Hamilton schlägt Bottas

Lewis Hamilton startet in Barcelona von der Pole-Position vor Teamkollege Valtteri Bottas. Dahinter teilen sich Max Verstappen und Sergio Perez die zweite Reihe. Ferrari kam nicht über Mittelfeldplätze hinaus.
Es bleibt bei der makellosen Bilanz. Im sechsten Rennen eroberte Mercedes zum sechsten Mal die Pole-Position in diesem Jahr. Dieses Mal hatte wieder Lewis Hamilton die Oberhand im teaminternen Zweikampf, nachdem er in Silverstone vor einer Woche noch hinter Valtteri Bottas anstand.
Hamilton erzielte die Bestmarke bereits im ersten Schuss in Q3. Seine fünfte Pole auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya eroberte der Vorjahressieger in 1:15.584 Minuten. Zum 92. Mal in seiner Laufbahn war der sechsfache Weltmeister der schnellste Mann an einem Samstag in der Formel 1. Am Sonntag jagt er nach seinem fünften Sieg in Spanien. "Es ist körperlich sehr anstrengend bei diesen Temperaturen. Die Reifen leiden. Wir fahren deshalb so langsam auf der Aufwärmrunde. Ich hätte im zweiten Umlauf schneller fahren können. Zum Glück hat die erste für die Pole gereicht.", freute sich der Trainingsschnellste, der zum 150. Mal aus der ersten Reihe startet.
Teamkollege Valtteri Bottas verpasste die Wiederholung von Silverstone um nur 59 Tausendstel. Der zweite Startplatz wird den Finnen wurmen. In Barcelona ist Überholen eine traditionell sehr schwierige Aufgabe. Der Start dürfte vorentscheidenden Charakter haben. Und auf dem Weg in Kurve eins hat Hamilton einen Vorsprung von acht Metern. "Ich wusste, dass es eng werden würde. Seine erste Runde war einfach besser. Ich hatte im letzten Sektor kleine Probleme", resümierte Bottas. "Der Start wird meine beste Gelegenheit. Da muss ich es richten."
Verstappen hofft auf Rennen
Hinter den Mercedes reihte sich wie üblich Max Verstappen ein. Der Red Bull-Pilot verlor mehr als sieben Zehntel auf die Silberpfeile. Die Hoffnungen des Silverstone-Siegers liegen wie immer auf dem Rennen. Über die Distanz ist Red Bull üblicherweise näher dran an Mercedes. "Wir waren das ganze Wochenende Dritter. Deshalb habe ich nicht mit mehr gerechnet. Die Longruns gestern waren gut. Ich hoffe, ich kann Mercedes im Rennen herausfordern."
Die zweite Reihe teilt sich Verstappen mit Sergio Perez. Der Rückkehrer bezwang Teamkollege Lance Stroll um ein Zehntel. Racing Point hatte am Samstag das drittschnellste Auto im Feld. Hinter den Top 5 der Qualifikation klaffte eine Lücke von mehr als vier Zehntelsekunden auf.
Alexander Albon erlitt die sechste Quali-Niederlage gegen Verstappen. Der sechste Startplatz ist für den Thailänder aber eine Verbesserung verglichen mit der Vorwoche. Dahinter folgen die beiden McLaren von Carlos Sainz und Lando Norris. Ferrari erlebte einen durchschnittlichen Samstagnachmittag. Charles Leclerc wurde Neunter vor Pierre Gasly, der seinen Alpha Tauri erneut unter die besten zehn lenkte.
Vettel wieder in Q2 raus
Es will weiter nicht laufen für Sebastian Vettel. Zum dritten Mal in Folge scheiterte der Sieger des GP Spanien 2011 im zweiten Durchgang. Es waren Nuancen, die dem 33-jährigen Ferrari-Fahrer den Aufstieg verwehrten. Auf Platz zehn – zu diesem Zeitpunkt gehalten von Norris – fehlten ihm nur zwei Tausendstel. Zu Albon auf dem zwischenzeitlichen neunten Platz waren es fünf Tausendstel. Teamkollege Leclerc war in Q2 rund zwei Zehntel schneller als Vettel.
"Platz elf ist schade. Es war aber eine der besseren Sessions an diesem Wochenende. Ich bin aber noch zu weit weg von einem guten Gefühl mit dem Auto." Als erster Fahrer hat Vettel im Rennen freie Reifenwahl für den Start. "Wir müssen überlegen, ob wir für das Rennen etwas anderes probieren."
Renault erlebte ein Qualifying zum Vergessen. Eigentlich sahen sich die Franzosen als sicheren Kandidaten für das Quali-Finale. Stattdessen scheiterten beide Autos vorzeitig. Daniel Ricciardo glückte nur die 13. schnellste Rundenzeit. Esteban Ocon lag noch zwei Positionen dahinter. Und das vor den Augen von Renault-Konzernchef Luca de Meo. Einen kleinen Erfolg konnten wenigstens die Mechaniker verbuchen. Sie schaffte es rechtzeitig, Ocons Unfallwagen zu reparieren. Der Franzose war im dritten Training abgeflogen.
Daniil Kvyat unterlag zum sechsten Mal in dieser Saison Teamkollege Gasly und wurde 12. Kimi Räikkönen verbuchte einen Achtungserfolg. Erstmals in dieser Saison erreichte der Iceman in seinem Alfa Romeo Q2.
Haas-Absturz in Quali
Haas stürzte ab. Am Freitag hatte es Romain Grosjean noch in die Top 10 geschafft, doch einen Tag später scheiterte er wie Teamkollege Kevin Magnussen bereits im ersten Durchgang. "Es tut mir leid, Jungs. Ich wollte euch nach der gestrigen Nacht mehr geben." Grosjean spielte am Boxenfunk auf den Motorwechsel an, den seine Mechaniker durchführen mussten. Dafür brach Haas die übliche Sperrstunde.
Im Vergleich zum Freitag konnte sich Haas nur minimal steigern. Entweder fuhr man bereits im Training mit wenig Benzin oder ist beim Setup auf der Suche nach noch mehr Rundenzeit falsch abgebogen. "Mein Team hat bis vier Uhr morgens gearbeitet. Wir haben einiges verändert, aber das Gefühl vom Freitag ist verloren gegangen", berichtete der Routinier. Hinter Magnussen, der sich von einem Konkurrenten im ersten Sektor aufgehalten fühlte, und Grosjean ordnete sich George Russell ein.
Der Williams-Pilot wahrte seine weiße Weste. Russell hat noch nie in seiner Formel 1-Karriere ein Team-Duell in der Qualifikation verloren. Trotzdem war es ein etwas enttäuschender Samstag für ihn. Vier Mal in Folge hatte es der Jungstar zuvor in den zweiten Quali-Teil geschafft. Schlusslicht des Qualifyings war Antonio Giovinazzi. Der Italiener rumpelte auf seiner schnellen Runde ausgangs Kurve 15 über den Abweiser.