klar, wird dann ein bisschen geguckt und es kommen auch mal Leute her und sagen was. Das ist aber meistens positiv und freundlich, insofern stört es nicht. Das Tolle an Wien und Österreich ist, dass sogar der Bundespräsident mal ohne Leibwache in einem Restaurant sitzt. Es ist aber vielleicht auch der Trick: Wenn man sich normal verhält, kann man auch noch relativ normal und frei weiterleben.