Tatort "Ätzend" aus Berlin: Serie oder Film?

"Ätzend": Die neuen Berliner Kommissare Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) in ihrem zweiten Tatort. © rbb/Volker Roloff
Stand früher jeder Tatort für sich und hatte bis auf den ermittelnden Kommissar fast keine Anknüpfungspunkte an andere Fälle, so häufen sich in den letzten Jahren sie seriellen Elemente. Will heißen: Immer mehr relevante Handlung wird über mehrere Filme hinweg erzählt, Vorkenntnisse sind fast unabdingbar.
Diesen Weg schlägt auch der neue Berlin-Tatort ein. Der zweite Fall "Ätzend" knüpft dort an, wo das Debüt aufhörte. Während der Strang um Nina Rubin (Meret Becker) und ihre Eheprobleme zu vernachlässigen ist, nimmt die Geschichte um Robert Karow (Mark Waschke) und seinen getöteten Ex-Partner viel Raum ein und belastet die Beziehung der neuen Kollegen. Nicht, dass es immer sofort eine currywurstige Harmonie geben muss, die Spannungen sind erzählerisch durchaus reizvoll.
Viele Zuschauer aber beschwerten sich bei Twitter, dass trotz einer kurzen Wiederholung der Schlüsselszenen aus dem ersten Fall kaum klar wurde, worum es eigentlich geht. Im Gegensatz zum überragend geschriebenen Dortmund-Tatort sind in Berlin die Häppchen also noch zu klein, um trotz der langen Abstände zwischen den einzelnen Episoden Kontinuität aufkommen zu lassen. Es soll übrigens noch zwei weitere Fälle lang dauern, bis dieser Erzählstrang beendet wird.
Der Rest von " Ätzend" ist solide Krimi-Kost, eingebettet in authentische Berlin-Bilder und -Stimmungen. Die vermeintlich große Sache, dass Karow mit einem Mann ins Bett steigt, wird so selbstverständlich erzählt, wie es sein sollte. Ebenfalls sehr solide war die Quote: 9,71 Millionen Zuschauer blieben nach dem Paris-Brennpunkt dabei, das macht einen Anteil von 26,6% (14-49: 3,35 Mio.; 24,5%).
Die besten Twitter-Kommentare zum Berlin-Tatort "Ätzend"
Diskussionsthema Nummer Eins - neben der Frage, was nochmal im ersten Teil passierte - war Meret Becker.
Wir dachten ja eigentlich, wir hätten die Zeit der peinlichen Fake-Websites hinter uns gelassen. Dachten wir...
Wie viel Bezug darf ein Tatort auf einen vorherigen Fall nehmen?
Aber: Endlich mal wieder ein Berlin-Tatort, in dem echtes Berlin zu sehen ist!