Überragend war nur Verstappen
Wer Mercedes schlägt, verdient die Note 10. Max Verstappen qualifizierte sich mit harten Reifen für das Q3. Nach einem Blitzstart setzte er die Mercedes so unter Druck, dass bei denen die Reifen einbrachen. Der Holländer selbst betrieb perfektes Reifenmanagement.
Wer hätte gedacht, dass Mercedes ein Rennen verliert? Dieses Jahr schien der Moment gekommen, dass dieser Rekord endlich aufgestellt wird. Doch auch 2020 gehen nicht alle Siege an die übermächtigen Mercedes. Red Bull hat es verhindert, und Max Verstappen hat einen großen Anteil daran. Sein Teamkollege Alexander Albon kam 39 Sekunden hinter ihm ins Ziel. Verstappen war zur Stelle, als die Silberpfeile schwächelten. Es gehört zu den Qualitäten eines Champions, solche Geschenke zu nutzen.
Verstappen hat dafür alles richtig gemacht. Er qualifizierte sich auf den harten Reifen für das Q3. Damit stand er beim Start auf einem Reifen, der länger halten würde als die Medium-Gummis der Mercedes. Mit einem Blitzstart stellte der Holländer sicher, dass Valtteri Bottas und Lewis Hamilton ständig seinen heißen Atem spürten. Die Mercedes.Fahrer konnten diesmal ihre Reifen nicht so schonen, wie sie es idealerweise hätten tun müssen. Der zweite Reifenwechsel brachte Verstappen endgültig an Bottas vorbei. Und Hamilton hätte er locker auf der Strecke eingeholt, wenn Mercedes ein Einstopp-Rennen durchgezogen hätte. Das war eine Meisterleistung. Note 10 für den Sieger.
Leclerc wiederholt Husarenstück
Eigentlich hätte auch Charles Leclerc die Note 10 verdient gehabt. Startplatz 8 hinter einem Alpha Tauri gibt aber eine Note Abzug. Im Rennen gelang dem Ferrari-Piloten das gleiche Husarenstück wie in der Vorwoche. Der vierte Platz zählt wie der dritte beim ersten Silverstone-Grand Prix. Den bekam Leclerc ja nur, weil Bottas nach seinem Reifenplatzer zurückfiel. Leclerc legte sich während des Rennens auf eine Einstopp-Strategie fest, als die Ingenieure noch zweifelten. Das war wegen der Abstimmung für wenig Abtrieb auf weicheren Gummimischungen ein Risiko. Leclerc hielt trotzdem seine Reifen brillant in Schuss.
Sebastian Vettel erlebte erneut das Gegenteil. Ihm fehlten im Training im Schnitt vier Zehntel auf den Teamkollegen. Dabei war Vettel mit seinen Runden zufrieden. Das klingt fast wie eine Bankrotterklärung. Der Dreher im Startgetümmel darf ihm genauso wenig passieren wie Ferrari der stümperhafte Versuch, Vettel mit zwei Stopps von hinten nach vorne zu bringen. So schickte man sein Sorgenkind voll in den Verkehr. Vettel hätte wie Leclerc ein Einstopp-Rennen schaffen können, wenn man ihn zehn Runden länger auf der Strecke lässt. Für diese Leistung bekommen Vettel und sein Strategen-Team die Note 5.
Fahrer-Noten GP 70 Jahre F1
Hier sind die Fahrer-Noten zum "GP 70 Jahre F1" im Kurzüberblick. Die detaillierten Einzelkritiken zu allen 20 Piloten finden Sie in der Galerie.
- Max Verstappen: 10/10
- Lewis Hamilton: 9/10
- Valtteri Bottas: 8/10
- Charles Leclerc: 9/10
- Alexander Albon: 7/10
- Lance Stroll: 8/10
- Nico Hülkenberg: 9/10
- Esteban Ocon: 7/10
- Lando Norris: 7/10
- Daniil Kvyat: 8/10
- Pierre Gasly: 7/10
- Sebastian Vettel: 5/10
- Carlos Sainz: 6/10
- Daniel Ricciardo: 6/10
- Kimi Räikkönen: 6/10
- Romain Grosjean: 6/10
- Antonio Giovinazzi: 5/10
- George Russell: 6/10
- Nicholas Latifi: 6/10
- Kevin Magnussen: 5/10