Red Bull im Sicherheitsmodus
Red Bull und Toro Rosso geben in Bahrain noch mehr PS ab als sonst, um keine weiteren Renault-Motorschäden zu riskieren. Trotz 16 km/h Top-Speed-Differenz zu Williams war Daniel Ricciardo fast so schnell wie Felipe Massa. Die Teamleitung applaudierte: "Eine Glanzleistung."
Renault atmet auf. Zwei Trainingstage, und noch alle vier Motoren sind heil. Sie werden in Bahrain aber auch nur im Sicherheitsmodus betrieben. Zum normalen Leistungsdefizit kommt noch einmal ein kleiner Power-Verlust dazu. Red Bull rechnet, dass der im Top-Speed zwischen 3 und 5 km/h kostet.
Auf einer Rennstrecke, die vier Geraden mit einer Länge von 1.090, 555, 680 und 750 Metern im Programm hat, ist das ein herber Nachteil. Daniel Ricciardo spürte im Cockpit, dass etwas Dampf fehlte: "In der Qualifikation mussten wir auf etwas Power verzichten. Im Rennen sollten wir aber das übliche Programm fahren können."
Ricciardo kam trotz eines Heckflügels, der normalerweise auf einer Strecke wie Spa eingesetzt wird, am Ende der Zielgeraden nur auf 319,3 km/h. Zum Vergleich: Felipe Massa war mit 335,8 km/h der Schnellste. Daniil Kvyat verlor weitere 7,8 km/h auf seinen Red Bull.Teamkollegen. Die MGU-K lieferte nicht die gewünschte Power. "Sonst wäre ich nicht 1,2 Sekunden langsamer gewesen als Daniel", maulte der Russe. Kvyat flog schon im Q1 aus dem Wettbewerb.
Zum ersten Mal Vertrauen auf der Bremse
Daniel Ricciardo holte praktisch das Maximum aus seinem Red Bull. Nach einem fehlerlosen ersten Q3-Versuch hoffte der Australier darauf, dass ihm mehr Grip auf der Strecke vielleicht noch das ein oder andere Zehntel bringt. "Ich bin dann in Kurve 6 mit einem Speed rein, der ein bisschen zu optimistisch war. Da habe ich das Zehntel verloren, das ich im ersten Sektor auf meine eigene Bestzeit rausgeholt hatte." Ricciardo verbesserte sich noch um exakt 18 Tausendstel. "Eine Glanzleistung. Daniel sind zwei fast perfekte Runden geglückt", applaudierte Teamberater Helmut Marko.
Red Bull zog sich am Rückstand von nur einem Zehntel auf den besser motorisierten Williams von Felipe Massa hoch. Ist Williams im Rennen schlagbar? "Nur wenn alles zu 100 Prozent passt."
Den großen Zeitsprung zwischen den freien Trainingssitzungen und der Qualifikation erklärt sich Ricciardo so: "Wir sind mit etwas mehr Frontflügel gefahren, um das Untersteuern zu reduzieren. Außerdem hatte ich zum ersten Mal richtig Vertrauen in unser Auto beim Bremsen. Das Auto reagiert in diesem Jahr etwas sensibler auf Bodenwellen und unterschiedliche Bodenfreiheiten. Wir haben jetzt aber genügend von der Aerodynamik verstanden, dass wir gegensteuern konnten."
Über die prekäre Motorsituation macht sich Ricciardo keine Gedanken. "Da gilt Augen zu und durch. Es wäre falsch, wenn wir jetzt konservativ fahren. Irgendwann werden wir uns eine Strafe für den fünften Motor einhandeln. Also ist es besser, wenn wir gleich aggressiv entwickeln."