Tatort "Winternebel": Irrungen und Wirrungen am Bodensee
Wie ein Schleier legte sich der Nebel über die Handlung im Tatort "Winternebel" und sorgte bei den Zuschauern für Unverständnis und Verwirrung. © SWR/Peter Hollenbach
Ach herrje - wenn sich der Nebel im Herbst über den Bodensee legt, dann drückt das nicht nur auf die Seele, sondern wohl auch auf den Verstand. Anders war die konfuse Handlung im Tatort "Winternebel" nicht zu erklären. Gleich zwei Tote an einem Tag, ein Entführungsfall, ungewollt komische (weil dilletantische) Verfolgungsjagden, dazu noch Eheprobleme und ein Bauskandal - das waren bei Weitem zu viele Handlungsstränge für nur 90 Minuten Sendezeit. Die Macher des SWR-Tatorts wollten zu viel und haben sich hoffnungslos im Nebel verlaufen.
Die helfende Hand von Kommissar Zufall
Hauptkommissarin Klara Blum (Eva Mattes) und ihr Kollege Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) mussten klären, ob ihr Thurgauer Kollege Matteo Lüthi (Roland Koch) einen Verdächtigen in Notwehr erschoss, oder ob bei ihm die Sicherungen durchgebrannt sind. Zudem wurde noch ein Maschinist der Bodenseefähren erschlagen am Strand angespült. Durch einen wie auch immer gearteten Zufall stehen die beiden Taten natürlich in einem Zusammenhang, ebenso wie die durch genau so einen obskuren Zufall aufgedeckte Entführung der jungen Anna Wieler (Annina Euling). Die Eltern behaupten steif und fest, ihre Tochter sei in Australien, doch Blum, Lüthi & co. wissen es einfach besser. Wer mal lernen möchte, wie man Zusammenhangloses durch Zufälle zu einem Drehbuch verknotet, der kann sich gern nochmal die Wiederholung dieses Tatorts anschauen.
Immerhin brach Klara Blum gelegentlich mal aus ihrer Lethargie aus und zeigte Emotionen. Zwar wie gehabt nicht in Form von Gesichtsausdrücken, aber ihre gebrüllte Entrüstung in Richtung des Kollegen Lüthi schreckte wohl so manchen Zuschauer aus dem Dämmerschlaf auf.
Quote top, Ranking unterirdisch
In unserer Rangliste landete "Winternebel" schon am Sonntagabend im untersten Drittel aller bisherigen Tatort-Folgen. Weiterer Abwärtstrend nicht ausgeschlossen, wenn sich noch mehr Zuschauer den Tatort in der Mediathek als Wiederholung angeschaut haben. Eine Bewertung könnt ihr hier abgeben. Da der Tatort am Sonntag aber quasi "alternativlos" ist, um das Wort einer bekannten deutschen Politikerin aufzugreifen, schalteten trotzdem erstaunliche 9,42 Millionen Menschen ein (Marktanteil 26,4 %). An Zahlen wie die 13 Millionen Zuschauer beim Münster-Tatort vor zwei Wochen wird der Tatort Konstanz in dieser Zusammensetzung aber wohl niemals herankommen.
Und was sagt Twitter?
Wie immer fand sich die Tatort-Twitter-Gemeinde am Second-Screen zusammen, um das Gesehene zu kommentieren. Wir haben euch die besten Tweets zusammengefasst.
Zunächst gab es da eine Verwechslung aufzuklären:
Hauptthema bei Twitter waren dann die vielen verschiedenen Handlungsstränge, die zwar überhaupt nichts miteinander zu tun hatten, durch geschickte Polizeiarbeit aber doch noch in ein Drehbuch gepresst werden konnten.
Erste Hilferufe wurden laut:
Eine positive Seite hatte der Bodensee-Tatort dann doch noch. Gruß nach Luzern!
Und das Fazit zum Tatort "Winternebel"?