LT4 Cup für Transporter
Rennsport mit Transport-Vans? Klingt verrückt, wird aber wohl bald Realität. Schon ab 2020 sollen Mercedes Sprinter, Iveco Daily & Co. im LT4 Cup auf der Rennstrecke gegeneinander antreten. Wir haben die ersten Infos.
Transport-Vans genießen in der fahrenden Gesellschaft keinen besonders guten Ruf. Wer regelmäßig auf der Autobahn unterwegs ist, der weiß, dass mit rasenden Kurieren nicht zu spaßen ist. Mit 180 km/h und mehr fliegen die Kastenwägen reihenweise über die linke Spur. Unter Zeitdruck verwandeln sich die Piloten der universell einsetzbaren Diesel-Raketen schnell in Möchtegern-Schumis.
Da ist es fast ein Wunder, warum noch niemand auf die Idee gekommen ist, mit den Leichtkraft-LKWs auf die Rennstrecke zu gehen. Truck-Racing erfreut sich ja schließlich auch großer Beliebtheit in Europa. Doch bis auf die legendäre Top-Gear-Folge aus dem Jahr 2005, in der Sabine Schmitz mit einem Ford Transit versuchte die Nordschleife in unter 10 Minuten zu umrunden, gab es bislang noch keine entsprechenden Vorstöße.
LT4 Cup soll 2020 starten
Doch das soll sich nun ändern. Die Organisatoren der Truck-Racing-Europameisterschaft (FIA ETRC) haben für 2020 eine ganz neue Rennserie für Transporter angekündigt. Im sogenannten „ LT4 Cup“ will man den Nachwuchs für die Rennserien mit den großen Trucks heranzüchten.
„Wir arbeiten bereits seit 12 Monaten an dem Projekt. Jetzt sind wir zuversichtlich, dass wir ein attraktives und funktionierendes Konzept auf die Beine stellen können“, erklärt Georg Fuchs von der European Truck Racing Association (ETRA). „Der Truck-Rennsport braucht eine Nachwuchsklasse. Deshalb haben wir nach Möglichkeiten gesucht, die auch wirtschaftlich sinnvoll sind.“
Herausgekommen ist schließlich eine kostengünstige Rennserie für Transporter aller Art, die nicht nur bei den Piloten gut ankommen soll, sondern auch bei Herstellern, Tuningschmieden und Rennställen. Gefahren werden soll nämlich nicht mit Sprintern von der Stange, sondern mit reinrassigen Rennsportgeräten – nur eben im Kastenwagen-Format.
Racing mit reinrassigen Renn-Sprintern
Die sportlichen und technischen Regeln sind noch nicht fixiert. Klar ist allerdings bereits, dass die Autos mit dem üblichen Sicherheitsequipment (Überrollkäfig, Schalensitze, Renntank, Feuerlöscher etc…) ausgestattet werden müssen. Dazu kommen spezielle Aerodynamik-Pakete, Rennsport-Auspuffsysteme, Alu-Felgen und Rennreifen sowie ein Data-Logger.
Die ersten Concept-Grafiken lassen vermuten, dass von den Transportern eigentlich nur noch der Rahmen und die Fahrerkabine übrig bleiben. Der Kastenaufbau im hinteren Teil fällt komplett weg. Dafür presst ein großer Flügel die Hinterachse auf den Asphalt. Immer zwei Piloten sollen sich ein Fahrzeug teilen, um die Kosten niedrig zu halten.
Das Jahr 2019 will man nutzen, um die Regeln endgültig festzuzurren, um weitere Werbung für das Projekt zu machen und – wenn möglich – am Ende des Jahres schon Testfahrten und ein erstes Einladungsrennen auszutragen. Richtig losgehen soll es mit der Serie, die auf Rennstrecken in ganz Europa unterwegs sein soll, dann aber erst 2020.
Für die zweite Saison im Jahr 2021 liebäugeln die Organisatoren bereits damit, das Antriebskonzept der Transporter auch für alternative Kraftstoffe freizugeben. Dann sollen die Renn-Kästen mit Elektro-, Gas-, oder Wasserstoff-Antrieb gegeneinander auf der Piste antreten.