Jaguar feiert Jubiläum

75 Jaguar traten im September zu einer Sternfahrt durch England an, um abschließend auf dem Goodwood Revival Festival das Firmenjubiläum zu zelebrieren: Der Sportwagenhersteller blickt auf eine 75-jährige Geschichte zurück. Wir lassen die Jaguar-Historie Revue passieren.
Bevor der britische Thronfolger Prinz William im nächsten Sommer vor den Traualtar tritt, hat sich das Vereinigte Königreich schon mal mit einer anderen Feier in Stimmung gebracht: Die englische Traditionsmarke Jaguar wurde 75 Jahre alt.
Erster Jaguar wurde 1935 präsentiert
Um dieses Ereignis standesgemäß zu feiern, trafen sich die Jagar-Firmenleitung und Besitzer zahlreicher Jaguar-Modelle aus allen Epochen im berühmten Londoner Mayfair Hotel, wo am 21. September 1935 der erste Jaguar SS 100 von Firmengründer William Lyons vorgestellt wurde – zu einem Zeitpunkt also, als die Firma selbst noch S.S. Cars Ltd. hieß. Erst 1945 wurde aus der Modellbezeichnung auch der offizielle Firmenname. Die Geschichte, die der Nobelhersteller seitdem schrieb, ist so wechselvoll wie die des englischen Königshauses. Und ob die jüngste Verbindung mit dem indischen Industrie-Giganten Tata länger und glücklicher wird als manche Liaison unter den Royals, muss sich erst noch zeigen.
Doch seit der ehemalige Opel- und langjährige GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster die Leitung vom Dachkonzern Tata Motors übernommen hat, scheint ihr Überleben gesichert zu sein. Sie hätte es zweifellos verdient, denn die Jaguar-Jubiläumsfahrt vom Firmensitz Coventry zum Goodwood Revival Festival brachte noch mal viele der berückenden Sport- und Luxuswagen zusammen, die im Zeichen der Raubkatze entstanden. 75 Jaguar-Besitzer mit ihren Prachtkarossen waren der Einladung gefolgt, und in jedem Auto und in jedem Menschen steckt eine individuelle Geschichte.
Ein Leben für Jaguar
Simon Welch besaß zwar bereits fünf verschiedene Jaguar E-Type, ging aber mit einem Jaguar Mark II von 1961 auf die Jungfernfahrt – er hatte das Auto erst wenige Wochen zuvor bei einer englischen Auktion gekauft. Begleitet wurde der Tross von einem Mann, der mit der Jaguar-Fauna aufs Innigste vertraut ist: Norman Dewis, der am 3. August 90 Jahre alt wurde. Der Ingenieur hat sein ganzes Berufsleben bei Jaguar verbracht, war von 1952 bis 1985 Chefentwickler und an Konstruktion und Abstimmung aller Jaguar-Modelle dieser Epoche beteiligt.
Als wandelnder Zeitzeuge begleitet der rüstige Rentner das Jaguar-Starterfeld, das samstags früh um sieben Uhr vor dem Buckingham Palace defiliert. Bereits in den fünfziger Jahren erhob Queen Elizabeth II. die Marke zum königlichen Hoflieferanten und William Lyons in den Adelsstand für seine Verdienste um die britische Exportwirtschaft. Schließlich beruhte der internationale Erfolg weniger auf technischen Innovationen oder den zahlreichen Rennsiegen als auf seinem untrüglichen Stilgefühl und dem Wahlspruch "Grace, pace and value for money" (Anmut, Rasse und viel Auto fürs Geld).
Humphrey Bogart, Steve McQueen und Grace Kelly fuhren Jaguar
Die Fahrleistungen eines Ferrari zum halben Preis – da werden selbst Hollywood-Stars schwach. Clark Gable, Grace Kelly und Humphrey Bogart gehörten zu den prominentesten XK-Kunden, während es für den Hobby-Rennfahrer Steve McQueen schon der besonders sportliche und seltene Jaguar XK-SS sein musste. Keine Oldtimersammlung von Rang kommt heute ohne einen Jaguar aus, und der E-Type schaffte es sogar ins New Yorker Museum of Modern Art.
Eine solch ruhmreiche, einzigartige Vergangenheit gibt Kraft, Mut und Inspiration, den Weg in eine ungewisse Zukunft zu gehen, denn nach dem Feiern ist bei Jaguar wieder harte Arbeit angesagt. Zum Glück bleibt es nicht das einzige Signal, dass mittlerweile jeder Jaguar zu 95 Prozent recycelbar ist.