So wird der "Tatort" am Sonntag

Der dritte Fall der Frankfurter Ermittler wird zur emotionalen Belastungsprobe für Kommissarin Janneke: Ein verurteilter Mörder kommt frei, den sie lebenslänglich hinter Gittern gebracht hat. Ein intensiver Krimi, der durch Spannung und schauspielerische Leistung überzeugt.
"Warmer Körper, heißes Kreuz, falsches Urteil, kaltes Grab..." Dass der dritte Fall des Frankfurter "Tatort"-Ermittlerteams an die Psyche geht, wird innerhalb der ersten Sekunden klar. Zu Rammsteins "Asche zu Asche" tanzt ein halbnackter Mann wie im Rausch vor einer Bilderwand, eine Frau wird in einer Badewanne ertränkt. Ein starker Einstieg, der viel verspricht. In "Die Geschichte vom bösen Friederich" (Sonntag, Das Erste, 20:15 Uhr) verschwimmen die Grenzen von Wahrheit, Schein und Verführung, woraus ein echter Psycho-Thriller entsteht.
Die Handlung
Kommissarin Anna Janneke (Margarita Broich) wird von ihrer Vergangenheit eingeholt: Der verurteilte Mörder Alexander Nolte (Nicholas Ofczarek) kommt nach fast 20 Jahren wieder frei - Jannekes Gutachten war es, das ihn damals lebenslänglich hinter Gittern brachte. Die zuständige Psychologin Helene Kaufmann (Ursina Lardi) sieht in ihrem Patienten zwar keine Gefahr mehr, doch Janneke traut dem nicht.
Scheinbar vollständig resozialisiert arbeitet Nolte nun in einem Dentallabor, innerlich gleicht er jedoch einer mörderischen Zeitbombe. Als ein Obdachloser erstochen aufgefunden wird, führen die Spuren Janneke und Kollege Paul Brix (Wolfram Koch) zunächst ins Leere. Erst mit der Zeit stellt die Kommissarin eine Verbindung zu Nolte her. Ihn auf freiem Fuß zu wissen und die Tatsache, dass er wieder Kontakt zu ihr aufgenommen hat, setzen Janneke sichtlich zu. Je mehr er wieder in ihr Leben eindringt, desto sicherer ist sie, dass der Schein trügt.
Darum ist dieser "Tatort" sehenswert
Der Krimi aus der Feder von Volker Einrauch ("Eine Hand wäscht die andere") überzeugt durch eine durchdachte und von Regisseurin Hermine Huntgeburth (58, "Männertreu") spannend inszenierte Handlung, vor allem aber durch Nicholas Ofczareks (44, "Unter Feinden") eindringliche Darstellung des psychisch kranken Mannes. Ofczarek verkörpert ihn mit einer Intensität, die fasziniert und verstört zugleich.
Wie der Titel schon erahnen lässt, spielt der Krimi auf den "bitterbösen Friederich" aus den "Struwwelpeter"-Geschichten an. Sozusagen als realer Friederich der Gegenwart lebt Alexander Nolte ein extremes Doppelleben: Einerseits ist er ein eloquenter und sehr intelligenter Mann, auf der anderen Seite ist er böse, wütend und dadurch absolut unberechenbar. Die Gefahr, die dabei von ihm ausgeht, packt den Zuschauer von Anfang an und hält ihn bis zur letzten Minute in Atem.