Ecclestone droht mit Absage

Bernie Ecclestone hat in einem Interview mit dem englischen Pay-TV-Sender Sky F1 angedeutet, dass der Grand Prix von Deutschland in diesem Jahr ganz ausfallen könnte. Am Nürburgring gibt es nach dem Besitzerwechsel noch zu viele Baustellen, in Hockenheim fehlen das Geld und die Zuschauer.
Das Weltmeisterauto kommt von einem deutschen Hersteller, ein deutscher Pilot hat bis zum Saisonfinale um den Titel gekämpft und ein anderer deutscher Pilot ist im Winter zu Ferrari gewechselt. Eigentlich müsste die Formel 1-Euphorie im Lande aus allen Nähten platzen. Und doch könnte Deutschland nach 1960 erstmals wieder kein Rennen der Königsklasse austragen.
Deutschen Rennstrecken fehlt das Geld
Noch ist die Absage des Grand Prix Rennens nur eine Option, die Bernie Ecclestone im Interview beim englischen TV-Sender Sky F1 in Erwägung gezogen hat. Die Situation ist allerdings vertrackt: Eigentlich sollte die Formel 1 turnusgemäß in diesem Jahr wieder auf dem Nürburgring fahren.
Im Zuge des mehrfachen Besitzerwechsels in den vergangenen Monaten sind die Zuständigkeiten und die Finanzlage aber noch in vielen Bereichen ungeklärt. Obwohl Ecclestone erst vergangene Woche erklärte, dass der GP Deutschland 2015 deshalb in Hockenheim ausgetragen werden soll, traf sich der F1 Zampano am Mittwoch (15.1.2015) noch einmal mit Vertretern aus der Eifel in London.
Parallel laufen aber auch Gespräche mit dem Veranstalter in Hockenheim. Eine Lösung zeichnet sich aber offenbar nicht ab. Auf die Frage, ob der GP Deutschland fix im Kalender ist, antwortete Ecclestone: "Nicht wirklich". Der F1-Boss tue nach eigener Aussage alles, um das Rennen noch zu retten. "Wenn es am Ende nicht klappen sollte, dann nur weil es sich keine der Strecken leisten kann."
Formel 1-Krise in Deutschland
Hockenheim besitzt zwar einen Vertrag zur Austragung des Rennens, der gilt allerdings nur für die Jahre 2016 und 2018. Soll der Grand Prix jährlich im Motodrom stattfinden, müsste Ecclestone den Organisatoren finanziell entgegenkommen. 2014 waren nur 52.000 Zuschauer an der Strecke, was zu einem Minus in der Bilanz geführt hat. Mangels Unterstützung der öffentlichen Hand oder privater Sponsoren kann sich der Hockenheimring keine regelmäßigen Verluste leisten.
Doch warum gibt es ausgerechnet in Deutschland solche Probleme? "Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung", so Ecclestone. "Es überrascht mich auch. Vielleicht liegt es daran, dass die Leute sehr daran gewöhnt waren, Michael (Schumacher) zu sehen und ihn zu unterstützen und ihn nun vermissen, da er nicht mehr Rennen fährt."
Verhandlungen in London./strong>
Wie akut der Grand Prix wirklich gefährdet ist, lässt sich nur schwer abschätzen. Dass Ecclestone mit einer Absage droht, um Druck aufzubauen, ist keine neue Taktik des gewieften Briten. Normalerweise findet sich in letzter Sekunde immer eine Lösung. Erst am Mittwoch (21.1.2015) sollen sich die Verhandlungspartner zuletzt zu Gesprächen in London getroffen haben.
Eine Entscheidung über die Austragung drängt. Wie Hockenheim.ing-Geschäftsführer Georg Seiler erst vergangene Woche gegenüber auto motor und sport erklärt hatte, ist jetzt eine "zeitnahe Entscheidung wünschenswert und notwendig."