Hamilton-Bestzeit, Ocon mit Crash
Das dritte Training endete mit einer Bestzeit für Lewis Hamilton und einem kuriosen Unfall von Esteban Ocon. Red Bull rückt näher heran an Mercedes. Das Mittelfeld ist hart umkämpft.
Bis zwei Minuten vor Trainingsende gab es keinen großen Aufreger in Barcelona. Das änderte sich, als Esteban Ocon und Kevin Magnussen aufeinandertrafen. Der Franzose ließ den Haas-Pilot zwiscehn Kurve zwei und drei vorbei und krachte ihm auf dem Weg in Kurve vier fast ins Heck. Im letzten Moment leitete Ocon ein Ausweichmanöver ein, womit er zwar einen Auffahrunfall verhinderte, allerdings in der Mauer landete.
Der Aufprall kostete den Renault mit der Startnummer 31 Frontflügel und Nase. Erst die Untersuchung in der Garage wird zeigen, ob noch mehr zu Bruch gegangen ist und Ocon überhaupt an der Qualifikation teilnehmen kann. Der Unfallpilot schilderte den Vorfall am Boxenfunk. "Ich habe Magnussen vorbeigelassen, weil ich dachte, er sei auf einer schnellen Runde. Dann hat er plötzlich verlangsamt und ich musste ausweichen."
Magnussen nahm ausgangs Kurve drei Tempo heraus und verließ die Rennlinie. Dabei lenkte er seinen Rennwagen nach rechts und vor die Nase Ocons, der überrascht wurde. Die Rennkommissare befassten sich nach dem Training mit dem Fall, hörten beide Fahrer an und überprüften die Telemetrie. Das Ergebnis war ein Freispruch für Magnussen, der seine schnelle Runde beendet hatte, während Ocon auf seiner Outlap war. Der Haas-Fahrer habe nicht gebremst, sondern sei vom Gas gegangen und in den Rekuperationsmodus des ERS. Ocon hingegen schaute in die Rückspiegel und überblickte zu spät, dass da ein Auto genau in seiner Fahrspur ist.
Red Bull einziger Mercedes-Gegner
Die Rennleitung beendete das dritte Training vorzeitig. Der Abbruch hatte aber keine Auswirkung auf das Ergebnis. Die Fahrer hatten ihre Quali-Simulationen bereits vorher beendet. Lewis Hamilton holte sich zum zweiten Mal an diesem Rennwochenende die Bestzeit. Der Mercedes-Pilot umrundete die 4,655 Kilometer lange Rennstrecke in 1:17.222 Minuten. Auf die Bestmarke des Vortages fehlten vier Zehntel.
Mercedes behauptete die Doppelspitze, obwohl Red Bull näher rückte. Valtteri Bottas hatte im teaminternen Zweikampf das Nachsehen. Der Finne wird zulegen müssen, wenn er am Nachmittag die dritte Saisonpole feiern will. Hamilton ist in den ersten beiden Streckenabschnitten der schnellere der beiden Mercedes-Fahrer. Bottas verkürzte im Schlusssektor mit überwiegend langsamen Kurven auf 0,151 Sekunden.
Red Bull bleibt der einzige Gegner. Es wäre aber eine Überraschung, wenn Max Verstappen aus eigener Kraft in die erste Startreihe fahren könnte. Im dritten Training verlor der Sieger des Jubiläumsrennens der Formel 1 eine halbe Sekunde. Red Bull wird seine Chance im Rennen suchen und versuchen, Mercedes über besseres Reifenmanagement zu bezwingen. Teamkollege Alexander Albon hat weiter große Probleme auf eine schnelle Runde. Teamkapitän Verstappen ist mehr als eine halbe Sekunde schneller.
Vettel deutlich langsamer
Im Mittelfeld balgen sich fünf Teams um die Positionen hinter Mercedes und Verstappen. Das sind McLaren, Racing Point, Ferrari, Alpha Tauri und Renault. Zwischen den fünf Autos lagen in der dritten Übungseinheit etwa drei Zehntel. Carlos Sainz brauste mit einem frischen Renault-Motor im Heck seines McLaren auf den vierten Rang. Das Team hofft, mit dem neuen Triebwerk endlich die Überhitzungsprobleme zu lösen, die das Auto befallen hatten.
Sergio Perez sortierte sich ein halbes Zehntel hinter dem Spanier ein. Nach überstandener Corona-Erkrankung scheint der Mexikaner keine Mühe zu haben, sofort wieder auf Geschwindigkeit zu kommen. Speed fehlt Ferrari – und das auf den Geraden. Dafür bezahlen die Piloten im ersten Streckenabschnitt. Charles Leclerc ist dafür immerhin im zweiten und dritten Sektor voll dabei. Somit reichte es für den sechsten Platz. Teamkollege Sebastian Vettel wurde wieder nur Zwölfter. Der Heppenheimer ist einer der Wackelkandidaten für den Aufstieg in Q3.
In die Top 10 schoben sich noch Pierre Gasly, Lance Stroll, Alexander Albon und Daniel Ricciardo. Haas fiel nur durch den Zwischenfall mit Magnussen auf. Romain Grosjean stürzte ins hintere Mittelfeld ab. In seinem Auto arbeitet nach dem Schaden des Vortages ein neuer Ferrari-Motor. Die Hitze macht den Fahrern weiterhin das Leben schwer: 30 Grad Luft- und 45 Grad Asphalttemperatur.