Dresden-Tatort "Déjà-vu": Bingo!

Dresden brennt: Im Tatort "Déjà-vu" ist die Stadt nach einem Kindermord in Aufruhr. © MDR/Wiedemann & Berg/Daniela Incoronato
Als Komödie gestartet, jetzt ernster und besser als viele andere Tatorte mit Anspruch: Der Tatort aus Dresden hat mit dem Fall "Déjà-vu" seine bislang beste Leistung gezeigt. Top Kritiken, eine außerordentlich gute Resonanz in den sozialen Netzwerken und obendrein eine Traumquote von 10,6 Millionen Zuschauern (Marktanteil 29,3%) - alles richtig gemacht!
Die beklemmende Geschichte um Kindesmissbrauch und Sexualmorde war nicht nur gut erzählt, sondern auch herausragend gespielt. Allen voran sei hier Benjamin Lillie als pädophiler Klempner hervorgehoben, der die Ambivalenz seiner Figur beklemmend authentisch verkörperte. Aber auch das Dresdner Team Henni Sieland (Alwara Höfels), Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) war wie auch schon in den letzten Folgen gut eingespielt. Schade, dass Alwara Höfels nach dem nächsten Tatort ausscheidet, an diesem Fall haben die künstlerischen Differenzen hoffentlich nicht gelegen.
Viele Wendungen des Films waren ebenso standardisiert wie die Reaktionen im Film selber: Klar, dass erstmal der Schwimmtrainer verdächtigs wird, ebenso klar, dass schmierige Journalisten vollkommen unreflektiert populistische Parolen verbreiten. Schnabels Lamentieren, man müsse sich leider dem Datenschutz unterwerfen und könne nicht so frei ermitteln wie etwa in den USA, stößt leider ebenfalls in genau diese Richtung. Der Kommissariatsleiter als Karikatur des Ewiggestrigen könnte damit leider den Reflex hervorrufen, dass ihm viele zustimmen möchten - gerade bei einem solch heiklen Fall. Hier wäre mehr Fingerspitzengefühl gefragt gewesen, dann wäre der Fall perfekt.
Doch abgesehen von diesem Detail gelingt dem Dresdner Tatort mit " Déjà-vu" der vielleicht beste, tiefsinnigste und berührendste Film zu diesem Thema seit vielen, vielen Jahren. Wir sind gespannt, was die Wundertüte Dresden weiter zu bieten hat - leider dann bald ohne Alwara Höfels.
Das sagt Twitter zum Tatort aus Dresden
Man braucht nicht lange drum herumzureden: Es war gut. Sehr gut.
Das beklemmende Thema und die authentische Umsetzung war kein Umfeld für lustige Tweets. Doch abseits, bei ein paar Details, gab es durchaus Klärungsbedarf.