"Der gelbe Unterrock": Der SWR öffnet den Giftschrank

"Der gelbe Unterrock" aus Mainz gehört zu den niemals wiederholten Tatorten, doch nun will der SWR den Fall wieder herauskramen. © SWF
Unter Tatort-Freunden ist der "Giftschrank" ein sagenumwobener Ort: Hier werden - natürlich nur im übertragenen Sinne - die Tatorte aufbewahrt, die niemals wiederholt werden. Einige Fälle aus der Frühzeit der Reihe finden sich hier, zwei Filme der unsäglichen Roiter-Ära in Berlin, aber auch ein Hannover-Tatort von 2007, in dem sich die Aleviten verunglimpft fühlten.
Der SWR erwägt nun, einen der verbannten Tatorte wieder zu zeigen. " Der gelbe Unterrock" war 1980 gleich nach der Erstausstrahlung in den Giftschrank gepackt worden und ist seither niemals wiederholt worden. Kommissarin Marianne Buchmüller (Nicole Heesters) muss darin den Mord an einem jungen Mädchen aufklären und trifft auf einen Kleiderfetischisten.
Explizite Darstellung von Sex und Gewalt haben die ARD schon damals bewogen, den Tatort erst um 21:05 Uhr zu zeigen. Doch auch die den Überlieferungen zufolge äußerst wirre Story und eklatante qualitative Mängel sorgten für verheerende Kritiken und schlussendlich die Empfehlung einer Redakteurin, den "Gelben Unterrock" nicht zu wiederholen.
"Giftschrank"-Tatort als Zeitdokument
Warum nun ein Umdenken des SWR? "35 Jahre später kann er als Zeitdokument gesehen werden und hat da auch seinen Reiz", sagte Sprecherin Annette Gilcher der "Bild am Sonntag". Der Film sei intern kürzlich gesichtet worden und soll nun doch noch einmal gezeigt werden. Der Termin steht jedoch noch nicht fest.