Mehr Förderung und höhere Preise für E-Autos

Die Mehrwertsteuer bringt Käufern von PHEVs und E-Autos höhere Fördersummen. Steigt der Satz wieder auf 19 Prozent, steigt die Fördersumme mit. In Summe wird der E-Auto-Kauf aber teurer.
Wer ein neues Auto bestellt hat, dessen Liefertermin erst im kommenden Jahr liegt, der wird sich wohl über die verpassten drei Prozent Mehrwertsteuer-Ersparnis ärgern. Wer dagegen ein Elektroauto oder einen Plug-In-Hybrid ordert, darf sich zumindest über ein paar Extra-Euros freuen. Warum das so ist? Die Fördermaßnahme für elektrifizierte Fahrzeuge setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Erstens die staatliche Förderung, zweitens die Förderung des Herstellers auf den Nettopreis. Die aktuell gesenkte Mehrwertsteuer bezieht sich natürlich auf die Fördersumme des Herstellers. Bei 16 Prozent sparen Sie pro 1.000 Euro entsprechend 160 Euro; steigt der Steuersatz zurück auf 19 Prozent, landen Sie bei 190 Euro. Für das, was E-Auto-Käufer am Ende bezahlen müssen, heißt das dennoch nichts Gutes.
Wagen wir ein Rechenbeispiel, zunächst mit der aktuell noch gesenkten Mehrwertsteuer von 16 Prozent. Wenn Ihr gewünschtes Fahrzeug 19.570 Euro kostet, dann liegt der Nettopreis bei 16.870 Euro. Davon wird der Hersteller-Bonus von 3.000 Euro abgezogen, womit wir bei 13.870 Euro landen. Anschließend kommt die Mehrwertsteuer wieder drauf. Das Ergebnis: 16.090 Euro. Schießt nun noch der Staat seinen Anteil von 6.000 Euro dazu, kostet das Auto am Ende 10.090 Euro.
Mehr Geld bei 19 Prozent
Und nun zum Vergleich dasselbe Spiel mit einer Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Hier bleibt der Nettopreis bei 16.870 Euro. Denn das ist das, was die Hersteller aufrufen. Und die sind weniger für Preissenkungen, sondern eher für Erhöhungen bekannt. Allerdings nicht zum Jahres-, sondern zum Modellwechsel oder bei einem Facelift. Abzüglich der Hersteller-Förderung (3.000 Euro) und plus anschließend wieder aufgeschlagener Steuer stehen dann 16.505,30 Euro auf der Rechnung. Der Staat schießt wieder 6.000 Euro Fördersumme dazu und Sie bezahlen de facto glatte 10.505,30 Euro. Damit steigt der Kundenpreis also um 415,30 Euro.
Für ein teureres Auto sieht es noch ungünstiger aus – klar: Mehr Mehrwertsteuer von einem höheren Preis ergibt einen höheren Betrag, die Förderung ist ein kleiner Bruchteil des Preises. Die Beispielrechnung für ein E-Auto mit einem Bruttopreis von 39.000 Euro sieht so aus: Netto kostet das Fahrzeug sowohl 2020 als auch 2021 rund 33.621 Euro. 3.000 Euro Herstellerrabatt abgezogen und 16 Prozent Mehrwertsteuer wieder drauf, macht 35.520 Euro. Minus 6.000 Euro staatlicher Prämie ergibt sich für 2020 einen Endpreis von 29.520 Euro. Abzüglich Herstellerrabatt von 3.000 Euro plus 19 Prozent Mehrwertsteuer minus 6.000 Euro von Vater Staat steht letztlich ein Bruttopreis für den Kunden von rund 30.439 Euro in der Rechnung. Also wird das Auto zum Jahreswechsel um 919 Euro teurer.
Und das, obwohl die unterschiedlich gestaffelte Förderung gewachsen ist: Ein E-Auto mit einem Nettolistenpreis von bis zu 40.000 Euro wird bei 16 Prozent Mehrwertsteuer insgesamt mit 9.480 Euro gefördert. Bei 19 Prozent Mehrwertsteuer steigt die Summe auf 9.570 Euro. Liegt der Nettolistenpreis des Elektroautos zwischen 40.000 und 65.000 Euro, steigt die Fördersumme von 7.900 auf 7.975 Euro. Bei den Plug-In-Hybriden ändern sich die Fördersummen jeweils in denselben Preisspannen von 7.110 auf 7.178 Euro beziehungsweise von 5.925 Euro auf 5.981 Euro. Das E-Auto für 39.000 Euro aus dem Rechenbeispiel wird also mit 90 Euro mehr gefördert, am Ende steigt sein Preis aber um gut den zehnfachen Betrag (919 Euro). Eine Liste aller förderfähigen Autos finden Sie in unserer Fotoshow.