Hat Böhmermann es mit dem Satire-Video zu weit getrieben?
Das Varoufakis-Fake-Fake von Jan Böhmermann erhitzt seit Mittwoch die Gemüter. Mittlerweile ist bekannt, dass es sich bei dem Video bloß um Satire handelt und der Moderator sich einen Scherz erlaubt hat. Doch ging seine Aktion zu weit? Oder kann Satire sich wirklich alles erlauben?
"Was darf die Satire?", fragte schon 1919 der Schriftsteller Kurt Tucholsky. Seine Antwort darauf war simpel und vielsagend: "Alles". Fast ein Jahrhundert später zerbricht sich die Gesellschaft immer noch den Kopf über die gleiche Frage. Anlass ist diesmal das Varoufakis-Enthüllungs-Video von "Neo Magazin Royale"-Moderator Jan Böhmermann (34), das am Mittwochabend einen regelrechten Internet-Tsunami in Deutschland auslöste.
Darf Satire wirklich alles?
Doch darf Satire wirklich alles? Gibt es nicht doch eine unsichtbare Grenze, die Jan Böhmermann mit dieser Aktion überschritten hat? Einfach ausgedrückt will und soll die Satire den Menschen unterhaltsam informieren, gleichzeitig aber auch eine kritische Meinung zu aktuellen Themen äußern - das alles trifft doch irgendwie auf das "#Varoufake-Video" zu.
Schließlich ist Jan Böhmermann auch sonst dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen und gerne mal über die Stränge zu schlagen. Dass er sich dadurch keine Freunde macht, scheint ihm sichtlich egal zu sein.
Auf Twitter wird er zum Held
Im Endeffekt bleibt natürlich jedem selbst überlassen, ob er die Aktion von Böhmermann lustig findet oder nicht. Auf Twitter wird die "Stinkefinger-Enthüllung" bereits als größter Coup seiner Karriere betitelt. Zu lesen ist dort zum Beispiel "Ganz großes Medienkino", "Ich verneige mich vor ihm" und "Das sprengt das Internet". Auch Kollegen, wie zum Beispiel Sarah Kuttner, zollten dem neuen König der Satiriker ihren Tribut: "Ich ziehe alle meine Hüte und meine Kopfhaut vor Jan Böhmermann und seiner Redaktion." Auch diesmal scheint die Satire aus dem Rennen als Sieger hervorzugehen.