Tatort "Das Nest" aus Dresden: Hier blutet die Kommissarin noch selbst

Tatort Dresden: Karin Gorniak (Karin Hanczewski) schwebt im Fall "Das Nest" in Lebensgefahr. © MDR/Wiedemann&Berg/Daniela Incoronato
Lustig-beschwingt war gestern, der Dresdner Tatort erfindet sich neu. Nach dem Ausstieg von Alwara Höfels und Stamm-Autor Ralf Husmann wählen die neuen Macher von zum Einstieg der neuen Kommissarin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) ein Format, das man getrost als Psycho-Horror-Schocker bezeichnen könnte. Fesselnd, schockierend und wahnsinnig gruselig. "Das Nest" ist als Genre-Film durchaus gelungen!
Darum geht's im Tatort
Bei einem gefährlichen Einsatz wird die Dresdner Kommissarin Karin Gorniak (Karin Hanczewski) schwer verletzt. Der gesuchte Mörder kann entkommen und Karins neue Kollegin Leonie Winkler muss den Fall übernehmen. Gorniak wird aus dem Krankenhaus entlassen. Sie hat den Täter als Einzige gesehen und könnte ihn identifizieren. Nachdem sie sich zunächst in die Asservaten-Kammer versetzen lässt, hilft sie ihrer neuen Kollegin dabei, Tatverdächtige zu ermitteln. Gorniak stimmt sogar einer Gegenüberstellung zu.
Der Kreis der Verdächtigen kann auf zwei Männer eingegrenzt werden: Dr. Christian Mertens (Benjamin Sadler) und den Pfleger Bernd Haimann (Wolfgang Menardi). Kurz bevor die Ermittlerinnen den Pfleger vernehmen können, verschwindet er jedoch. Karin ist sich inzwischen sicher, dass Mertens der Täter ist, doch seine Ehefrau (Anja Schneider) gibt dem Arzt ein sicheres Alibi. Gorniak zweifelt an ihrem eigenen Urteilsvermögen und verliert die Unterstützung ihres Chefs Schnabel (Martin Brambach). Winkler beginnt, für die Kollegin zu kämpfen. Gemeinsam gelingt es den Ermittlerinnen, dem Täter immer näher zu kommen.
Lohnt sich das Einschalten beim Tatort?
Ja, durchaus! Die Macher schaffen eine unglaublich gruselige Atmosphäre, die zwar zarte Gemüter auf die Probe stellen wird, jedoch von Sekunde eins bis zum Abspann durchaus zu fesseln versteht. Dabei wird stets das rechte Maß gefunden, nichts daran wirkt trotz des blanken Horrors aufgesetzt oder gewollt. Auch wenn man den Mörder relativ schnell kennenlernt, tut dieses ungewöhnliche Tatort-Erlebnis der Spannung überhaupt keinen Abbruch.
Und auch schauspielerisch muss man das gesamte Team loben. Natürlich allen voran Karin Hanczewski, aber auch Cornelia Gröschel als neue Kommissarin und Martin Brambach als Chef überzeugen als neues Dresdner Ermittler-Trio. Ohne zu viel zu verraten: Für die Darstellung des Serien-Mörders trafen die Macher ebenfalls komplett ins Schwarze. So gruselig und dabei authentisch bekommen das nur ganz wenige Schauspieler hin. Auf diesen starken Auftritt darf man sich wirklich freuen. Fazit: Krasser Horror-Tatort, der zwar Traditionalisten zu wenig "typisch" sein dürfte, aber dafür mal wieder die Grenzen des Formates auslotet.
(mit Material von Spot On News)