Strategie-Meeting reine Zeitverschwendung

Die mit Spannung erwartete Sitzung der Strategiegruppe hat wieder kein Ergebnis gebracht, wie die Probleme der Formel 1 in Zukunft gelöst werden könnten. Stattdessen wird die alte Kundenauto-Idee wiedergekäut. Wenn die Drahtzieher keine Lösungen haben, sollte man sie auswechseln, meint Michael Schmidt in seinem Blog.
Bernie Ecclestone hatte es bereits vor der Strategiegruppen-Sitzung am 14. Mai angedroht: "Wir werden stundenlang reden, und am Ende wird nicht viel dabei rauskommen." Der alte Mann der Formel 1 hatte wieder einmal recht. Die Autos der Zukunft? Kein Plan. Wie sollen die Motoren ab 2017 aussehen? Keine neuen Ideen. Wie können wir Kosten sparen oder die Geldverteilung gerechter gestalten? Kein vernünftiger Ansatz.
Kundenauto-Idee kommt auf den Tisch
Stattdessen wird die alte Kundenauto-Idee wieder diskutiert. Zum wievielten Mal eigentlich? Um Zeit zu gewinnen und den Eindruck zu erwecken, man hätte in den sieben Stunden von Biggin Hill irgendetwas getan.
Sie wäre vielleicht die einfachste Lösung für alle jene, die sich von ihren Privilegien nicht trennen wollen. Aber sie wäre auch mittelfristig das Ende der Formel 1. Weil genau das passiert, was nicht passieren darf. Eine Zweiklassengesellschaft mit unterschiedlichen Regeln, die noch komplizierter sind als das, was wir jetzt schon haben. Sie hätte eine kurze Halbwertszeit.
Es bleibt also alles beim alten. Weil es am bequemsten ist. So muss man sich auch keine Gedanken machen, wie es weiter geht. Dabei wäre es so einfach. Die FIA und die FOM müssten sich nur zusammenraufen, ein Mal über den eigenen Schatten springen, und schon könnten sie mit ihrer Stimmenmehrheit (12:6) die Teams in eine bessere Zukunft zwingen.
Formel 1 ohne Plan für die Zukunft
Doch leider sehe ich weder bei den einen, noch bei den anderen einen vernünftigen Plan. Nur ein paar Strohfeuer oder Versuchsballons, die nicht funktionieren können. Stattdessen betreiben beide Parteien einen kindischen Kleinkrieg darüber, wer in Zukunft die Fahrerlagerpässe für Journalisten verteilt.
Eigentlich müsste Bernie Ecclestone und Jean Todt der Boden unter den Füßen brennen. Und CVC-Chef Donald Mackenzie sollte Angst um seine Rendite haben. Red Bull hat für den 14. Mai Entscheidungen mit einer klaren Richtungsänderung gefordert. Ansonsten würde man über einen Ausstieg nachdenken.
Lotus, Force India, Sauber oder Manor werden dazu vielleicht bald gezwungen werden. Über einen Einstieg von Audi nachzudenken, ist bei diesem Chaos eine Lachnummer. Wer steigt in eine Rennserie ein, die nicht in der Lage ist, sich selbst zu heilen?
Mit Passivität lässt sich das Problem nicht lösen. In manchen Kampfsportarten wird sie bestraft. Im richtigen Leben muss man vielleicht einmal neue Leute bringen, wenn den alten nichts einfällt.