Berlin
Etwa 200 Oldtimer-Freunde zogen mit Transparenten und Flugblättern zum Roten Rathaus, um ihrem Unmut über das drohende Fahrverbot Luft zu machen. Im Schlepptau hatten die Veranstalter einen toprestaurierten NSU, der auf einem Trailer zum Ort des Geschehens gezogen wurde.
Größte Oldtimer-freie Zone Deutschlands
Ab 2008 könnte das Realität werden, wie auf den Transparenten zu lesen war: Der Berliner Senat plant die größte Umweltzone der Bundesrepublik – der gesamte Innenstadtring würde zur 88 Quadratkilometer großen Oldtimer-freien Zone. Davon wären in Berlin rund 87.000 Fahrzeuge betroffen. Denn neben Oldtimern mit H-Kennzeichen dürften auch keine Autos mehr fahren, die nicht Schadstoffklasse Euro 1 oder höher erfüllen.
„Oldtimer sind nationales Kulturgut.
Um auf die drohende Vernichtung des Kulturgut. aufmerksam zu machen, wurde symbolisch ein Citroën 11 CV vor dem Roten Rathaus verschrottet. Ralph Boßhammer, Mitorganisator vom Citroën-Veteranen-Club (CVC), sagte dazu: „Old- und Youngtimer sind nationales Kulturgut. Es wäre töricht, sie von der Straße zu verbannen.“ Boßhammer kam in einem toprestaurierten Citroën 15 CV von 1952 zur Demonstration.
Unterstützt wurde er dabei am Samstag (27.1.) von mehr als 50 Old- und Youngtimern mit ihren Fahrern. Bei nasskaltem Wetter präsentierten sie ihre Fahrzeuge und führten die kulturhistorische Bedeutung von klassischen Automobilen vor. Auf Transparenten und Handzetteln forderten sie Ausnahmeregelungen und wiesen darauf hin, dass die durchschnittliche Fahrleistung bei etwa 1.500 Kilometern pro Jahr liegt.
Fahrverbote bedrohen Existenz
Einige professionelle Oldtimer-Freunde machten auf die wirtschaftliche Bedeutung aufmerksam. Restaurierer und spezialisierte Fachbetriebe bangen um ihre Existenz. Bereits jetzt gäbe es aufgrund der drohenden Fahrverbote Stornierungen von Aufträgen. Denn auch toprestaurierte und technisch einwandfreie Fahrzeuge dürfen nicht im Innenstadtring bewegt werden. Gute Resonanz und kommende Aktionen
Über die rege Beteiligung freute sich Ralph Boßhammer: „Wir sind sehr zufrieden mit der Teilnehmerzahl und den vielen angereisten Fahrzeugen. Gerade wegen der schlechten Witterungs- und Straßenverhältnisse hatten wir nicht mit einer solch großen Unterstützung gerechnet.“ Die Demonstration in Berlin setzte eine Reihe von Veranstaltungen gegen das drohende Fahrverbot fort. Bundesweit sind weitere Aktionen geplant: Unter anderem für den 15.4.2007 eine Sternfahrt nach München und im Mai eine Groß-Demonstration in Berlin. Bereits im letzten Herbst nahmen an einem Autokorso in Berlin mehr als 400 Old- und Youngtimer teil und bewiesen, dass das Thema im wahrsten Sinn des Wortes „bewegt“.
Falls Sie von ähnlichen Aktionen wissen, tragen Sie diese bitte in unserem Forum ein. Weitere Informationen unter: www.fahrverbot-kulturgut-berlin.de www.kulturgut-mobilitaet.de