Tatort Münster: Geht doch!

Tatort "Feierstunde" aus Münster: Am Ende waren Boerne (Jan Josef Liefers), Thiel (Axel Prahl) und Alberich (ChrisTine Urspruch) wieder vereint. © WDR/Willi Weber
30 Mal Tatort aus Münster, das bedeutete mindesten 20 mal peinliche Herren-Witzchen und flache Stories. Doch zum Jubiläum hat Regisseur Lars Jessen gezeigt, was mit dem Figuren-Ensemble alles möglich ist. "Feierstunde" ragt aus dem Klamauk-Einerlei der letzten Jahre heraus, weil die Personen-Konstellation ordentlich durcheinandergewirbelt wird. Der einzig vergleichbare Fall war "Die chinesische Prinzessin" von 2013 - auch damals führte Jessen Regie.
Statt "Wir werfen Thiel (Axel Prahl) und Boerne in eine möglichst abstruse Situation und hoffen es wird lustig" (Homo-Ehe, Psychiatrie, Hypochonder, Tanz-Truppe...) hat Drehbuchautorin Elke Schuch sich ein würdiges Krimi-Setting ausgedacht. Drinnen ein Kammerspiel mit dem kranken Boerne (toll gespielt: Jan Josef Liefers) und einer mütterlichen Alberich (ChrisTine Urspruch), draußen der Rest der Truppe in einem Kampf gegen die Zeit.
Auch wenn man einige Wendungen der Geschichte nicht allzusehr hinterfragen sollte, " Feierstunde" hat bei Twitter und Co. auch viele Skeptiker des Münster-Tatortes überzeugt. Die wie üblich bombastische Quote von 13,31 Millionen und 38,1% ist dieses Mal gerechtfertigt. Die Schauspieler sind ohnehin gut, dieses Mal ist auch Peter Jordan als Wissenschaftler auf Rache-Feldzug voll eingeschlagen.
Das sagt Twitter zum Münster-Tatort "Feierstunde"
Münster und Twitter, das ist keine leichte Beziehung. Die anfängliche Mord-Fantasie an Boerne fand deswegen durchaus Sympathisanten.
Doch so mancher war von "Feierstunde" angenehm überrascht.
Aber Münster wäre nicht Münster, wenn nicht auch in einer guten Geschichte reihenweise Abstrusitäten auftauchen würden.
Aber das Münsteraner Stamm-Publikum hatte wohl doch etwas anderes erwartet.