Patentantrag für selbstfahrenden Baumarkt-Muli

Toyota will sich ein autonomes Lieferfahrzeug speziell für Baumärkte patentieren lassen. Das soll Einkäufe eigenständig zum Kunden bringen oder auch als Verkaufsautomat dienen.
In den USA noch mehr als bei uns sind Baumärkte ein echter Publikumsmagnet. Denn im eigenen Haus werkeln hat außerhalb der US-Metropolen Kultstatus, was auch ein wenig an den im Vergleich zu Europa sehr unterschiedlichen Baumaßnahmen liegt. Da kann schon mal eine grimmige Termiten-Dynastie die Außenwand oder den Fußboden eines Hauses verspeisen, was den schnellstmöglichen Ersatz mit reichlich "Plywood" erforderlich macht.
Autonome Lieferung vor die Haustür
Wer jetzt allerdings nicht zu den Besitzern eines Pickup-Truck gehört, steht diesbezüglich vor einem ähnlichen Dilemma wie deutsche Baumarkt.Shopper mit der Palette Bad-Fliesen: Wie bekomme ich das nur nach Hause? Die Lösung sind in aller Regel Mietfahrzeuge, Transporter oder auch Anhänger, welche die größeren Einzelhändler für ihre Kunden vorhalten. Neues Problem: Daheim hilft mir niemand, die quadratmetergroße Holzplatte oder die fünf Zementsäcke auszuladen. Und anschließend muss das Leih-Vehikel auch wieder zum Händler zurückgebracht werden.
Das alles mag man nun als Luxusproblem abtun, aber Toyota sieht – zumindest in den USA – durchaus Handlungsbedarf. Darauf lässt zumindest ein jetzt veröffentlichter Patentantrag schließen, in dem die Toyota Motor Engineering & Manufacturing North America, Inc. ihren Lösungsvorschlag präsentiert: Ein autonomes, selbstladefähiges Lieferfahrzeug. Wobei das "selbstladefähig" in diesem Fall doppeldeutig ist. Denn das (elektrisch betriebene) Transportvehikel soll nicht nur seinen Antriebsakku, sondern auch die Ware im Baumarkt eigenständig aufladen können.
Im Video: So stellt sich Toyota Japan die Lieferfahrzeuge der Zukunft vor
In den Vorstellungen der Patentschrift betätigt sich das Fahrzeug dabei als mechanisiertes Muli: Es folgt dem Einkäufer brav bis zum gewünschten Produkt, lädt dieses auf die Ladefläche, folgt dem Einkäufer zu seinem Fahrzeug und diesem Fahrzeug schließlich zum Zuhause des Heimwerkers. Dort lädt es die Ware ab und verschwindet mit einem fröhlichen Hupen aus der Einfahrt, eigenständig zurück zum Baumarkt.
Als zweite Variante soll das Baumarkt.Muli auch als Verkaufsplattform arbeiten können. Da es nach den Plänen von Toyota auch über ein elektronischen Bezahl-Terminal verfügt, könnte es außerhalb der Ladenöffnungszeiten wie ein überdimensionaler Getränkeautomat vorbestellte Waren bereithalten und nach Bezahlung herausgeben.
Dass alleine die Fähigkeit zum autonomen Fahren die ganze Angelegenheit derzeit noch sehr futuristisch erscheinen lässt, macht die Idee nicht weniger interessant. Und ausbaufähig: Der Einkauf in schwedischen Möbelhäusern und vor allem der spektakuläre Transport der eingekauften Riesenpakete könnte eine völlig neue Dimension erhalten.