Abt plant „krassesten Traktor der Welt“

Abt Sportsline tunt bisher Pkw-Modelle aus dem VW-Konzern. Wenn es nach Marketingchef Daniel Abt geht, gehören bald Traktoren von Fendt zum Portfolio.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1991 ist die Abt Sportsline GmbH eng mit dem VW-Konzern verbunden. Nicht nur im Tuning-Bereich, in dem die Allgäuer fast alles von Skoda bis Lamborghini stärker und schneller machen. Sondern ebenso im Motorsport, wo Abt aktuell mit Lamborghini (DTM und Langstreckenserie auf dem Nürburgring) sowie unter Cupra-Flagge (Formel E) unterwegs ist. Doch bald könnten die Äbte VW, Audi und Co. erstmals untreu werden. Abt Sportsline plant allerdings keinen Wechsel zur direkten Konkurrenz. Vielmehr könnten demnächst Traktoren zum Portfolio gehören – zumindest, wenn es nach Daniel Abt geht.
Allgäu-Kooperation zwischen Abt und Fendt?
Der Ex-Rennfahrer und Social-Media-Star leitete kürzlich einen Post auf dem Portal LinkedIn mit folgenden Worten ein: "Ich will den krassesten Traktor der Welt bauen", steht da zu lesen. Dabei hat Abt den Hersteller Fendt ins Auge gefasst, der ebenfalls im Allgäu beheimatet ist: Die Stammsitze in Markoberdorf (Fendt) und Kempten (Abt Sportsline) liegen keine 30 Kilometer voneinander entfernt. Parallel veröffentlichte er auf Youtube ein Video, in dem er einen Firmenrundgang bei Fendt macht und das geplante Projekt bereits kurz vorstellt.
Zwar bezeichnet Daniel Abt die Idee bislang selbst als "PR-Stunt", doch etwas mehr dürfte durchaus dahinterstecken. Immerhin ist er inzwischen offiziell in die Geschäftsaktivitäten von Abt Sportsline eingebunden und verantwortet als COO und "Global Head of Marketing" diesen Firmenbereich der Abt-Gruppe. Und wenn einer aus der oberen Führungsriege eine derartige Ankündigung macht, dann dürften im Hintergrund bereits diverse Fäden gezogen werden.
Viele bei Fendt "ziemlich angetan"
Abt zufolge ist im Zuge einer möglichen Zusammenarbeit einiges denkbar, "sei es in Sachen Interieur, spezielle Versionen oder Colorways". Ihm schwebt aber auch ein richtig getunter Traktor vor. "Allein die Vorstellung, ein Foto von einem Abt-Fendt zu sehen, der mit einem Anhänger einen Abt RSQ8 im gleichen Colorway mit sich zieht, ist einfach nur ..." – und dann folgen Emojis, die man als "mind blowing" interpretieren und mit "überwältigend" oder "atemberaubend" übersetzen könnte.
Obwohl bei Fendt "die meisten ziemlich angetan von der Idee" sein sollen, steht die konkrete Umsetzung des Vorhabens offensichtlich noch nicht kurz bevor. "Wie es bei einem Großkonzern üblich ist, müssen erst viele Schritte gegangen und einige Hürden genommen werden, bis so ein Projekt wirklich ins Leben gerufen werden kann", schreibt Daniel Abt. Zur Erklärung: Fendt gehört seit 1997 zum amerikanischen AGCO-Konzern, der einer der weltweit größten Hersteller von Landmaschinen ist. Da scheinen die Entscheidungswege lang zu sein.
Traktor mit Carbon und Sportfelgen
Wie ein Abt-Fendt aussehen könnte, ist im erwähnten Youtube-Video jedoch bereits zu sehen. Ein Rendering zeigt einen mächtigen Fendt mit dunklem Sichtcarbon vor dem Fahrerhaus und über den kolossalen grobstolligen Hinterrädern. Hier befinden sich zwei Luftleitfinnen, die bei den niedrigen Geschwindigkeiten, die ein solches Fahrzeug erreicht, eher keine aerodynamische Aufgabe erfüllen dürften. Optisch schinden sie aber durchaus Eindruck, genau wie die Auspuffesse vor dem Fahrerhaus und die Zusatzscheinwerfer am Dach. Auf den zweiten Blick fallen die dunklen Felgen auf, die ein typisches Abt-Design aufgreifen und im Zentrum das Markenlogo tragen.