Spannung im Duell um fünften WM-Platz
Für Alpine wird es jetzt eng. Der fünfte Platz ist in Gefahr. Alpha Tauri hat ausgeglichen. Trotzdem sehen die Franzosen Licht am Ende des Tunnels. Mexiko war der erste Schritt zurück zu alter Form.
Seit dem GP Türkei ist bei Alpine der Wurm drin. Dabei schien Sotschi und Istanbul den Durchbruch für die Franzosen zu bringen. Fernando Alonso lobte nach den Startplätzen 6 und 5: "Das ist der beste Alpine, den ich in diesem Jahr gefahren bin. Ich konnte mit dem Auto machen, was ich wollte." Die Kollision mit Gasly nach dem Start zum Grand Prix der Türkei zerstörte den Traum von großen Punkten.
In Austin kamen die blauen Autos nie richtig in Fahrt. Aston Martin war schneller, Alpha Tauri sowieso. Sogar Alfa-Sauber störte die Kreise von Alonso und Ocon. Ohne den Heckflügelbruch wäre Alonso vielleicht gerade so in den Punkterängen gelandet. In Mexiko setzte sich das Formtief nahtlos fort. Alonso flog schon im Q1 raus. Der Spanier hatte einen schlechten Reifensatz erwischt. Dazu kamen in den letzten beiden Rennen zwei Startplatzstrafen für den vierten Motor.
Lange konnten die Gegner nicht von Alpines Schwäche profitieren. Erst in Mexiko rächten sich die jüngsten Probleme. Mit dem 4. Platz von Pierre Gasly glich Alpha Tauri im Kampf um Platz 5 in der Markenwertung aus. Alpine liegt nur noch wegen des Sieges von Esteban Ocon in Ungarn vorne. Auch Aston Martin hamsterte mehr Punkte. Der Vorsprung ist mit 38 Punkten aber immer noch beruhigend. "Wir brauchen schon ein Chaosrennen, um noch einmal ranzukommen. So etwas wie Ungarn, von dem Alpine so profitiert hat", hofft Aston Martin-Teamchef Otmar Szafnauer.
Alonso hält 39 Runden durch
Von den Startplätzen 12 und 19 aus stand Alpine in Mexiko ein weiteres Rennen der Schadensbegrenzung bevor. Und obwohl Alpha Tauri, Aston Martin und Alfa-Sauber je ein Auto vor Alonso ins Ziel brachten, war im Team der Franzosen Erleichterung zu spüren. "Wir haben aus den Startplätzen das Beste gemacht. Der Speed war so gut wie der von den Autos um uns herum. Ich glaube, wir haben wieder Fuß gefasst", atmete Teamchef Laurent Rossi auf.
Alonso drehte hinter Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen und vor Lando Norris einsam seine Runden. Es gab weder die Chance der Verbesserung, noch die Gefahr, einen Platz zu verlieren. Norris holte zwar noch bis auf 2,5 Sekunden auf, doch Alonso kontrollierte den Abstand. Die positive Nachricht ist, dass er mit dem ersten Reifensatz 39 Runden lang unterwegs war und damit länger durchhielt als die Konkurrenten vor ihm.
Es drehte sich alles darum, den Vorsprung auf Daniel Ricciardo und Valtteri Bottas über 22 Sekunden zu halten und gegen Vettel und Räikkönen ein Reifen-Delta zu schaffen. "Ricciardo hatten wir im Griff. Bottas wäre eine andere Nummer gewesen. Er kam aber an Ricciardo nicht vorbei. Erst als Daniel an die Boxen abgebogen ist und Bottas freie Fahrt hatte, haben wir mit Fernando reagiert", erklärte Einsatzleiter Alan Permane.
Das Glück der ersten Kurve
Nach zwei Nullrunden schaufelte Alonso als Neunter wieder Punkte auf das Alpine-Konto. Für Ocon war die Motorstrafe ein Killer. Der Franzose hing im hinteren Feld fest. Mehr als Platz 13 war nicht drin. "Esteban ist unter den Umständen ein ordentliches Rennen gefahren", lobte Rossi.
Es hätte auch schon alles in der ersten Kurve vorbei sein können. Nach dem Dreher von Bottas mitten im Feld, brach im Feld Chaos aus. Vettel und Alonso wichen nach rechts aus. "Die schlechtere Seite. Seb und ich hatten Glück, dass wir unbeschadet durchgekommen sind", gibt Alonso zu. Ocon geriert links ins Sandwich von Mick Schumacher und Yuki Tsunoda. Seine Unfallgegner flogen ab, Ocon fuhr unbehelligt weiter. "Nicht mal die Lenkung stand schief", berichtete Permane.
Zuversicht gibt, dass die Alpine-Piloten im Sektor 2 ihre beste Figur gemacht haben. Alonso war dort der fünftschnellste Fahrer im Rennen. "Das ist der Abschnitt mit den schnellen Kurven, wo du Abtrieb brauchst", betont Permane und hofft: "Das könnte ein gutes Zeichen für Brasilien sein. Dort gibt es ähnliche Kurven." Teamchef Rossi ist froh, dass Alpine jetzt seine Motorstrafen hinter sich gebracht hat. "Jetzt können wir die letzten vier Rennen mit frischem Material angreifen. Wir haben auch für das Auto neue Teile für das Restprogramm aufgehoben."
Rossi fordert von seiner Mannschaft ein, jetzt ein "A-Game" abzuliefern. Soll heißen: Keine Fehler, alles optimieren. "Nur so können wir Alpha Tauri schlagen." Alonso glaubt, dass es immer noch möglich ist. "Auf manchen Strecken ist uns Alpha Tauri überlegen. Für uns spricht die Konstanz und das bessere Team. Wenn wir immer mit zwei Fahrern punkten, die Vorbereitung, Boxenstopps und die Strategie immer perfekt hinkriegen, können wir es schaffen. Wir müssen nur unsere Stärken ausspielen."