Neues Chassis eine kleine Hilfe
Es war einer der besseren Trainingstage für Sebastian Vettel in dieser Saison. Die Positionen spiegeln nicht unbedingt die Leistungsfähigkeit wider. Vettel brachte seine schnellste Runde nicht zusammen. Ferrari ist im ersten Sektor langsam, glänzt aber im Mittelabschnitt.
Sebastian Vettel machte am Trainingsfreitag von Barcelona einen Aufwärtstrend aus. Der Pilot sieht nach zwei schwierigen Wochenenden in Silverstone mit nur einem WM-Punkt wieder Licht am Ende des Tunnels. Keine Technik-Probleme, Fünfter im ersten Training, nur elf Tausendstel hinter dem Teamkollegen. Zwölfter im zweiten Durchgang, doch ohne eine saubere Runde.
Es scheint, als zahle sich der Chassis-Wechsel aus. Ferrari hatte bei der Untersuchung des Monocoques nach dem zweiten Rennen in Silverstone kleine Beschädigungen festgestellt. Das hätte zwar nur kleine Auswirkungen auf die Performance gehabt, heißt es aus dem Team, hilft aber offenbar dem Kopf des Piloten.
Es läuft besser für Vettel
Noch will Vettel kein Urteil fällen, ob die verbesserte Form direkt mit dem ausgetauschten Chassis zusammenhängt. "Das ist schwer zu sagen. Die Strecke ist eine andere, die Bedingungen unterscheiden sich. Es sind viele Variablen im Spiel. Aber ich habe mich zumindest leichter getan als in den letzten Wochen", resümierte der viermalige Weltmeister. Das kann auch mit dem erhöhten Abtriebslevel zu tun haben. In Barcelona wird mit deutlich größeren Flügeln gefahren als in Silverstone. "Heute lief es von Anfang an besser. Es war ein ruhigerer Tag." Soll heißen: Die Rundenzeiten gingen Vettel leichter von der Hand.
Noch sind aber nicht alle Fragen beantwortet. Dafür braucht es die Auswertung des Trainingstages, eine tiefe Analyse. "Gewisse Sachen ergeben mehr Sinn", meint Vettel zumindest, ohne in Details zu gehen. Den Rückstand auf Teamkollege Charles Leclerc am Freitagnachmittag von 0,257 Sekunden erklärt der 53-fache GP-Sieger mit einer nicht ganz fehlerfreien Runde. "Am Nachmittag habe ich mehr gekämpft. Da habe ich die Sektoren nicht zusammenbekommen."
Das muss spätestens in der Qualifikation besser werden. Jedes Zehntel wird über den Aufstieg in den dritten Qualifikationsteil entscheiden. Zweieinhalb Zehntel machten am Freitagnachmittag sechs Positionen aus. Ferrari muss dafür noch das Setup am Auto mit der Startnummer fünf optimieren. "Wir haben ein paar Sachen ausprobiert, die aber nicht alle das Auto besser gemacht haben. Wir müssen über Nacht das Schlechte aussortieren und das Gute am Auto lassen."
Sektoren zeigen Stärke und Schwäche
Ferrari lag am Trainingsfreitag auf eine Runde hinter Renault und Haas zurück. Mercedes und Red Bull fahren außer Reichweite. Die Sektoranalyse zeigt, wo die Stärken und Schwächen des roten Autos liegen. Im ersten Abschnitt mit zwei mittelschnellen Ecken und dem Vollgas-Schuss Kurve drei schaffte Ferrari nur die neuntbeste Durchgangszeit. Hier ist Motorleistung gefragt. Und die hat Ferrari nicht, was der Topspeed von mauen 314,5 km/h untermauert. Gemessen wird am Ende der Zielgerade. Da ist Mercedes neun km/h schneller. Dazu erkauft sich Maranello den Abtrieb mit zu hohem Luftwiderstand. Auch das hemmt auf den ersten 22 Fahrsekunden.
Im Mittelsektor hingegen ist nur Mercedes schneller. Dort sind fünf echte und eine verkappte Kurve versteckt. Zwei langsame, eine schnellere Links-Rechts-Schikane und die ultraschnelle Kurve neun. Ferrari fährt offenbar mit maximalem Abtrieb, was in Sektor eins schwächt, in Sektor zwei aber stärkt. Im letzten Teil sind die roten Autos Mittelmaß. Da sind Mercedes, Renault, Red Bull, Haas und Alpha Tauri schneller. In langsamen Kurven mangelt es dem SF1000 noch an mechanischem Grip. Oder die Hinterreifen geben früher nach als bei der Konkurrenz. Zwischen den Teamkollegen herrscht praktisch Gleichstand zu Beginn der Runde. Dann zeiht Leclerc im Vergleich zu Vettel davon.