Nasr sehnt neuen Sauber herbei
Zehn neue Formel 1-Autos haben wir bereits gesehen. Nur Sauber schoss sich zunächst mit dem alten Auto auf die 2016er Saison ein. In der zweiten Testwoche wird der neue C35 aber sein Debüt feiern.
Noch ist das Formel 1-Feld nicht komplett. Obwohl in der ersten Testwoche auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya alle elf Teams ihre Bahnen fuhren. Doch eine Mannschaft setzte zwangsläufig noch auf das alte Auto. Weil der neue C35 nicht rechtzeitig fertig wurde, mussten Felipe Nasr und Marcus Ericsson noch mit ihrem 2015er Rennwagen vorlieb nehmen. Ab Dienstag wird bei Sauber endgültig alles auf 2016 gepolt. "Es ist ein neues Konzept. Ich hoffe, dass das Auto gut geboren wird", erklärt Nasr voller Vorfreude.
Sauber kämpft gegen die Zeit
Der Konzeptwechsel wurde nötig, weil sich der C34 gegen Ende der Saison gegen Änderungen sträubte. Das neue Aerodynamik-Paket samt kurzer Nase, das in Singapur debütierte, brachte keinen Erfolg. Für die Ingenieure galt es, die Schwächen des Vorjahresautos auszumerzen. Die da waren: mangelnder Anpressdruck. Fehlende Stabilität, vor allem beim Überfahren der Randsteine. Und Schwächen auf der Bremse. "Wir kennen die Grenzen, die wir mit unserem letztjährigen Auto hatten. Wir haben rund herum gearbeitet. Wir wollen Verbesserungen sehen und schneller werden. Bei den Bremsen haben wir die Kühlung verbessert. Das war eine große Sache für mich", erzählt der Brasilianer, der 2015 insgesamt 27 WM-Punkte sammelte.
Viel Zeit bleibt dem Rennstall aus Hinwil nicht. Während die anderen Teams in acht Tagen ihre neuen Pakete erkundigen, gilt es für Sauber, in nur vier Testtagen alle Kinderkrankheiten zu eliminieren und den C35 für das neue Rennjahr flott zu bekommen. "Wir haben viel Arbeit vor uns. Wir werden das Auto nicht gleich nach den ersten Eindrücken beurteilen können. Wir werden Zeit brauchen, es zu verstehen und zu entwickeln", meint Nasr. "Vielleicht braucht es drei oder vier Rennen. Aber wir glauben, dass wir die richtige Richtung eingeschlagen haben. Jetzt gilt es, das auf der Strecke zu untermauern."
Trotz der verzwickten Situation hat der WM-13. aus 2015, der mit Sauber in seine zweite F1-Saison geht, noch allen Grund zu scherzen. Auf die Frage, ob der Sauber C35 sein neues Konzept auch sichtbar nach außen trägt, flachst Nasr. "Wenn ihr Ferngläser tragt, dann seht ihr es vielleicht."
Nasr will regelmäßiger in die Punkte
Der Brasilianer gewinnt selbst der ersten Testwoche etwas Positives ab. Mit dem alten Auto beschränkte sich Sauber vor allem auf Reifen- und Aerodynamiktests, sowie Setuparbeiten. "Klar haben wir uns alle gewünscht, dass das neue Auto rechtzeitig fertig wird. Aber wir konnten uns jetzt Sachen widmen, die wir letztes Jahr zeitlich nicht abdecken konnten. Das war es wert zu fahren. Vor allem in Bezug auf die Reifen. Wir kennen die Referenzwerte aus dem letzten Jahr und konnten sie nun direkt vergleichen. Ich bin sicher, dass wir ein paar Daten gesammelt haben, die wir für unser neues Auto nutzen können."
Mit 36 Punkten belegte Sauber in der Vorsaison den achten Rang in der Team-WM. 14 davon holte man gleich zum Saisonauftakt in Australien. Nach ein paar vergebenen Chancen flachte die Formkurve ab. Insgesamt sprangen für die Schweizer Truppe in neun von 19 Rennen Zähler heraus. "Regelmäßiger in den Punkten zu sein, wäre ein gutes Ziel für uns", befindet Nasr, der aber die Erwartungen gleichzeitig dämpft. "Jedes Team hat einen Schritt nach vorne gemacht. Ich erwarte, dass es im Mittelfeld sehr eng zugehen wird. In die Top 10 zu fahren, wird da schon eine große Herausforderung."
Ein neuer Gegner heißt HaasF1: "Mit ihren Ressourcen und finanziellen Möglichkeiten können sie sich sicher schnell entwickeln und schnell aufholen. Trotzdem ist es schwierig für ein neues Team, in die Formel 1 zu kommen und alle operativen Belange gleich zu meistern. Sicher werden sie mit der Zeit konkurrenzfähig", urteilt der 23-Jährige.