McKinsey-Kostenstudie über Formel 1

Die Unternehmensberatung McKinsey hat im Auftrag der FIA die Finanzen der 9 F1-Teams untersucht und auf der Basis dieser Zahlen neue Sparvorschläge ausgearbeitet. Das US-Unternehmen kommt zu dem Schluss, dass man die Ausgaben um 50 Prozent verringern könnte, ohne dass darunter der Sport leidet.
Caterham ist weg. Marussia wahrscheinlich auch, selbst wenn der Rennstall noch ums Überleben kämpft. Mit dem Ausstieg der beiden kleinsten Teams aus der Formel 1 ist die Finanzkrise der Königsklasse aber noch lange nicht beendet. Lotus, Force India und Sauber könnten die nächsten sein. Drei Teams, die pro Jahr zwischen 80 und 130 Millionen Pfund investieren. Doch das reicht nicht mehr aus, um mit Anstand mitzufahren.
McKinsey untersucht F1-Finanzen
Bislang liefen alle Sparversuche in der Formel 1 ins Leere. Weil sich die großen Teams dagegen erfolgreich gesträubt haben. FIA-Präsident Jean Todt hat nun das Sparen zur Chefsache erklärt. Die FIA engagierte zu diesem Zweck die renommierte Unternehmensberatung McKinsey.
Das US-Unternehmen hat im letzten Monat alle 9 Formel 1-Teams auf ihren Einnahmen und Ausgaben abgeklopft und davon mögliche Sparvorschläge abgeleitet. Ernüchternde Erkenntnis: Die Ausgaben sind in den letzten Jahren durch die Bank um 5 bis 15 Prozent gestiegen. Pro Saison. Ohne dass der Sport deshalb besser geworden wäre. Der größte Kostentreiber, wen wundert's: der Motor.
19 Millionen Pfund für den Motor, 28 für das Auto
Kern der Untersuchung sind jene drei Teams, die nach dem Ausscheiden von Caterham und Marussia ums Überleben kämpfen. Obwohl ihr Budget zwischen 80 und 130 Millionen Pfund - umgerechnet 107 bzw. 175 Millionen Euro - beträgt. Mit unterschiedlichen Ansprüchen. Lotus will wieder wie 2012 und 2013 an der Spitze mitfahren. Force India und Sauber versuchen sich im vorderen Mittelfeld zu etablieren. Der Wahnsinn dabei ist, dass 80 Millionen Pfund dafür nicht ausreichen.
McKinsey hat in einer Studie ein solches 80-Millionen-Pfund-Team analysiert. Demnach verteilen sich die Kosten wie folgt: 19 Millionen Pfund für den Motor, 28 für das Auto, 5 für die Renneinsätze, 12 für Testzwecke wie Windkanal, Simulator oder Streckentests, 11 für Transport und 5 für Verwaltung. Das Personal wird den entsprechenden Stellen jeweils zugerechnet.
Formel 1 mit 37 statt 80 Millionen Pfund
In der Studie steht auch, welches Sparpotenzial die Formel 1 hätte, ohne ihr irgendetwas von ihrer Attraktivität zu nehmen. Sämtliche Einsparungen würden Bereiche betreffen, die die Fans nie zu sehen bekommen. Demnach wäre im Bereich Motor eine Kostenreduzierung um 25 Prozent machbar. Beim Design und der Produktion des Autos liegen 35 Prozent Einsparpotenzial, bei den Renneinsätzen 15 Prozent, den Testprozeduren 20 Prozent und dem Overhead 5 Prozent.
Ein Team wie Force India würde bei einer rigorosen Sparpolitik 43 der 80 Millionen Pfund einsparen. Das McKinsey.Dokument hält aber bereits Einsparungen von nur 25 bis 30 Prozent für wünschenswert. Dann könnten sich Teams wie Sauber, Force India, Toro Rosso oder Williams komplett aus den Ausschüttungen der Rechteinhaber finanzieren.
Angesichts der Uneinsichtigkeit der großen Teams bremst die amerikanische Unternehmensberatung allzu große Erwartungen. Eine Einigkeit könne man demnach bestenfalls 15 Prozent des Sparpotenzials erwarten. Was für ein Armutszeugnis für den Sport.