Wiener Opernball: Richard Lugner denkt an den Abschied

Beim Wiener Opernball geht womöglich eine Ära zu Ende: Richard Lugner kündigte an, dass er 2016 womöglich zum letzten Mal vor Ort war. Ansonsten verlief der Ball weitgehend unspektakulär.
Auf dem Wiener Opernball herrschte zwischen den Walzerklängen und dem üblichen Rummel leise Abschiedsstimmung: Desirée Treichl-Stürgkh organisierte das Event zum letzten Mal und vergoss auf der Eröffnung sogar ein paar Tränen. Und auch das ewige Enfant Terrible des Balls, Bauunternehmer Richard Lugner, denkt ans Aufhören.
"Neben dem Klo gut aufgehoben"
"Mörtel" ist nämlich das Geläster allmählich Leid: "Der Lugner ist ein Tölpel, der Lugner macht alles schlecht, beim Lugner wird geraucht - dabei war das fünf Logen neben uns", beklagte er sich im ORF-Interview. Außerdem würde man ihn immer im hintersten Rang ganz oben unterbringen "und sagt, neben dem Klo ist der Lugner gut untergebracht. Und ich mach 26 Jahre was für den Opernball, für Österreich, für Wien. Und man prügelt mich", wetterte der Unternehmer. "Irgendwann hör ich auf - kann schon sein, dass es heuer das letzte Mal ist."
Dabei konnte man dieses Jahr Lugner wahrlich nichts vorwerfen: Zum zweiten Mal in Folge setzte er mit seinem Gast Brooke Shields ( "Powder Girl") auf echten Star-Flair statt auf trashige Busenwunder. Anders als bei Vorgängerin Elisabetta Canalis waren bei Shields' zumindest vorne hochgeschlossenem Kleid auch jegliche Garderoben-Fehlfunktionen ausgeschlossen. Überhaupt hielt der Hollywood-Star sich zurück, verzichtete auf einen Tanz und beobachtete das Geschehen vor einem frühen Abschied von der Loge aus. Auch ein Treffen mit ihrem Ex Anthony Delon, der seinen Vater Alain Delon vertrat, verlief offenbar ohne Peinlichkeiten.
Pamela Anderson wagte ein Comeback
Auch Cathy Lugners Begleiter, Rapper Mr. Probz ( "Waves"), stürzte sich nicht ins Getümmel, sondern wirkte davon eher etwas überfordert. Für Gesprächsstoff sorgte höchstens Cathy Lugners Kleid: Die goldglänzende Robe von Harald Glööckler wurde etwa mit Ferrero Rocher oder den Lindt-Osterhasen verglichen. Lugners früherer Gast Pamela Anderson wagte nach über zehn Jahren auf Einladung von Florian Wess ein Comeback und konnte den Ball dieses Mal auch wirklich genießen: "Es ist viel kultivierter als beim letzten Mal", freute sich das Busenwunder. "Hier bin ich aber auch bei Personen zu Gast, die nicht nur Presse wollen." In der Wess-Loge wurde Anderson ohnehin - und nicht nur im übertragenen Sinne - von Helena Fürsts an Marge Simpson erinnernde Frisur in den Schatten gestellt.
Zu den weiteren prominenten Gästen zählten Barbara Schöneberger, Mirjam Weichselbraun, Barbara Meier und der finnische Staatspräsident Sauli Niinistö, der auf Einladung von Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer da war. Eklats wurden keine gemeldet, eine neun Mann starke Demonstration gegen den Ball wurde auf dem Weg von der Polizei gestoppt. Besonders die Eröffnung mit den Opern-Stars Plácido Domingo und Olga Peretyatko fand großen Anklang. Kritisiert wurde hier und da - und vor allem im Internet - die Blumen-Deko: Die Schleierkraut-Büschel fanden viele zu schlicht. Vielleicht war das aber genau der richtige Blumenschmuck für einen weitgehend unaufgeregten Opernball.