Hamilton profitiert von Ungarn-Pech
Der Vorsprung von Lewis Hamilton von 2 Sekunden auf Nico Rosberg erzählt die falsche Geschichte. Der sechste Saisonsieg von Lewis Hamilton war nie in Gefahr. Das Rennen entschied sich bereits beim Start. Weil Rosberg das passierte, was Hamilton in Budapest erlebt hat.
Der Start war die große Hoffnung von Nico Rosberg. Auf dem Spurt in La Source wollte er die Trainingsniederlage gegen Lewis Hamilton wettmachen. Mit der neuen Startprozedur als große Unbekannte ein durchaus realistischer Plan. Am Ende ging der Schuss nach hinten los. Hamilton hatte bei der Lehrstunde der Ingenieure über die neue Prozedur offenbar besser aufgepasst. Der Weltmeister ging als Erster in die erste Kurve. Rosberg als Fünfter.
Es dauerte 8 Runden, bis Rosberg auf Platz 2 auftauchte. Da hatte er schon 8,2 Sekunden Rückstand auf dem Teamkollegen. Rosberg kam Hamilton zwar näher, doch immer wenn der Abstand sich gefährlich zu verringern schien, packte der WM-Spitzenreiter wieder den Hammer aus.
"Jede Runde war eine Qualifikationsrunde. Doch Lewis hatte auf jede meiner Attacken eine Antwort", gab Rosberg zu. Hamilton präzisierte: "Nico hat die ersten drei, vier Runden mit frischen Reifen aufgeholt, weil ich die Stints mit Rücksicht auf die Reifen extrem vorsichtig angegangen bin. Ich bin nicht schneller gefahren als ich musste."
Zweite Formationsrunde bremst Rosberg
Der Raketenstart machte Hamilton das Leben leichter. "Ich habe meinen Start vermasselt", übte Rosberg Selbstkritik. "Ich muss da noch üben. Der Hauptgrund lag in der zweiten Formationsrunde. Das treibt die Temperatur der Kupplung in die Höhe, und damit ändert sich auch der Start. Aber es ist mein Job, darauf zu reagieren, und da habe ich einen schlechten Job gemacht."
Hamilton wusste, wovon der Teamkollege sprach. Er hatte das gleiche vor 4 Wochen in Budapest erlebt. Eine Erfahrung, die ihm in Belgien half. "Wir waren uns bewusst, dass uns das Szenario einer zweiten Formationsrunde wieder treffen könnte. Deshalb haben wir in der Vorbereitung darüber gesprochen. Als es dann passiert ist, war ich sehr gut dafür gerüstet. Vielleicht war es ein kleiner Vorteil für mich. Ich bin echt happy, weil ich einen Superstart hatte."
Vor dem zweiten Boxenstopp bettelte Hamilton um die harten Reifen. Weil er sich auf ihnen wohler fühlte. Auf dem Plan standen aber die weichen Sohlen. Hamiltons Renningenieur Pete Bonnington riet davon ab: "Zwei Mal soft ist das schnellere Rennen. Nico könnte daraus einen Vorteil ziehen, wenn wir auf die harten Reifen gehen." Teamchef Toto Wolff gab dem Ingenieur Recht: "Der Fahrer hat nicht den Überblick über das Gesamtbild. Deshalb war es richtig, dass wir seinen Wunsch überstimmt haben."