Tatort "Der Wüstensohn": Klischees aus 1001 Nacht
Batic und Leitmayr müssen einen Mord aufklären, doch dank Diplomatenstatus darf der Hauptverdächtige nicht befragt werden. © BR/Heike Ulrich/Claussen+Wöbke+Putz Filmproduktion GmbH
Den ersten deutschen Tatort nach der Sommerpause durfte das Duo Ivo Batic / Franz Leitmayr aus München absolvieren. Die beiden Hauptkommissare hatten es dabei mit Prinz Nasir Al Yasaf, dem fünften Sohn des Emirs von Kumar, zu tun, der dank Diplomatenstatus tun und lassen konnte, was er wollte. Die Polizei musste machtlos dabeistehen und zusehen.
Handwerklich war der Erstlings-Tatort von Regisseur Rainer Kaufmann eine runde Sache. Die Geschichte von Alex Buresch und Matthias Pacht angelehnt an das reale Vorbild eines Sohns vom libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi. Und auch der Humor kam nicht zu kurz. Viele Zuschauer bemängelten die sehr vielen Klischees und Vorurteile gegenüber den Arabern, doch wurde alles mit einem Augenzwinkern versehen. Ein Geschmäckle blieb, dass der populistische und rückwärtsgewandte AfD am selben Abend in zwei Länderparlamenten Wahlsiege feiern konnte. Das hatte beim Dreh aber natürlich niemand ahnen können. Viel gelobt wurde auch die tolle Musik ( die Playlist gibt es hier).
Mit 9,94 Millionen Zuschauern (Marktanteil 28,5%) schrammte der Münchner Tatort nur ganz knapp an der 10-Millionen-Marke vorbei und holte sich souverän den Tagessieg vor Katie Fforde (ZDF) oder Navi CIS (Sat.1). Gut, wenn ein Tatort aus München läuft, packt die Konkurrenz eh keine Glanzlichter ins Alternativprogramm.
Die besten Tweets zum Tatort "Der Wüstensohn"
Und was sagten die Zuschauer bei Twitter? Wir haben euch die Highlights zusammengefasst:
Viel Lob erntete Hauptdarsteller Yasin el Harrouk als Prinz Nasir Al Yasaf, fünfter Sohn des Emirs von Kumar.
Da er jedoch ständig dasselbe taubenblaue Sakko trug, boten sich etliche Twitterer als Stilberater an. Und ob er am Ende dann auch noch singen musste, bleibt Geschmackssache.
Beherrschendes Thema des Abends bei Twitter waren die vielen Klischees und Vorurteile gegenüber den Arabern. Kameltreiber, Teppichhändler, es wurde nichts ausgelassen.
Einer fehlte allerdings...
...und manche könnten sich im Tatort Bestätigung abgeholt haben.
Wobei das wild feiernde und koksende Gehabe der bunten Prinzen-Truppe ja nun wirklich nichts mit den Sitten und Gebräuchen zu tun hat, die man in einem arabischen Land erwartet. Wa war die Frage erlaubt:
Sehr gut kam auch das Kinderspielzeug in diesem Tatort an.
Bei der abschließenden Beurteilung von "Der Wüstensohn" war sich die Twitter-Gemeinde nicht einig. Für die einen ein Highlight mit viel Humor und guten Schauspielern, für die anderen eine überladene Parodie mit eindeutig zuvielen Vorurteilen.
Und noch eine Beobachtung ist zu machen: die Story war zu kompliziert. Da kam mancher nicht mehr recht mit.