So sieht der F1-Zukunftsplan aus
Die FIA hat die Sparpläne der Teams offiziell abgesegnet und die genauen Details der Änderungen im technischen Reglement veröffentlicht. Vor allem den Top-Teams stehen harte Einschnitte bevor.
Seit Wochen haben sich die Verantwortlichen der Teams in Video-Konferenzen die Köpfe heißgeredet. Der große Sparplan hätte eigentlich schon vor gut einem Monat fertig sein sollen. Nun steht der Kompromiss aber endlich. Der FIA-Weltrat hat die Maßnahmen am Mittwoch (27.5.) per elektronischem Voting abgenickt und das neue Reglement für die Jahre 2020, 2021 und 2022 veröffentlicht.
Kern des Pakets ist die Reduzierung des Budget-Deckels. Ursprünglich auf 175 Millionen Dollar veranschlagt, sinkt die Ausgabengrenze nun direkt zur Einführung im Jahr 2021 auf nur noch 145 Millionen Dollar. In weiteren Schritten geht es dann 2022 auf 140 Millionen Euro runter. Von 2023 bis 2025 ist ein Limit von 135 Millionen Dollar vorgesehen.
Vor allem für die großen Teams wird das Gesundschrumpfen zu einer Mammutaufgabe. Aber selbst ein Mittelfeld-Rennstall wie McLaren muss nun schnell handeln. "Unsere Arbeitsweise und die Teamgröße in den nächsten Monaten an den neuen Budgetdeckel anzupassen ist eine große und schmerzhafte Herausforderung", erklärte McLaren-Teamchef Andreas Seidl. "Es bedeutet leider, dass wir einige Mitarbeiter verlieren werden. Unser Ziel ist es, das effizienteste Team der Formel 1 zu werden."
Entwicklung wird weiter beschränkt
Die Diskussionen hinter den Kulissen wurden auch deshalb in die Länge gezogen, weil Ferrari darauf bestand, dass den Kundenteams eine Reduzierung des zur Verfügung stehenden Budgets angerechnet wird, je nachdem in welchem Umfang Teile von anderen Rennställen zu gekauft werden anstatt sie selbst zu entwickeln.
Ebenfalls offiziell verabschiedet wurde der Plan, die Weiterentwicklung für die kommende Saison aus Kostengründen massiv einzuschränken. 20 Bauteilgruppen stehen auf der verbotenen Liste – darunter auch das Chassis. Um auf eventuelle Problemstellen zu reagieren kann sich aber jedes Team mit einem sogenannten Token-System individuell zwei Ausnahmen auswählen, die dann vom Einfrieren befreit werden.
Auch die Motorenhersteller müssen mit Einschränkungen leben. Die Anzahl der Upgrades bestimmter Antriebskomponenten wird künftig limitiert. Der mehrjährige Einfrier-Fahrplan beginnt mit einigen Komponenten bereits in der aktuellen Saison. Außerdem gelten schon ab diesem Jahr härtere Beschränkungen was den Umfang der Prüfstandsläufe angeht.
Erfolgreiche Teams werden bestraft
Ein weiterer wichtiger Baustein im Zukunftsplan ist die Anpassung der Windkanalzeiten. Schon ab 2021 dürfen Teams, die weiter hinten in der WM platziert sind, mehr Aerodynamik-Tests durchführen als erfolgreiche Teams. Während das letzte Team in der WM 112,5 Prozent des aktuell erlaubten Pensums zugeteilt bekommt, muss der Weltmeister mit nur noch 90 Prozent auskommen. Für 2022 soll die Schere dann sogar noch weiter auseinandergehen.
Weitere kleinere Änderungen im technischen Reglement betreffen den Unterboden vor den Hinterrädern, der ab 2021 keine Schlitze mehr aufweisen darf. Damit soll der Abtrieb künstlich verringert werden um die Reifenbelastung zu reduzieren. Auch das Gesamtgewicht wird angepasst. Mit der Erhöhung um drei Kilogramm auf 749 kg will man den Wegfall teurer Leichtbaumaterialien kompensieren.
Bei Mittelfeldteams wie McLaren ist man zufrieden mit dem ausgehandelten Kompromiss. "Die Formel 1 war lange Zeit finanziell nicht nachhaltig. Hätten wir nicht gehandelt, hätten wir die Zukunft der Serie und seiner Teilnehmer riskiert", so Firmenboss Zak Brown. "Das einheitliche Budget-Cap und die gleichmäßigere Auszahlung der Prämien wird dazu führen, dass es einen engeren Konkurrenzkampf gibt und dass mehr Leute vor dem Fernseher zuschauen. Am Ende gewinnen die Fans. Und wenn die Fans gewinnen, dann gewinnt der ganze Sport."