"Das Boot": Die ersten Szenen machen Lust auf mehr
Die Serie "Das Boot" wird im Herbst bei Sky ausgestrahlt. Erste Szenen und eine Bühnenpräsentation machten am Dienstag beim Filmfest München deutlich, was auf die Zuschauer zukommt...
Auf das was die Zuschauer von der achtteiligen TV-Serie "Das Boot" zu erwarten haben, gaben Regisseur Andreas Prochaska (53, "Das finstere Tal") und seine beiden Hauptdarsteller Vicky Krieps (34, "Der seidene Faden") und Rick Okon (29, "Tatort") im Rahmen der Reihe "Filmmakers Live" am Dienstagnachmittag beim Filmfest München einen Vorgeschmack. Illustriert wurde das interessante Bühnengespräch zudem mit einigen "handverlesenen Filmszenen", wie Moderator Ulrich Höcherl es nannte.
Bekannt war bereits, dass die 26,5 Millionen Euro Produktionskosten gemeinsam von Sky Deutschland, Bavaria Fiction und Sonar Entertainment gestemmt wurden. Auch die Drehzeit von 105 Tagen in Prag, München, La Rochelle und auf Malta wurde mit Drehschluss im Februar bestätigt.
Dass es "physisch und psychisch sehr anstrengend" war, beteuerten alle Beteiligten nun auf der Bühne. "Wir hatten Szenen mit 15 Schauspielern auf 17 Quadratmetern", beschrieb Prochaska die extremen Bedingungen. Außerdem sei nicht nur vor der Kamera mehrsprachig gearbeitet worden, auch dahinter seien es "bis zu vier Sprachen" gewesen - eine denkbar große Herausforderung an die Konzentration.
"Gleichzeitig weißt du, dass du an einem Denkmal kratzt und die Messer sicher schon gewetzt werden. [...] Auf der anderen Seite weißt du aber auch, dass die ganze Welt zuschauen wird." Das war ihm offenbar schon ab Bekanntgabe des Projekts klar, denn er "habe noch nicht so viel Pressearbeit für ein Projekt gemacht, das ich noch nicht gedreht habe", beschreibt er die hohe Erwartungshaltung. Alle diese Dinge habe er aber beiseiteschieben müssen, um sich den immer neuen Herausforderungen beim Dreh stellen zu können.
Kein Remake, keine Gastauftritte
Dass es tatsächlich kein Remake des Kultfilms "Das Boot" (1981) von Regisseur Wolfgang Petersen (77) ist und auch keine Fortsetzung, machten die ersten Szenen in jedem Fall deutlich. Dafür sorgt vor allem der zweite Handlungsstrang im französischen La Rochelle, der anders als beim Petersen-Film auch viele weibliche Zuschauer in den Bann ziehen dürfte. Gezeigt wurde hieraus eine packende Verhörszene, in der Krieps und Tom Wlaschiha (45, "Game of Thrones") zu sehen sind.
Ebenfalls kein Zweifel besteht darin, dass es sich hier nicht um ein Antikriegsfilmprojekt handeln könnte. Das betonten auch die anwesenden Filmemacher. Soweit zu sehen war, wird hier in der Tat nichts heroisiert, stattdessen wird die geballte Sinnlosigkeit und Brutalität des Zweiten Weltkrieges gezeigt.
Überraschungsgast Klaus Doldinger (82), der zum Schluss auch auf die Bühne kam, zeigte sich schwer beeindruckt: "Es ist etwas Eigenständiges in der heutigen Zeit. Das ist keine Kopie, sondern etwas Neues", lautete sein Urteil. Und er darf getrost als Experte bezeichnet werden, denn von ihm stammt die weltbekannte Filmmusik zum Originalfilm. Das Hauptmotiv daraus wird auch in der Titelmusik der Serie zu hören sein, was den Musiker sehr freute, wie er sagte. "Das schafft eine Brücke zwischen dem Film und der Serie", befand auch der Regisseur.
Somit ist also immerhin Doldinger indirekt wieder mit an Bord. Gastauftritte der Ur-Crew wie beispielsweise von Herbert Grönemeyer (62) werde es dagegen nicht geben, stellten die Macher unmissverständlich klar.
Die Story der TV-Serie
Im Herbst 1942 läuft die U-612 im besetzten Frankreich zur Jungfernfahrt aus. Der neue, junge Kapitän des U-Bootes, Klaus Hoffmann (Okon) und die 40-köpfige Besatzung haben schon bald mit den beengten Bedingungen unter Wasser zu kämpfen. Körperlich und mental an ihre Grenzen getrieben, stellen zwischenmenschliche Spannungen die Loyalität der jungen Männer an Bord auf eine harte Probe.
In der Zwischenzeit gerät die Welt von Simone Strasser (Krieps) im Hafen La Rochelles außer Kontrolle. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihrem Gefühl der Zugehörigkeit zu Deutschland und der Résistance. Eine verbotene Liebe bringt sie zusätzlich in Gefahr...
Ausstrahlung Ende November
Den genauen Ausstrahlungstermin haben die Filmemacher am Dienstagnachmittag noch nicht verraten. Nur "Ende November" wurde schon bekanntgegeben. Und das macht auch Sinn, denn bis dahin läuft "Babylon Berlin", die erste derartig große Sky-Eigenproduktion, im Ersten.