Vorschau Rallye Spanien
Mit einer komfortablen Acht-Punkte-Führung reist Weltmeister Sebastien Loeb zum Asphalt-Gastspiel in Spanien. Auf seinem Lieblingsbelag will der Citroen-Pilot die Weichen endgültig auf Titelverteidigung stellen.
Wir möchten gar nicht groß auf Spannung machen. Alles andere als ein Sieg von Sebastien Loeb wäre in dieser Saison eine Überraschung bei der Catalunya. Bereits in den letzten drei Jahren konnte sich der Elsässer an der Costa Daurada in die Siegerliste eintragen. Der letzte Pilot, der den Dauerweltmeister auf Asphalt schlagen konnte, hieß Marcus Grönholm - im Januar 2006 in Monte Carlo. Seitdem ist die Asphalt-Bilanz makellos.
Aber wie vor jeder Asphaltrallye warnt der Abo-Sieger vor allzu viel Übermut: "Ein gutes Ergebnis würde uns in den beiden WM-Wertungen sicherlich ein gutes Stück weiterhelfen, aber das weiß unsere Konkurrenz auch", übte sich der Weltmeister in Zweckpessimismus. "Unsere Gegner haben keinen Grund, uns das Leben leicht zu machen."
Vorentscheidung im Titelkampf?
Insgeheim dürfte aber auch der Franzose schon einmal ausgerechnet haben, dass die Ford-Rivalen bei einem Citroen-Doppelsieg mindestens auf einen Zwölf-Punkte-Respektsabstand distanziert werden könnten. Bei diesem Plan müsste aber auch Edelhelfer Dani Sordo mitspielen. Ausgerechnet bei seiner Heimrallye würde der Spanier seinem Teamkollegen natürlich gerne unter die Arme greifen: "Die große Begeisterung sorgt natürlich auch für ein wenig Extra-Druck, aber es ist natürlich auch zusätzliche Motivation", freute sich Sordo auf das Heimspiel.
Auch wenn die Asphalt-Erfolge bei Ford wie erwähnt schon eine Weile zurückliegen, will die Truppe von Teamchef Malcolm Wilson den Sieg nicht kampflos hergeben. Kampfansagen wurden aber nur zögerlich abgegeben "Wir sind in beiden WM-Wertungen Zweiter. Das heißt, ich muss versuchen, Sebastien Loeb zu schlagen", gab Mikko Hirvonen als Parole aus. Mehr als eine Podiumsplatzierung 2005 kann die finnische Ford-Speerspitze in Spanien bisher allerdings nicht vorweisen.
Gefährliches Kurvenschneiden
Unterstützung erhält Hirvonen von Francois Duval. Wie schon in Deutschland wurde der Asphaltspezialist ins Werksteam befördert, um Loeb Paroli zu bieten. Vielleicht kommen den Ford-Mannen die veränderten Rahmenbedingungen etwas zugute. In diesem Jahr müssen die Piloten erstmals die Pirelli-Einheitsreifen ohne Mousse-System fahren. Die Lenkradakrobaten müssen ihren Fahrstil etwas anpassen. Bei zu wildem Kurvenschneiden wie in der Vergangenheit drohen sonst Plattfüße.
Nach der fünfwöchigen Rallye-Pause kehrt auch das Subaru-Team motiviert auf die Strecke zurück: "Seit Neuseeland habe ich mich intensiv auf die Catalunya vorbereitet", gab Ex-Weltmeister Petter Solberg bekannt. Durch die breiten Asphaltbänder mit viel Grip erreichen die Boliden hohe Fliehkräfte in den Kurven. "Das berührt uns aber nicht besonders, weil wir speziell dafür trainieren", erklärt Teamkollege Chris Atkinson. Wie in Deutschland wollen beide Piloten wieder in die Punkte fahren.
Suzuki will Schwung mitnehmen
Nachdem Suzuki in Neuseeland mit sieben Punkten das beste Teamergebnis seiner jungen WRC-Geschichte einfahren konnte, wollen die Japaner am Mittelmeer natürlich nachlegen. Mit Prognosen geben sich die Gelben allerdings zurückhaltend. Wegen der ungewöhnlich schnellen Asphaltprüfungen, wie sie sonst nirgendwo im Kalender zu finden sind, spricht Suzuki von einem "ganz neuen Abenteuer". Punkte sind wie immer das Minimalziel für Toni Gardemeister und P.G. Andersson.
Am Freitag nehmen die Piloten die ersten der insgesamt 353 Wertungskilometer unter die Reifen. Das Rallyezentrum liegt im Freizeitpark "Port Aventura", 110 Kilometer südwestlich von Barcelona. An allen drei Rallye-Tagen erwarten die Piloten sechs WPs. Auch am Schlusstag stehen noch einmal 93 Wertungskilometer auf dem Programm, so dass es hoffentlich bis zum Ende spannend bleibt.