Barcelona F1-Test 2016

Die erste Testwoche von Barcelona ist abgeschlossen. Wir haben die Zeiten aller 4 Tage zusammengefasst und zeigen noch einmal die besten Bilder vom Auftakt in die 2016er Probefahrten.
Auch wenn man die Zeitenklassements natürlich nicht für bare Münze nehmen sollte, so lief die erste Woche der Wintertests aus deutscher Sicht doch sehr erfreulich. Sebastian Vettel fuhr am Dienstag die schnellste Runde aller Piloten. Im neuen Ferrari absolvierte der vierfache Weltmeister den 4,655 Kilometer langen Kurs in 1:22.810 Minuten - immerhin 1,8 Sekunden schneller als Nico Rosberg bei seiner Pole Position beim Spanien Grand Prix im Mai 2015.
Vettel schnellster Pilot auf Ultra-Soft und Soft
Der Grund für große Steigerung liegt natürlich nicht nur in den weiterentwickelten Autos. Vor allem den Reifen ist ein großer Teil des Vorsprungs zuzurechnen. Beim Rennen vor 9 Monaten war Rosberg mit Medium-Gummis unterwegs, bei den Tests fuhr Vettel gleich 3 Stufen weicher auf den neuen Ultra-Softs. Zudem waren die Temperaturen etwas kühler, was für mehr Power und Grip sorgt.
Auf der anderen Seite muss man aber auch annehmen, dass der Ferrari bei seinem Testlauf am Dienstag noch deutlich mehr Sprit an Bord hatte, als der komplett leere Mercedes im Qualifying-Trimm. Der Fortschritt ist somit nur schwer einzuschätzen. Erst in Melbourne wird sich ein klareres Bild bieten.
Hinter Vettel belegte mit Nico Hülkenberg ein weiterer deutscher Pilot Rang 2. Der Force India-Fahrer konnte mit den härteren Super-Soft-Reifen sogar Ultra-Soft-Mann Kimi Räikkönen auf Position 3 verweisen. Dahinter folgt mit Daniel Ricciardo, ebenfalls auf Ultra-Soft, der erste Red Bull-Pilot auf Position 4. Den großen Einfluss der Reifen auf die Zeiten erkennt man auf einen Blick im Gesamt-Klassement: Nur Ferrari, Force India und Red Bull fuhren schnelle Runs mit Ultra- und Super-Softs und belegten somit die Plätze 1 bis 7.
Vettel war allerdings nicht nur schnellster Fahrer auf den Ultra-Softs, sondern auch auf der Mischung Soft. Die gelbmarkierten Gummis waren dabei knapp eine Sekunde langsamer als die Slicks mit den lila Logos auf der Flanke. Mercedes verzichtete komplett auf Zeitenjagden. Das Weltmeisterteam hatte für die erste Testwoche gar keine weichen Reifen bestellt. Die Silberpfeile sah man stets auf Mediums herumrollen. Auf der zweithärtesten Mischung war Nico Rosberg der schnellste aller Fahrer. Die Sorte "Hard" wurde kaum genutzt. Auf der widerstandsfähigsten Sorte legte Felipe Massa die schnellste Runde hin.
Magnussen fährt längsten Stint der Woche
Interessant war auch die Analyse der Stintlängen nach den einzelnen Mischungen. Am längsten auf den Ultra-Soft war Sebastian Vettel unterwegs. Der Heppenheimer hielt es 7 Runden auf den extrem weichen Pirellis aus, bis er an die Box zurückkehrte. Auch auf den Super-Softs lotete der Ferrari-Pilot die Haltbarkeitsgrenzen aus. Hier stand Vettels Bestwert bei 8 Runden. Valtteri Bottas im Williams prüfte ebenfalls, wie gut die Gummis der Generation 2016 hielten. Der Finne stellte Wochenbestwerte auf den Softs (17 Runden) und den harten Reifen (26 Runden) auf.
Die insgesamt längste Distanz auf einem Reifensatz legte Rückkehrer Kevin Magnussen zurück. Der Renault-Pilot fuhr am Donnerstag auf den Mediums 30 Runden - also fast eine halbe Grand Prix-Distanz. Dabei kam der Däne auch in den Bereich der härteren unteren Gummi-Schicht, die Pirelli dieses Jahr in die Konstruktion eingearbeitet hat. Sie soll Piloten an die Box zwingen, bevor der Reifen zu platzen droht. "Man spürt jetzt genau, wenn man an diesem Punkt angekommen ist. Die ganze Balance im Auto verschiebt sich", berichtete Magnussen nach seinem Longrun.
Mercedes in der Distanzwertung weit vorne
In Sachen Kilometerleistung lagen natürlich die beiden Mercedes-Piloten ganz vorne. Weltmeister Hamilton schüttelte auf 343 Runden den Winterrost ab. Kollege Rosberg kam immerhin auf 332 Umläufe. Bester Nicht-Silberpfeil-Pilot war Kevin Magnussen mit 264 Runden. Weniger Technik-Glück hatte dessen Renault-Teamkollege Jolyon Palmer, der in den ersten beiden Tagen nur auf 79 Runden kam - der niedrigste Wert aller Fahrer.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Distanzwertung nach Motorenherstellern. Die 4 Mercedes-Teams (Mercedes, Force India, Williams & Manor) fuhren mit 7.629 Kilometer fast doppelt so viel, wie die beiden Teams mit dem aktuellen Ferrari-Motor (Ferrari & Haas F1), die 4.081 Kilometer schafften. Renault (Renault & Red Bull) kam auf eine Strecke von 3.314 Kilometern. Die Autos mit dem 2015er Ferrari-Motor (Toro Rosso & Sauber) 2.947 Kilometer. Und der Honda im McLaren lief 1.196 Kilometer.
In unserer Galerie haben wir für Sie die besten Bilder der Woche gesammelt - darunter auch einige interessante Fotos, die wir Ihnen in unseren Tages-Fotoshows noch nicht zeigen konnten.