Ergebnis Barcelona F1-Test 2016 (Tag 3)
Nico Hülkenberg hat in Barcelona für die dritte deutsche Tagesbestzeit in Folge gesorgt. Ferrari und McLaren wurden dagegen von der Technik eingebremst. Mercedes schrubbte weiter Kilometer ab.
Nico Hülkenberg hat das meiste aus seinem einzigen Auftritt in der ersten Testwoche in Barcelona gemacht. Der Rheinländer fuhr in 1:23.110 Minuten die schnellste Runde des Tages - und zwar deutlich mit 2,8 Sekunden Vorsprung. Allerdings verzichtete die Konkurrenz im Gegensatz zu Force India auf die Jagd nach schnellen Rundenzeiten. Hülkenberg erzielte seinen Bestwert im Rahmen einer kleinen Qualifying-Simulation am Nachmittag auf den schnellen Supersoft-Reifen.
Wie gut die Runde war, zeigt jedoch ein Vergleich mit der Vettel-Zeit vom Vortag. Der Heppenheimer fuhr zwar 3 Zehntel schneller, hatte auf seinem Ferrari allerdings die noch schnelleren Ultra-Soft-Gummis aufziehen lassen. Auch wenn man zu diesem frühen Stadium der Testfahrten nicht zu viel in die Zeiten interpretieren sollte, scheint Force India zumindest nicht so weit hinterherzufahren wie beim Start in die Saison vor 12 Monaten.
Ferrari fährt nur halben Tag
Kimi Räikkönen konnte am Mittwoch nicht in die Fußstapfen von Teamkollege Vettel treten, der an den beiden ersten Tagen die Bestzeit setzte. Der Ferrari-Pilot musste fast den ganzen Vormittag auf seinen ersten Testeinsatz warten. Wegen Problemen mit dem Benzin-System schaffte der SF16-H bis zur Mittagspause gerade einmal 4 Installationsrunden. Am Nachmittag lief es dann ohne größere Zwischenfälle. Insgesamt kam der Iceman so immerhin noch auf 77 Runden und markierte dabei die drittbeste Zeit. Der massive Rückstand auf Hülkenberg war wie erwähnt nicht repräsentativ.
Bei Titelkonkurrent Mercedes suchte man Technikprobleme auch am dritten Tag vergeblich. Wegen der täglichen Marathon-Distanzen entschied man sich im Silberpfeil-Lager kurzfristig, die Session auf beide Piloten aufzuteilen. Nico Rosberg fuhr am Vormittag 74 Runden, Lewis Hamilton spulte nach der Mittagspause sogar 87 Umläufe ab - so dass insgesamt der Rekordwert von 162 Runden herauskam. Nur die Technik-Freunde waren enttäuscht. Die sagenumwobene innovative Nase kam noch nicht zum Einsatz.
Drei rote Flaggen am dritten Testtag von Barcelona
Dass Mercedes auf den Test des Update-Teils verzichtete lag wohl auch daran, dass das geplante Tages-Programm durch 3 rote Flaggen gekürzt werden musste. Für die erste Unterbrechung sorgte Carlos Sainz schon in der ersten Stunde. Beim Boxenstopp-Training war das rechte Hinterrad am Toro Rosso nicht korrekt festgezurrt worden.
Obwohl das Auto kurz hinter der Boxenausfahrt gestoppt werden konnte, entschied die Streckensicherung alle Piloten reinzuholen. Sainz selbst konnte der kleine Fehler nicht lange aufhalten. Mit insgesamt 161 Runden legte der Lokalmatador die größte Distanz aller Piloten zurück.
Für die zweite Unterbrechung war Rio Haryanto verantwortlich. Der Manor-Rookie kreiselte kurz vor der Mittagspause in Kurve 5 ins Kiesbett. Ohne fremde Hilfe konnte sich der Indonesier nicht aus seiner misslichen Lage befreien. Der erste Eindruck des Neulings war durchwachsen. Mit 5,1 Sekunden Rückstand landete der Teamkollege von Pascal Wehrlein abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Magnussen gibt Renault-Debüt
Besser lief es bei einem anderen Neuling: Kevin Magnussen konnte bei seinem ersten Auftritt im Renault direkt die drittschnellste Zeit notieren lassen und 105 Runden drehen. Allerdings sorgte der Däne am Nachmittag auch für die dritte und letzte rote Flagge. Eine Stunde vor dem Ende der Session war Schluss für den Renault-Pilot. Nach den Software-Problemen an Tag 1 und dem Turbo-Schaden an Tag 2 spielte die Technik erneut nicht mit.
Auch McLaren musste vorzeitig Feierabend machen. Ein Hydraulik-Leck sorgte kurz nach der Mittagspause für Qualmentwicklung und einen Einsatz der Feuerlöscher. Das Problem stellte sich als so hartnäckig heraus, dass Jenson Button die letzten dreieinhalb Stunden nur noch zuschauen konnte. Mit 51 Runden absolvierte er die geringste Distanz aller Fahrer.
Bei Williams lief ebenfalls nicht alles nach Plan. Hier war es ein Öl-Leck im Bereich des Motors, das Felipe Massa knapp 2 Stunden vor der karierten Flagge einbremste. Davor hatte der Brasilianer aber immerhin 109 Runden abspulen können. Die Laune des Piloten war deshalb auch nicht nachhaltig getrübt. Die Longrun-Pace sei vielversprechend. Das Auto fühle sich gut an, erklärte Massa. Wie immer war Williams mit harten Reifen und viel Sprit unterwegs, was die bescheidenen Zeiten erklärt.
Haas-Pilot Grosjean mit zweitschnellster Zeit
Für die positive Überraschung des Tages sorgte Romain Grosjean. Im Ferrari-Kundenauto von HaasF1 fuhr der Franzose schneller als das Werksteam. Mit Platz 2 lieferte der Franzose ein erstes Ausrufezeichen - und das trotz kleinerer Elektronik-Probleme am Nachmittag. Auch die Tatsache, dass Grosjean die Zeit auf Soft-Reifen setzte, konnte den guten Eindruck nicht schmälern.
In unserer Galerie zeigen wir Ihnen die kleinen und großen Technik-Dramen des Tages in Bildern.