Renault schrubbt endlich Kilometer
Nach zwei Tagen mit Zuverlässigkeitsprobleme kam Renault am Mittwoch endlich besser in Schwung. In den Händen von Kevin Magnussen klassifizierte sich der R.S. 16 auf dem vierten Platz.
Kevin Magnussen./span> ist zurück. Nach einem Jahr auf der Ersatzbank bei McLaren-Honda hat es den jungen Dänen zu Renault verschlagen. Im neugeformten Werksteam formt der Champion der Formel Renault 3.5 aus dem Jahr 2013 zusammen mit Jolyon Palmer das Fahrerduo.
Magnussen sieht sich stärker
Magnussen genießt es. Seinen letzten GP-Auftritt hatte er in Australien 2015. Damals sprang er für den verletzten Fernando Alonso ein. "Es war aber nicht mein letztes Mal in einem Formel 1-Auto", berichtete der 23-Jährige nach seinem ersten Auftritt bei den diesjährigen Vorsaisontestfahrten. "Ich hatte noch einen Filmtag mit McLaren."
Trotzdem gab Magnussen zu: "Ich hatte ein bisschen das Gefühl verloren, wie es ist, ein Formel 1-Auto zu fahren." Mit seiner ersten Ausfahrt gleich in der Früh war es aber wieder zurück. Und der Däne strahlte nach 111 Runden: "Es war ein schöner Tag."
Sein bislang einziges Jahr als Stammfahrer 2014 und die Ausbootung im Vorjahr haben Magnussen nach eigener Aussage besser gemacht. Er sei stärker. Erfahrener. Ein gewachsener Fahrer im Vergleich zu seinem Debüt-Jahr. "Ich werde jeden Moment im Auto genießen, weil man nie weiß, wann es zu Ende ist. Erst wenn man etwas verliert, weiß man, wie wichtig es einem ist, und wie sehr man es vermisst", spricht Magnussen.
Neue Teile für 2. Woche und Melbourne./strong>
Bei Renault ging es am dritten Testtag voran. An den ersten zwei Übungstagen plagten sich die Franzosen noch mit technischen Gebrechen. Am Montag spielte die Software verrückt, am Dienstag gab es Probleme mit der Hydraulik und einen Turbolader-Schaden. Palmer schaffte nur 79 Runden. Magnussen packte am Mittwoch 111 Runden drauf. Endlich kam der R.S. 16 ins Rollen. Obwohl der Däne eine Stunde vor Ende auf der Startziel-Gerade ausrollte. "Wir haben aus Vorsorge gestoppt, die Daten hatten etwas angezeigt. Aber es war kein Problem."
Endlich fuhr Renault auch weiter vorne mit. Nach dem letzten und vorletzten Rang sprang am dritten Tag die vierte Position heraus. Magnussen resümierte: "Die Balance im Auto ist ziemlich gut. Es ist einfach zu fahren und berechenbar. Hoffentlich bleibt das so, wenn wir mehr Abtrieb und Motorleistung haben."
Renault-Teamchef Frédéric Vasseur verspricht neue Teile für die zweite Testwoche und für Melbourne. "Aber nichts Großes", sagt der Franzose, der noch kein Urteil über das Chassis abgeben will. "Wir werden mehr darüber herausfinden, je mehr unsere Fahrer pushen."
Große Regelreform als große Chance?
Die Messlatte für Renault heißt Red Bull. Der Abonnement-Weltmeister der Jahre 2010 bis 2013 fährt denselben Motor, auch wenn er Tag Heuer heißt. Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen den Teams aus? "Wir werden dieselben Motoren fahren. Ansonsten gibt es keine", erklärt Vasseur.
Nach zwei Jahren der Ohrfeigen äußert sich selbst Red Bull positiv über die Fortschritte an der Motorenfront. Es ist aber jedem bei Renault klar, dass noch mehr kommen muss. "Wir sind nicht in der Mercedes-Situation", sagt Vasseur. Sein Fahrer äußert sich diplomatisch: "Der Motor fühlt sich gut an, aber es gibt Raum für Verbesserungen."
Magnussen fühlt sich im ehemaligen Lotus-Team wohl. "Wir haben eine gute Stimmung in Enstone. Alle sind glücklich, dass es weitergeht. Lotus hatte in den letzten zwei Jahren Schwierigkeiten. Jetzt sehen alle eine große Chance." Dass Renault schon 2016 wieder im Vorderfeld mitfahren kann, wird bezweifelt. Dafür könnte sich aber im kommenden Jahr eine große Chance eröffnen. "Die Regeländerungen sind eine gute Gelegenheit für uns", urteilt Magnussen.